
Illegale Mülltransporte: Neuer Verdächtiger in Haft
Illegale Mülltransporte: Neuer Verdächtiger in Haft
Nachdem am 21. August ein Haftbefehl gegen den 52-jährigen Geschäftsführer eines Abfallentsorgungsunternehmens mit Sitz in Weiden vollzogen wurde, ist am 27. August 2025 ein weiterer Tatverdächtiger nach Eröffnung des gegen ihn gerichteten Europäischen Haftbefehls beim Amtsgericht Weiden in Untersuchungshaft genommen worden.


Festnahme im Müllskandal - Geschäftsführer (52) in Untersuchungshaft
Weiden. Festnahme im Müllskandal: Der Geschäftsführer eines Entsorgungsunternehmens befindet sich seit Donnerstag in Haft. Zollfahnder nahmen ihn am Morgen in Weiden fest. In Tschechien wächst inzwischen der Groll über den nicht abgeholten, teilweise gefährlichen Abfall.
Es handelt sich dabei um einen 56-jährigen Berufskraftfahrer mit tschechischer Staatsangehörigkeit. Er ist verdächtig, insbesondere die Organisation von Firmen in Tschechien übernommen und Absprachen mit weiteren Tatverdächtigen über die illegalen Abladeplätze beziehungsweise Lagerplätze in der Tschechischen Republik getroffen zu haben.
Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Weiden und des Zollfahndungsamtes München zur illegalen Verklappung von rund 700 Tonnen illegal nach Tschechien verbrachten Mülls dauern an.
Um was geht es im “Müllskandal”?

Es geht es um rund 700 Tonnen Müll, die von einem Oberpfälzer Unternehmen ins Nachbarland geschickt worden sein sollen. Darunter ausrangierte Fahrzeug-Batterien und Rotorblätter von Windkraftanlagen.
Anfang des Jahres meldete Bára Šišková, die Bürgermeisterin des Ortes Jiříkov, dass nahe ihres Dorfes bei Ostrava tonnenweise illegaler Müll lagere. Die Bürgermeisterin hinderte an diesem Tag fünf weitere Trucks am Abladen. “Offiziell sollte es sich um Plastik handeln, in der Praxis handelte es sich jedoch um eine Mischung aus Glasfaser, Gummi, Metallen oder Batterieresten”, schrieb damals der stellvertretende tschechische Umweltminister, František Talíř, auf Facebook.
Dann wurde bekannt, dass es zwei weitere und noch größere Deponien in Brünn und Mokovice-Slizany mit über 500 Tonnen identischem Müll (entspricht 30 Lkw-Ladungen) gibt.
Absender war laut einer Ministeriumssprecherin ein Entsorgungsunternehmen mit Werkshalle in Wernberg und Sitz in Weiden in der Oberpfalz.
Auf Beschluss der Staatsanwaltschaft Weiden sind im Januar 2025 das Firmengelände in Wernberg sowie Privat-/Firmen-Adressen in Weiden durchsucht worden. Als Beschuldigte werden der Geschäftsführer sowie ein leitender Mitarbeiter geführt. Die Ermittlungen hat das Zollfahndungsamt übernommen.
Wohin mit dem Müll? Bis heute liegt er auf den illegalen Deponien in Tschechien. Die Regierung der Oberpfalz hatte Ende März per Bescheid die Rücknahme und ordnungsgemäße Entsorgung der noch in der Tschechischen Republik lagernden Abfälle gegenüber der verantwortlichen Firma angeordnet. Da dies nicht erfolgte, beauftragte die Regierung der Oberpfalz inzwischen selbst eine Firma mit der Rückholung. Abgeholt wurde bis dato nichts.
Am Ende bleibt womöglich der Freistaat Bayern auf den Kosten sitzen: Die Firma hat im März Insolvenz angemeldet und steht seither unter der Regie eines Insolvenzverwalters.