Das Wasserrad im Waldnaabtal bekommt eine Frischzellenkur
Das Wasserrad im Waldnaabtal bekommt eine Frischzellenkur
Wer kann sich nicht an die Ausflüge – als Kind mit den Eltern, später mit der eigenen Familie oder zu zweit bei einer idyllischen Radtour – ins wildromantische Waldnaabtal erinnern? Dabei durfte natürlich nie eine Einkehr in die Blockhütte und eine Stippvisite zum wenige Meter entfernt liegenden Wasserrad fehlen. Das letzte von einst mehreren Schöpfrädern und die vorbeifließende Waldnaab waren jahrzehntelang ein Muss für die Besucher und ein beliebter Spielplatz für die Kids.
Morsches Holz, stillstehendes Rad
Zuletzt war das Wasserrad sichtlich in die Jahre gekommen. Das Holz und die Rinne zum Teich sind teilweise morsch, das Wasser läuft nicht mehr, das Rad dreht sich nicht mehr. Doch das soll sich jetzt ändern. In einer Gemeinschaftsaktion nehmen sich der Rotary-Club Stiftland, die Marktgemeinde und der OWV (Oberpfälzer Waldverein) Falkenberg nehmen sich des Wahrzeichens an. Im Frühjahr soll sich das Rad nach einer aufwendigen Sanierung wieder wie gewohnt drehen. Unterstützt werden die Initiatoren von der Stadt Windischeschenbach, den Landkreisen Tirschenreuth und Neustadt/WN und den Bayerischen Staatsforsten.
Falkenbergs Bürgermeister Matthias Grundler freute sich beim Ortstermin an der Blockhütte über das Engagement der Unterstützer und hofft auch auf staatliche Zuschüsse. Die Gemeinde wird als administrativer Träger des Gesamtprojekts fungieren, und einen finanziellen Beitrag leisten. „Jahrzehntelang prägte das Wasserrad die Erinnerung vieler Besucher. Es ist wunderbar, dass es jetzt wieder in Bewegung kommen wird“, sagte Grundler.
Wasserrad Teil eines kulturellen und ökologischen Erbes
Entlang der Waldnaab standen einst drei große Schöpfräder, die das Wasser des Flusses nutzten, um Wiesen zu bewässern und Teiche zu speisen. Sie waren Zeugnisse früher Ingenieurskunst und ein fester Bestandteil der landwirtschaftlichen Nutzung des Tals.
Von diesen drei Rädern ist heute nur noch ein einziges erhalten – das Wasserrad an der Blockhütte. Es diente ursprünglich der Speisung eines Fischteichs, der bis heute Teil des Landschaftsbildes ist. „Dieses letzte Rad steht symbolisch für die enge Verbindung zwischen Mensch, Natur und Technik, die das Waldnaabtal über Generationen geprägt hat“, schreibt der Rotarierclub Stiftland.
Das Waldnaabtal ist eine der eindrucksvollsten Naturlandschaften der Oberpfalz. Bereits im Jahr 1950 wurde eine Fläche von 183 Hektar als Naturschutzgebiet ausgewiesen. Bis heute beherbergt das Gebiet seltene Arten wie die Flussperlmuschel, die als Sinnbild für Reinheit und ökologische Vielfalt gilt.
Jährlich zieht das Waldnaabtal Tausende von Besucherinnen und Besuchern an – Erwachsene, Kinder und Familien, die hier Erholung, Naturerlebnis und die Schönheit des Waldes suchen. Das Wasserrad steht somit nicht isoliert, sondern als Teil eines größeren kulturellen und ökologischen Erbes, das die Region prägt und verbindet.
„Ein lebendiges Kulturgut“
Rotarier Christian Schönberger betonte, dass dieses letzte von einst drei Rädern symbolisch für die enge Verbindung zwischen Mensch, Natur und Technik stehe, die das Waldnaabtal über Generationen geprägt habe. „Mit der Sanierung wird es nun nicht nur technisch erneuert, sondern auch als lebendiges Kulturgut in die Landschaft zurückgeführt – als sichtbares Zeichen regionaler Geschichte und gemeinschaftlicher Verantwortung.“ Toni Schatzberger aus Wiesau habe mit dem Wiederaufbau des Oberpfalzturms sozusagen einen Impuls für die Sanierung des Wasserrads gesetzt. „Deshalb ist es nur logisch, dass die Firma Schatzberger auch die Facharbeiten am Wasserrad übernimmt.“
Thomas Bitterer, Vorsitzender des OWV Falkenberg, sagte zu, das Umfeld des Wasserrads zu pflegen und einige „Bankerler“ aufzustellen. „Das Waldnaabtal und das Wasserrad liegen vielen am Herzen. Wanderer und Einheimische haben den schlechten Zustand des Wasserrads bedauert. Da mussten wir nicht zweimal überlegen.“ Landrat Roland Grillmeier bezeichnete das Waldnaabtal als Herzensort für viele Menschen. „Und das Wasserrad ist ein wunderbarer Ruheort, dessen Erhalt in unser aller Interesse liegt.“ Der Landrat versprach, alle möglichen Fördermöglichkeiten auszuloten, „auch, wenn das etwas länger dauern kann“.
„Wintererwachen im Waldnaabtal“ am 23. November
Trotz der finanziellen Unterstützung durch die Projektpartner werden für die Umsetzung des Vorhabens weitere Mittel benötigt. Um die Finanzierung des Projekts voranzutreiben, lädt der Rotary Club Stiftland gemeinsam mit dem Oberpfälzer Waldverein Falkenberg am Sonntag, 23. November, zu einer Benefizveranstaltung „Wintererwachen im Waldnaabtal“ ein.
Am Nachmittag verwandeln sich der Biergarten und die historische „Alte Blockhütte“ in einen gemütlichen Treffpunkt mit Musik, Kaffee, Glühwein und regionalen Spezialitäten. Der Erlös der Veranstaltung fließt direkt in die Wiederherstellung des Wasserrades.
Unterstützung erbeten
Wer den Erhalt und die Revitalisierung des historischen Wasserrades unterstützen möchte, kann dies mit einer Spende tun. „Jeder Beitrag hilft, dieses besondere Stück Natur- und Kulturerbe für kommende Generationen zu bewahren“, so der Rotary-Club.
Spendenempfänger: Rotary Hilfswerk Stiftland e. V.
IBAN: DE14 7535 0000 0011 6207 96
Verwendungszweck: Projekt Wasserrad Waldnaabtal
Firma Schatzberger renoviert das Rad
In zwei Wochen wird die Firma Schatzberger das Wasserrad abbauen und in die eigene Werkstatt transportieren, wo es zunächst demontiert und dann aufwendig saniert wird. Ein Teil des Holzes könne wiederverwendet werden, der Rest werde durch neue Eichenholzteile ersetzt, erläuterte Toni Schatzberger. Die Stahlteile und die Kurbel werden neu verzinkt, die Schrauben und Beschläge erneuert. Auch der morsche Zulauf zum Fischteich wird durch eine neue Eichenholzrinne ersetzt. Danach wird das Wasserrad wieder zusammengebaut, in einem Stück zurücktransportiert und an Ort und Stelle wieder aufgestellt.
Seit mehr als einem Jahr ist auch das beliebte Ausflugslokal Blockhütte im Waldnaabtal geschlossen. Vielleicht ergeben sich ja durch die Erneuerung des Wasserrads ja Synergieeffekte für die Gaststätte? Bürgermeister Matthias Grundler ist da nicht illusionslos. „Vielleicht tut sich ja da im nächsten Jahr was“, antwortete er auf eine entsprechende Frage sphinxhaft.









