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Eixendorfer See: Kampf gegen Blaualgen geht weiter

Eixendorf. Um die Blaualgenproblematik im Eixendorfer See zu bekämpfen, ist ein neu errichteter Entnahmeturm im Probebetrieb, doch das Wasserrechtsverfahren ist noch nicht abgeschlossen. Bei einem Ortstermin suchten Verantwortliche nach Lösungen für die durch den Probebetrieb sichtbar gewordenen Algenprobleme.

Eixendorf. Um die Blaualgenproblematik im Eixendorfer See zu bekämpfen, ist ein neu errichteter Entnahmeturm im Probebetrieb, doch das Wasserrechtsverfahren ist noch nicht abgeschlossen. Bei einem Ortstermin suchten Verantwortliche nach Lösungen für die durch den Probebetrieb sichtbar gewordenen Algenprobleme.
Foto: Wasserwirtschaftsamt Weiden

Eixendorfer See: Kampf gegen Blaualgen geht weiter

Die Talsperre Eixendorfer See hat in den Sommermonaten bei ungünstigen Witterungsverhältnissen seit vielen Jahren die Eigenschaft, dass sich massenhaft Blaualgen entwickeln. Ursache hierfür ist ein zu hoher Nährstoff-/Phosphoreintrag aus dem Einzugsgebiet über die Schwarzach. Nährstoffe stammen teilweise auch aus Phosphorrücklösungen der im Stausee liegenden, eingeschwemmten Sedimente. A

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ls wichtigen Schritt hin zu einem sauberen See haben die Wasserwirtschaftsverwaltung des Freistaates Bayern und das Wasserwirtschaftsamt Weiden als Talsperrenbetreiber in den vergangenen Jahren einen „Entnahmeturm“ erstellt.

Zukünftig soll die Wasserabgabe in die untenliegende Schwarzach in den Sommermonaten über dieses Entnahmebauwerk aus der oberflächennahen Lamelle erfolgen und sich so eine stabile Schichtung im See einstellen, vergleichbar mit einem natürlichen Mittelgebirgssee. Nährstoffe aus den Sedimenten sollen durch die Schichtung für die Blaualgen nicht mehr zugänglich sein.

Der Beitrag einer Schichtung zur Reduzierung der Blaualgen kann allerdings nur dann flankierend erfolgreich sein, wenn gleichzeitig alle Akteure im Einzugsgebiet weiterhin daran arbeiten, die Nährstofffrachten aus dem Einzugsgebiet möglichst zügig signifikant zu reduzieren.

Bau unter Hochdruck

Das Entnahmebauwerk wurde bis 2024 vom Wasserwirtschaftsamt unter Hochdruck gebaut. Derzeit findet die oberflächennahe Entnahme mit Schichtung noch nicht statt, da das Wasserrechtsverfahren am Landratsamt Schwandorf hierfür noch nicht abgeschlossen ist. Momentan läuft ein mehrwöchiger Probebetrieb als Teil der Inbetriebnahme.

Einen solchen Funktionstest schreiben die einschlägigen Normen für den elektrotechnischen und stahl-/wasserbaulichen Teil vor. Am Ende der Bauphase muss die Funktionalität von verschiedenen Bauteilen überprüft werden. Zusätzlich werden Erkenntnisse für den späteren Betrieb generiert.

Seit Anfang August werden mit verschiedenen Stauhöhen wechselnde Wassermengen in die Schwarzach unterhalb abgegeben und über Messeinrichtungen die dazugehörigen Daten dokumentiert und ausgewertet. Zwischen den Messzyklen erfolgt jeweils ein Abstau im See von etwa 80 cm. Bis Ende August wird der Wasserspiegel im See dann voraussichtlich eine Stauhöhe auch witterungsabhängig zwischen 428 und 429 müNN erreichen.

Pflege der Uferflächen

Die Pflege der Uferbereiche in Eixendorf erfolgt nach dem 2021 veröffentlichten Pflege- und Entwicklungsplan (PEPL 2021). Dieser wurde damals von einem Fachbüro gemeinsam mit der Stadt Neunburg, dem Fischereiverein Neunburg und der UNB für das Wasserwirtschaftsamt erarbeitet. Ziel war es, Anforderungen des Talsperrenbetriebes, der naturnahen und extensiven Pflege sowie der touristischen Nutzung am See unter einen Hut zu bekommen.

Im Plan wurde zunächst der Bestand von Flora und Fauna aufgenommen und Vorgaben für die grundsätzlich nachhaltige und extensive Pflege und Entwicklung der Ufer daraus abgeleitet. Inhalte sind zum Beispiel wann, wo und wie oft gemäht werden soll. Es wurden auch Bereiche definiert, wo die touristische Nutzung im Vordergrund steht und die Flächenpflege intensiviert ist. Dies umfasst beispielsweise den Badestrand und die Liegewiese am Ostufer, für welche die Stadt Neunburg vorm Wald über eine Vereinbarung verantwortlich ist.

Aktuelle Situation mit stellenweiser Algenblüte

Im Frühsommer 2025 verhinderte die kühle und wechselhafte Witterung ein großes Algenaufkommen. Allerdings folgten im Juli teilweise heftige, punktuelle Niederschläge oberhalb des Sees und führten zu neuen, hohen Nährstoffeinträgen. Seit einigen Wochen dominieren nun stabile Wetterlagen mit hohen Temperaturen und hoher Sonneneinstrahlung. Diese Kombination ist am Eixendorfer See ein idealer Nährboden für das Wachstum der Algen. Deshalb sind jetzt immer wieder tageweise deutlich sichtbare Algenschlieren und -teppiche an der Wasseroberfläche zu erkennen.

Gemeinsamer Ortstermin

Am 19. August trafen sich der Abgeordnete Martin Scharf (FW), der 1. Bürgermeister der Stadt Neunburg, Martin Birner (CSU), der Tourismusbeauftragte Walter Drexler und als Vertreter des Wasserwirtschaftsamtes Weiden der Stellv. Amtsleiter Alois Fischer, der Talsperrenbeauftragte Christian Götz sowie der Betriebsleiter Ludwig Reitinger vor Ort am Badestrand. Der Probebetrieb fällt in die Hauptzeit des sommerlichen Badebetriebes. Vor Ort ist gut erkennbar, dass ungewöhnlich große Uferbereiche freigelegt sind. Es haben sich größere Mengen an Algenschlieren dort abgelagert.

Foto: Wasserwirtschaftsamt Weiden
Foto: Wasserwirtschaftsamt Weiden

Besorgte Bürger tragen ihre Kritik darüber entweder direkt oder über die Sozialen Medien an die Politiker heran. Beim Ortstermin wurde deshalb die Situation erörtert und gemeinsam nach pragmatischen Lösungen gesucht. Christian Götz erklärte, dass leider weiterhin ein Überangebot an Nährstoffen über die Schwarzach in den See gelangt. Aufgrund des noch nicht abgeschlossenen Genehmigungsverfahrens ist der Entnahmeturm noch nicht in Betrieb.

Eine stabile Schichtung im See ist auch nur dann erreichbar, wenn die oberflächennahe Entnahme im April eines Jahres begonnen wird, weil nur zu dieser Zeit ausreichend kaltes Wasser in den tieferen Schichten des Sees vorhanden ist. Obwohl das Problem der Algen bei weiter ungünstiger Witterung nicht beseitigt werden kann, wurde vereinbart, dass kurzfristig am Ostufer des Sees links und rechts vom Badestrand das Algenmaterial aufgenommen und ordnungsgemäß verwertet wird. So könnte zumindest das aktuelle Erscheinungsbild am See verbessert werden. Das Wasserwirtschaftsamt erklärte sich bereit, die Kosten hierfür zu übernehmen.

Der Probebetrieb soll uneingeschränkt fortgesetzt und bis Ende August erfolgreich abgeschlossen werden. Mit dem vereinbarten Vorgehen entstehen für den Betrieb der Talsperre keine Einschränkungen und die touristische Nutzung wird bestmöglich unterstützt. Herr Abgeordneter Scharf bedankte sich abschließend für das konstruktive Gespräch und brachte seine Erleichterung zum Ausdruck. Aus seiner Sicht ist es sehr wichtig, dass die Verantwortlichen lösungsorientiert zusammenarbeiten und im Rahmen der Möglichkeiten nach schnellen und wirksamen Lösungen suchen, um den Sorgen der Bürger begegnen zu können. Dies sei in diesem Fall gelungen.