Eslarn feiert Fasching mit 400 Gästen und Musik
Eslarn feiert Fasching mit 400 Gästen und Musik
Die Menschen sehnten sich vor allem nach den Kriegsjahren und in schwierigen Zeiten nach Abwechslung, Spaß und einem geselligen Miteinander. Einer der Höhepunkte der facettenreichen “Islouer Fosnd” war früher wie heute das “Fosnd-Ausgraben” am “Nasch’n Pfingsten” (Donnerstag). Das Bild auf den Straßen hat sich in den Jahrzehnten nur geringfügig verändert. Anstatt der Pferde ziehen beim symbolischen Fasching-Ausackern Traktoren den Pflug. Aufgrund der musikalischen Begeisterung in der Musikhochburg Eslarn finden sich stets zahlreiche Musiker für den Faschingsumzug.
Dabei werden Erinnerungen an den bereits verstorbenen Gastwirt Karl Bauriedl (Breier) wach, der vor rund 60 Jahren große Faschingsumzüge mit rund 100 Wagen organisierte. Mit politischen oder gesellschaftlichen Themen-Wagen beteiligten sich Vereine, Organisationen, Musikgruppen und auch Privatpersonen. So wählte 1978 der Gesangverein das Motto “Rettet Vohenstrauß” und machte verkleidet als angekettete Kosaken auf die Umstrukturierung des Altlandkreises Vohenstrauß aufmerksam.
Unvergessen bei den älteren Bürgern bleibt die legendäre Büttenrede auf einem Hochstand von Faschings-Bürgermeister Hartl Schwindler. “Da es früher über 15 Wirtshäuser gab und viele Gläser geleert werden mussten, spielten die Musiker nur noch auswendig und mussten Standhaftigkeit beweisen”, scherzte ein älterer Musiker. Der Zug führte vom ehemaligen “Breier-Gasthaus” bis zur “Kuch-Gaststätte” und zurück zum Rathaus. In den Jahren wechselten die Namen der Faschingskapellen, deren Besetzungen aufgrund der musikalischen Hochburg in Eslarn kein Problem darstellte.
Jüngere Generationen setzen heute die Faschingtradition fort
In den Jahren wechselten in der fünften Jahreszeit die Namen der Faschingskapellen und die Besetzungen, sodass in den letzten Jahren nur in der fünften Jahreszeit zwei spezielle Musikgruppen ins Rampenlicht treten. In den Faschingskapellen “Schlutupers” vom “Böhmerwald” und “Jesse-James-Band” vom “Sportzentrum” vereinen sich Musiker aus verschiedenen Kapellen mit Freizeitmusikern. Beim Faschingsumzug durch Eslarn legten die maskierten Gruppen bei den Prochers am Bahnhof, beim Fahrservice Hopfner, Physiotherapie Dimitri und bei Banken einen feuchtfröhlichen Halt ein. Auch das rührige Team von der Tageseinrichtung der Arbeiterwohlfahrt hatte sich bestens auf das lustige Faschingsvolk vorbereitet. Die Musiker glänzten in feschen Röcken und Perücken und machten im Schein als “Frauencombo” musikalisch mächtig Stimmung. Was ebenfalls blieb, ist der Ausnahmezustand auf den Eslarner Straßen und der mächtige Auflauf mit rund 400 Musikern, Anhängern und Zuschauern. Ein Ehepaar war eigens wie im Vorjahr aus Heidelberg angereist, um das Spektakel ein zweites Mal zu sehen und um Bilder für ihre Freunde zu knipsen. “Man kann froh sein, wenn vor allem Jugendliche diesen Brauch noch aufrecht erhalten”, stellten beide fest.
In die Reihen mischte sich auch erneut die Damengruppe “Zweigerler vom Tannenhof” mit ihrem persönlichen Security “Dotsch’n”. Die neu formierte Gemeinschaft “Apres-Ski-Fahrerinnen” vom TSV war mit einer kompletten Ski-Ausrüstung unterwegs und überraschte die Kinder mit Süßigkeiten. Aber auch “Islouer Barbies” und Hawaii-Mädels tänzelten durch die Straßen. Eigens aus Amerika war eine NASA-Einheit zur Inspektion ihrer Basis nach Eslarn angereist. Ein Fenster zum Marktplatz hat sich an der Arztpraxis geöffnet, wo Arzthelferinnen in schicken Rehlein-Kostümen um “Senioren-Leittier” Rudolf Poschenrieder besondere Spritzen mit einem belebenden Aufmunterungs-Elixier verteilten.
Eine Bereicherung sind alljährlich zahlreiche Maskeraden, die sich als “Crossdresser” unters Volk mischen und sich in Frauenkleidern mit übergroßen “Rundungen” in “Doppel-D” überschätzen. “Azapf ist”, hieß es vom Bauhofteam beim Gratis-Bierausschank am Zoigl-Brunnen. “Endlich sprudelt aus dem symbolischen Bier-Sudkessel wieder das kostbare Zoiglbier”, freute sich auch zweiter Bürgermeister Thomas Kleber. So mancher Krawatten-Träger musste sich nach einer “Scheren-Attacke” durch das weibliche Geschlecht an diesem Tag mit “Halbmast” begnügen. Auf den Kulturstrick des Vize-Bürgermeisters hatten es die “Eslarner Rathaus-Bixn” mit Erfolg abgesehen. Den Schlussakkord am Rathaus setzten die Musiker mit der bekannten Polka-Melodie “Auf der Vogelwiese”.
Nach den musikalischen Kostproben machten sich die Musiker in zwei Himmelrichtungen zu ihren Hauptquartieren auf dem Weg, freuten sich auf eine Brotzeit und feierten im Sportzentrum und im Böhmerwald ausgiebig bis nach Mitternacht.








