Forum Frühe Hilfen stellt Therapieansätze in Amberg-Sulzbach vor

Forum Frühe Hilfen stellt Therapieansätze in Amberg-Sulzbach vor
Das 28. Forum „Frühe Hilfen“ der KoKi (Koordinierende Kinderschutzstelle Amberg-Sulzbach) im König-Ruprecht-Saal des Landratsamts Amberg-Sulzbach bot dieses Mal keine einfache Kost. Rund 100 Fachkräfte aus dem KoKi-Netzwerk befassten sich mit dem Thema „Trauma und Traumatisierung im Säuglings- und Kleinkindalter“ sowie mit möglichen Therapiekonzepten.
KoKi vernetzt Unterstützungsangebote für Familien
KoKi ist eine Beratungs- und Vermittlungsstelle des Kreisjugendamtes Amberg-Sulzbach, die werdende Eltern, Alleinerziehende und Eltern bei der gesunden Entwicklung, Förderung und Erziehung von Kindern zwischen 0 und sechs Jahren unterstützt. Zweimal jährlich veranstaltet KoKi Amberg-Sulzbach in Kooperation mit der KoKi der Stadt Amberg das Forum „Frühe Hilfen“ und lädt dazu Netzwerkpartner aus Kindertageseinrichtungen sowie Mitarbeiter von Therapieeinrichtungen, Jugendämtern, Polizei und Gesundheitswesen ein.
Traumatisierungen in den ersten Lebensjahren im Fokus
Referentin war dieses Mal Amelie Herrndobler, eine niedergelassene Kinder- und Jugendpsychotherapeutin in Amberg und zertifizierte Traumatherapeutin für Kinder und Jugendliche (spezielle Psychotraumatherapie) sowie für Säuglinge, Kleinkinder und Vorschulkinder (Integrative bindungsorientierte Traumatherapie). In ihrem Vortrag ging Herrndobler auf frühkindliche Traumatisierungen ein, die sich beispielsweise nach Geburtskomplikationen, Frühgeburten oder schmerzhaften medizinischen Eingriffen einstellen können, sowie auf Traumaerlebnisse in den ersten Lebensjahren. Zudem stellte sie verschiedene Therapieansätze vor.
Etwa die sogenannte Integrative Bindungsorientierte Traumatherapie (I.B.T.) nach Katrin Boger, die Methoden wie die Eye Movement Desensitization and Reprocessing (EMDR), Trauma-Narrativarbeit sowie Elemente aus der systemischen, bindungs- und körperorientierten Therapie miteinander verbindet. Auf diese Weise können prä-, peri- und postnatale Traumata in enger Zusammenarbeit mit den Bezugspersonen be- und verarbeitet werden.
Frühe Aufarbeitung verhindert Folgeschäden
Wissenschaftliche Studien belegen, dass unbehandelte Traumata in den frühen Lebensjahren tiefgreifende Folgen auf die psychische, neurobiologische und körperliche Entwicklung der Betroffenen haben können. Aus diesem Grund sei es wichtig, belastende Erfahrungen frühzeitig aufzuarbeiten, heißt es in der Mitteilung weiter.
Im Anschluss an den Vortrag bestand die Möglichkeit, Fragen an Amelie Herrndobler zu richten.