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Kolumne: Mariä Himmelfahrt - nur was ist eigentlich mit Josef?

OberpfalzECHO ergründet Fakten zu Mariä Himmelfahrt und dem Verbleib von Josef, der einst auf Herbergssuche für seinen unehelichen Sohn gegangen ist - eine nicht ganz ernst gemeinte Kolumne unseres Autors Martin Stangl.

OberpfalzECHO ergründet Fakten zu Mariä Himmelfahrt und dem Verbleib von Josef, der einst auf Herbergssuche für seinen unehelichen Sohn gegangen ist - eine nicht ganz ernst gemeinte Kolumne unseres Autors Martin Stangl.
Der Große Frauentag an Mariä Himmelfahrt auf dem Fahrenberg. Archiv-Foto: Franz Völkl

Kolumne: Mariä Himmelfahrt - nur was ist eigentlich mit Josef?

Dass sich die katholische Kirche seit ewigen Zeiten mit Frauen schwertut, ist hinlänglich bekannt. Trotzdem ist die Mutter Jesu direkt in den Himmel gekommen. Ganz im Gegensatz zu Josef, dem Nur-Ziehvater des Erlösers. Was ist eigentlich aus dem Ernährer der Patchworkfamilie geworden?

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Mariä Himmelfahrt ist eines der wichtigsten Feste im katholischen Kirchenjahr – und gleichzeitig ein Feiertag, der tief in Volksbrauchtum und alter Symbolik verwurzelt ist. In der Bibel selbst wird die Himmelfahrt von Maria jedoch nicht erwähnt. Das Fest beruht auf der kirchlichen Tradition, also dem Glauben, dass Maria nach ihrem Tod nicht im Grab blieb, sondern mit Leib und Seele in den Himmel aufgenommen wurde.

Welche Fakten gibt es über das Leben der Eltern von Jesus?

Weil das Neue Testament sich im Wesentlichen auf das Leben und Wirken von Jesus konzentriert, gibt es kaum Einzelheiten über die Eltern von Jesus. Außer ein paar spärlichen Angaben zum Beruf von Josef, dem Ziehvater, kann man nur Legenden und zusätzlich Wahrscheinlichkeiten aus dem täglichen Leben in Palästina vor 2.000 Jahren heranziehen.
Demnach geht man davon aus, dass Josef im Baugewerbe tätig war.

Eine Urfassung des Neuen Testaments spricht von einem Bauhandwerker, wahrscheinlich spezialisiert auf Holz- und Steinarbeiten. Ob Josef Zimmermann selbstständig war, ist nicht bekannt. Maria dürfte – wie damals üblich – wahrscheinlich mit Haus- und Landwirtschaftsarbeit, Weben, Brotbacken und natürlich Kindererziehung beschäftigt gewesen sein.

Waren Maria und Josef verheiratet?

Diese Frage gleicht einem Wespennest, vor allem wenn man die kirchlich definierte Vaterschaft von Jesus betrachtet. Matthäus 1,18 berichtet, dass Maria mit Josef „verlobt“ war, als sie schwanger wurde – und zwar „vom Heiligen Geist“. Josef wollte sie daraufhin heimlich entlassen, um sie nicht öffentlich bloßzustellen. Ein Engel erklärte ihm jedoch im Traum, dass er Maria zu sich nehmen solle, da das Kind göttlichen Ursprungs sei. Danach heißt es, er „nahm sie zu sich“ – also er vollzog den zweiten Schritt der Ehe.

Die Kirche des 21. Jahrhunderts müsste sich eigentlich mit diesem eigenartigen – pardon göttlichen – Konstrukt sehr schwertun. Eine Affäre einer jungen Frau mit einem Heiligen Geist würde sie heute niemals entschuldigen. Was nicht passt, wurde passend gemacht. Vor nicht allzu langer Zeit wurden uneheliche Kinder von der katholischen Kirche … aber lassen wir das … (Stichwort Wespennest).

Wie alt wurde Maria?

Auch zu dieser Frage gibt uns das Neue Testament keine stichhaltige Aussage. Deshalb ranken sich zahlreiche Legenden um den Tod der Mama von Jesus. Die meisten kirchlichen Überlieferungen gehen davon aus, dass Maria zwischen 50 und 60 Jahre alt wurde.
Diese Schätzung beruht nicht auf Fakten, sondern auf dem biblischen Zeitrahmen. Man kann davon ausgehen, dass Maria bei Jesu Geburt etwa 14 bis 16 Jahre alt war (damals ein übliches Heiratsalter). Nimmt man an, dass Jesus mit rund 33 Jahren starb, dann wäre seine Mutter um die 50 gewesen, wenn sie kurz nach der Kreuzigung gestorben wäre.

Die bekannteste Überlieferung besagt, dass Maria in Jerusalem starb, im Hause des Apostels Johannes, der sich laut Evangelium um sie kümmerte (Johannes 19, 26-27).

Josef wurde einfach vergessen

Über Tod und Todesursache von Josef schweigt sich die Bibel völlig aus. Die Evangelien berichten wenig über ihn zur Zeit der Geburt Jesu und bei dessen Kindheit. Dann verschwindet er plötzlich vollkommen aus der Erzählung. Historiker und Theologen schließen daraus, dass Josef vermutlich gestorben ist, bevor Jesus öffentlich auftrat. Das wäre irgendwann zwischen Jesu Jugend und seinem etwa 30. Lebensjahr gewesen. Da Maria und Jesus zu dieser Zeit in Nazareth lebten, liegt für viele Forscher nahe, dass er auch dort bestattet wurde. Allerdings gibt es keinen archäologischen Beweis.

Interessant: Die obersten Bosse im Himmel haben Josef keine pompöse Himmelfahrt wie seiner Frau spendiert. Kein Bundesverdienstkreuz, keine Urkunde. Lediglich den 19. März widmete die katholische Kirche Josef als Namenstag.

Schade eigentlich, weil ohne Ziehvater Josef der Erlöser nicht einmal eine Herberge für seine Geburt gehabt hätte und deshalb sicherlich schon in den Windeln verhungert und erfroren wäre. Babyklappen, Sozialamt, Bürgergeld und Grundsicherung gab es damals bekanntlich nicht.

Das Fest Mariä Himmelfahrt

Die Vorstellung an eine direkte leibliche Aufnahme Mariens in den Himmel gab es schon in sehr alten christlichen Gemeinden ab dem 5. Jahrhundert. In der katholischen Kirche wurde dieser Glaube am 1. November 1950 von Papst Pius XII. offiziell als Dogma (unumstößliche Wahrheit) verkündet. Damals wurde der Feiertag Mariä Himmelfahrt eingeführt.
Eine Vorstellung, wie diese Himmelfahrt vonstattenging, bleiben uns die vier Evangelisten sowohl bei Maria als auch ihrem Buben Jesus schuldig.

Spätestens bei der Explosion der Raumfähre Challenger im Jahr 1986 wissen wir definitiv, dass so eine Aktion nicht ganz ungefährlich ist. Bemerkenswert ist jedoch, dass bereits vor über 2000 Jahren in Palästina eine derartige Technologie existierte. Wie Christi und Mariä Himmelfahrt für die beiden relativ unvermögenden Personen (Selig sind die Armen, Matthäus 5,3) finanziert wurde, ist bis heute unbekannt.

Als Anhaltspunkt: Um mit einer Crew-Dragon-Kapsel von SpaceX in den Orbit fliegen zu können, muss man heute ungefähr 55 Millionen US-Dollar (= 19.737.600 Denar, Währung zur Zeit Jesu) pro Person hinblättern.

In welchen Ländern gibt es den Feiertag Mariä Himmelfahrt?

Der 15. August ist in vielen, aber nicht allen katholisch geprägten Ländern ein gesetzlicher Feiertag. Dazu gehören:

  • Europa: Italien, Spanien, Frankreich, Österreich, Luxemburg, Polen, Litauen, Kroatien, Slowenien, Malta, Portugal, Belgien (teils regional), Schweiz (teilweise Kantone). In Deutschland gilt Mariä Himmelfahrt nur für katholisch geprägte Gebieten, wie beispielsweise in Bayern.
  • Weltweit: In vielen katholischen Staaten Lateinamerikas, auf den Philippinen, in Teilen Afrikas (z. B. im Kongo) und in einzelnen Regionen Kanadas.

Bräuche an Mariä Himmelfahrt

In der Oberpfalz ist der bekannteste Brauch wohl die Kräuterweihe: Am 15. August werden Sträuße aus sieben, neun oder zwölf verschiedenen Heilkräutern gebunden.
Diese “Kräuterbuschen” werden in der Kirche geweiht, weil Maria in der Volksfrömmigkeit oft mit Heil, Schutz und Fruchtbarkeit in Verbindung gebracht wird. Danach hängen viele die getrockneten Sträuße in Haus oder Stall, als Schutzsymbol oder für Heilzwecke im Winter.
Es gibt aber auch viele Prozessionen mit Marienstatuen und Blumen.
In manchen Orten veranstalten Gemeinden Wallfahrten zu Marienkirchen.

Wallfahrten in der Oberpfalz zu Mariä Himmelfahrt

Am Fahrenberg findet an Mariä Himmelfahrt ein großes Wallfahrtsfest, der sogenannte „Große Frauentag“, statt. Mehr als tausend Gläubige nehmen an den Festmessen (in der Früh und später am Vormittag) teil, die im Grünen und unterm Freialtar gefeiert werden.

Stadlern feiert ebenfalls einen „Großen Frauentag“. Hier beginnt die Wallfahrt oft schon frühmorgens – per Fußmarsch oder auch mit Pferdegespannen – nach Stadlern zum Kalvarienberg. Dort findet der Festgottesdienst mit Bergpredigt statt, umringt von Marktgeschehen und Kräuterbüschel-Verkauf.