
Musikalisches Wai-thurn begeistert Publikum in Waldthurner Schulturnhalle
Musikalisches Wai-thurn begeistert Publikum in Waldthurner Schulturnhalle
72 Musikerinnen und Musiker
Eigentlich sollte die Gemeinschaftsserenade der Trachtenkapelle Waldthurn und des Musikvereins Waidhaus am vergangenen Donnerstag im Innenhof der Wolfgang-Caspar-Printz Grundschule stattfinden. Spontan wich man witterungsbedingt in die Turnhalle aus – eine Entscheidung, die sich als Glücksgriff entpuppte. In einer ungewöhnlichen, aber wirkungsvollen Formation wurden die 72 Musikerinnen und Musiker samt ihrer beiden Dirigenten direkt im Eingangsbereich platziert, während das Publikum im hinteren Bereich und teilweise auf der großen Bühne Platz nahmen oder stehend das musikalische Spektakel verfolgte.

Beeindruckendes Niveau
Die Trachtenkapelle Waldthurn unter Leitung der Waidhauserin Kornelia Kraus sowie der Musikverein Waidhaus mit Dirigent Hermann Mack präsentierten ein fulminantes Programm – mal mitreißend, mal gefühlvoll, stets auf beeindruckendem Niveau. Die Idee zu diesem außergewöhnlichen musikalischen Zusammenschluss der beiden Ortschaften Waidhaus und Waldthurn – zum „Wai-thurn- Serenadenorchester“ – entstand bei den Vereinsvorsitzenden Birgit Bocka (Waldthurn) und Simone Dietl (Waidhaus), gemeinsam mit den beiden Dirigenten – und sie entpuppte sich als voller Erfolg.
Marktratssitzung verschoben
Der Waldthurner Bürgermeister Josef Beimler, der für dieses musikalische Highlight sogar eine Marktratssitzung verschob, sprach von einem „musikalischen Leckerbissen“. Auch seine Amtskollegen Markus Bauriedl aus Waidhaus und Wolfgang Bock aus Georgenberg zeigten sich begeistert.
Homogener Klangkörper
72 Augenpaare waren auf die beiden abwechselnd agierenden Dirigenten gerichtet.
„Es ist eine besondere Herausforderung, ein derart großes Ensemble zu dirigieren“, so Hermann Mack, „doch die Musikerinnen und Musiker wuchsen über sich hinaus und verschmolzen trotz unterschiedlicher Vereinszugehörigkeit zu einem homogenen Klangkörper.“ Nur die unterschiedlichen Farben ihrer Musikerleibchen – grün und rot – ließen erkennen, wer von woher stammt. Durch das Programm führten charmant Kornelia Kraus und Hans-Peter Reil, Letzterer mit gewohnt humorvollen Anekdoten. Das musikalische Repertoire spannte einen weiten Bogen von traditionellen Märschen wie dem „Graf Zeppelin-Marsch“ bis hin zu Klassikern der Unterhaltungsmusik, etwa „Zwei Herzen im Dreivierteltakt“ von Robert Stolz oder einem emotional aufgeladenen „Highlight from Robin Hood“, das besonders bei Reil nostalgische Erinnerungen an seine Jugend wachrief. Ein weiterer Glanzpunkt war das Medley „ABBA in Concert“ unter der Leitung von Kornelia Kraus, dem der Egerländer Musikantenmarsch von Ernst Mosch folgte – begleitet vom Mitsingen des Publikums. Mit der „Wieder daheim“-Polka wurden die Gäste musikalisch von ihrer imaginären Reise zurückgeholt – mit so viel Liebe zum Detail, dass man sogar das Ziehen der Handbremse des Autos am Ende der Fahrt akustisch erahnen konnte.
Krönender Abschluss
Emotionaler Höhepunkt war schließlich das gefühlvolle „Bergwerk“ von Reinhard Fendrich, das als Friedensbotschaft verstanden wurde. „Als krönender Abschluss erklang die Polka ‚Eine letzte Runde‘ – doch das Publikum ließ sich nicht zum Gehen bewegen. Die Musikerinnen und Musiker legten nach: Mit „Wir Musikanten“, gesanglich begleitet von Julia Pankotsch und Hans-Peter Reil, verabschiedete sich das beeindruckende „Wai-thurn-Serenadenorchester“ aus Waidhaus und Waldthurn – vereint, klangstark und mit einem musikalischen Ausrufezeichen.