OTH Amberg-Weiden
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Nach 34 Jahren Probezeit: Dagmar Höret und Reinhold Ullamann geben sich das Ja-Wort

Weiherhammer. Dagmar Höret und Reinhold Ullamann heiraten nach 34 Jahren "Probezeit" am 70. Geburtstag der Braut im Rathaus Weiherhammer.

Nach 34 Jahren Probezeit: Dagmar Höret und Reinhold Ullamann geben sich das Ja-Wort

„Drum prüfe, wer sich ewig bindet“, heißt die Warnung von Friedrich Schiller in seinem Gedicht vom „Lied von der Glocke“ davor, vorschnelle Entscheidungen für Beziehungen zu treffen. Diesen Leitsatz haben Dagmar Höret und Reinhold Ullamann wohl für eine extreme Wartezeit zum Anlass genommen. Das selbst kreierte, aktuelle Motto der Zwei lautet daher im Kontrast zu den zurückliegenden Jahrzehnten klar und deutlich: „Nach so vielen Jahren ‚Probezeit‘ werden wir es jetzt wagen, zueinander Ja zu sagen.“

Der Entschluss wird mit Zahlen untermauert und begründet. Am 28. Juni, auf den Tag genau am 70. Geburtstag von Braut Dagmar steuert das Paar mit ihren Verwandten und Freunden, den „50 liebsten Menschen“ wie sie formulierten, das Standesamt im Weiherhammerer Rathaus an. Standesbeamtin Karin Bertl vollzog die Trauung und danach wechselte die Gesellschaft die Straßenseite, um gegenüber im Hotel Witt gemeinsam zu feiern.

Liebesgeschichte beginnt früh

Der zweite Teil des bekannten Schiller-Zitates in der „Glocke“ lautet „ob sich das Herz zum Herzen findet“. Diese Passage und Frage trifft eigentlich ganz und gar nicht zu, denn die Lovestory und das Finden der Herzen fand schon früh statt. Zunächst noch ein wenig zurückhaltend, 1969 in den Parallelklassen der Handelsschule. Erst der Zweitkontakt war wie so oft entscheidend, 1991 bei einem Fußball-Jubiläumsturnier des VfB Mantel hat es dann „gefunkt“. Es folgte eine 21 Jahre umfassende „Wochenend-Beziehung“.

„Endlich ist Reinhold 2012 nach Hause gekommen, seitdem werde ich von meinem ‚Schatzi‘ liebevoll begleitet und gepflegt“, freut sich die Braut und denkt dabei an ihre Multiple Sklerose-Erkrankung. Sie ergänzt dazu: „Der Rollstuhl war nie ein Hindernis für unsere Beziehung oder unsere Reiselust, die uns mehrmals auf die Kanaren führte.“ Wenn erforderlich hilft der sportliche Ehemann, erleichtert vieles im Tagesgeschäft in der in Weiherhammer angemieteten Wohnung im Obergeschoss. Als MS bei ihr festgestellt worden war, gründete Dagmar vor rund 40 Jahren die Selbsthilfegruppe „Abendtreff“ in Amberg mit, der sie bis heute angehört und als eine von vier Delegierten aus der Oberpfalz beim Verband DMSG Bayern mitarbeitet.

Reinhold – Der Sportler und Unterstützer

Reinhold ist selbst für sein Alter körperlich und geistig topfit. Nach wie vor steht er Woche für Woche bei der TSG Mantel-Weiherhammer mit Erfolg an der Tischtennisplatte. Als „Zehner“ und überragender Mittelfeldstratege mit perfekter Schusstechnik glänzte er auch beim VfB Mantel, war Leistungsträger im Bezirksligateam und bei der legendären Elf um Trainer Herbert Bergmann. Er trainierte nach der aktiven Zeit als Kicker die Frauenmannschaft des VfB. Zurück zur Hochzeitsfeier. Dort wird sicherlich Dagmars Lieblingstitel, der ihre trotz Handicap positive Lebensweise im Fokus hat, gespielt. Es stammt von Werner Schmidbauer und heißt „Glück g’habt“.

Dagmar Höret und Reinhold Ullamann nach der Trauung. Foto: Rudi Walberer
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