Bücherecho: Die Longlist ist raus – das wird teuer …

Nordoberpfalz. Heute wurde die Longlist für den Deutschen Buchpreis bekannt gegeben. Von den 20 Kandidaten hat unser Kollege bisher nur eines gelesen. Das heißt für ihn investieren. Ein Kommentar. Oder eine Kolumne. Oder doch eine Glosse. Wahrscheinlich von allem etwas.

Bücherecho: Die Longlist ist raus – das wird teuer …

Was für ein schönes altes Buch. Foto: Ann-Marie Zell

Alle Jahre wieder stellt sich die Frage unter Literaturbegeisterten – welche Werke werden für den mit 25.000 Euro dotierten und regen Absatz versprechenden Preis ausgewählt und woran kann man sich wieder reiben? Insgesamt wurden hundertachtzig Romane von mehr als hundert Verlagen eingereicht, leider ein signifikanter Rückgang gegenüber früheren Jahren.

Ausgewogenheit statt Ausgewokenheit

Die Zeiten, wo mehr oder weniger einfach das Werk ausgewählt wurde, das nach Meinung der Jury den besten Inhalt hatte, sind vorbei. Das Thema ganz klar, aber auch der “Hintergrund” der Autorin und des Autors spielte dabei ebenso eine Rolle (viele fanden im übertriebenem Maß) wie die Verkäuflichkeit beim breiten Publikum. Aber auch das scheint sich beruhigt und erträglich eingependelt zu haben.

Also schlecht ist diese Longlist sicher nicht, auch wenn die meisten davon für den passionierten Bücherwurm etwas zu zart sind. Ich stehe nun einmal auf dicke Schinken und das nicht nur auf dem Teller. Kurz überflogen komme ich bei den mir aus persönlichen Budgetgründen gesetzten drei Sofortbestellungen auf vier Werke, die mich ad hoc interessieren (schon bestellt und morgen da). Wir dürfen stolz sein auf die deutschsprachige Literaturlandschaft.

Longlist Deutscher Buchpreis

Hier geht es zu den Nominierten.

Jetzt widmet sich das Feuilleton erst einmal den Fakten – welche Konstellation (heuer 13 Frauen, sieben Männer), welche potenziellen Kandidaten haben es nicht auf die Longlist geschafft, wie ist die Verteilung Groß-, Mittel- und Kleinverlage und wer könnte hier der Favorit sein?

Insgesamt zeigen sich die Profis in den Redaktionen allerdings ganz zufrieden, scheinbar sind nur wenige Highlights unter dem Tisch gefallen. Schön wäre es natürlich immer, wenn der Gewinner in einem kleineren Verlag publizieren würde, denn auch für den bedeutete das natürlich einen großen Umsatzsegen. Allerdings sind fast nur große Verlage mit von der Partie.

Startschuss für einen herrlichen Leseherbst

Wie jedes Jahr werde ich wieder viel Geld dafür ausgeben und die meisten Bücher der Longlist peu à peu kaufen (und tatsächlich auch lesen). Persönlich freue ich mich jetzt auf die Lektüre von einigen jüngeren Autorinnen und Autoren, da sind in der Regel immer äußerst spritzige Treffer am Start, die auch ästhetisch mutig neue Wege gehen. Denn Goethe, Schiller & Co. sterben nicht aus, wenn sich das Kulturgut “Buch” weiterentwickelt. Ganz im Gegenteil.

Grammer Solar
Grammer Solar

Man kann es drehen und wenden: Da hilf nur eines, nämlich selbst zum Buch greifen und sich eine eigene Meinung bilden. Genau das sollte Literatur auch bewirken und wenn man mit seiner Meinung dann nicht auf der Linie der kritischen Edelfedern liegt -umso besser.

Also ab ins Gefecht, lasset uns trefflich streiten!