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Jodok-Ritt: Tännesberger erfüllen Versprechen aus dem Jahr 1796

Tännesberg. In Tännesberg ist beim Jodokritt das Gelübte aus dem Jahr 1796 wieder mit einem feierlichen Festgottesdienst erfüllt worden. Im Festzug zur Wallfahrtskirche zogen edle Rösser Kutschen und Wagen. Reiterinnen und Reiter trugen historische Kostüme.

Jodok-Ritt: Tännesberger erfüllen Versprechen aus dem Jahr 1796

Herold David Nesner verkündet und eröffnet den “St. Jodok-Ritt”.Foto.Joseg Glas
Festzug zum “Tag der Betriebe”.Foto.Josef Glas
Reger Festbetrieb während der dreitägigen Feierlichkeiten.Foto.Josef Glas
Kreuzreiter.Foto.Josef Glas
Allerheiligstenwagen. Foto.Josef Glas
Marktrichter. Foto.Josef Glas
Festgottesdienst an der Wallfahrtskirche “St. Jodok”. Foto.Josef Glas
Tritte Sünder, geehrt für dreißigjährige Treue zum “St. Jodok-Ritt”. Foto.Josef Glas
Stolze Kaltblüter im prächtigen Geschirr. Foto.Josef Glas

Der Marktplatz in Tännesberg war wegen einer Großbaustelle nicht für die Proklamation geeignet. Mit dem Eröffnungszug am Freitag hin zur Wallfahrtskirche St. Jodok wäre vom Organisationsteam eine adäquate Lösung gefunden worden. Witterungsbedingt musste jedoch kurzfristig umgeplant werden.

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Proklamation des Jodok-Rittes

So marschierte der Eröffnungszug mit der Kolping-Fanfarengruppe Tännesberg an der Spitze vom ehemaligen Forstamt gleich hin zum Festplatz an der Grundschule, um den St.-Jodok-Ritt öffentlich bekannt zu geben und zu eröffnen. Ein Trommelwirbel und Fanfarenstöße verschafften Herold David Nesner die nötige Aufmerksamkeit, um vor den zahlreichen Besuchern die „amtliche Verkündigung“ mit den Regularien der Wallfahrt lautstark vorzunehmen.

Unter anderem wurden die Bürger von Tännesberg aufgefordert, ihre „Heiser“ mit Girlanden zu schmücken, die Straßen sauber zu kehren und an der Prozession von der Pfarrkirche zum Jodokkirchlein an großer Zahl teilzunehmen. Das aufgrund einer verheerenden Viehseuche anno 1796 abgegebene Gelübde sollte erfüllt werden, um auch künftig von schweren Schicksalsschlägen verschont zu bleiben.

Davor Partynacht mit “Pulled Pork Burger”

Im Eröffnungskonzert sorgten „Andreas Königsberger & seine Musikanten“ mit flotten Rhythmen für Stimmung und gute Laune. Discosound begleitete die jungen und jung gebliebenen Besucher in die Nacht. Für das leibliche Wohl hatten die Festdamen der Feuerwehr Kleinschwand „Pulled Pork Burger“ und eine tolle Auswahl an herzhaften Snacks im Angebot.

Beim „Tag der Vereine“ beteiligten sich die örtlichen Vereine mit starken Fahnenabordnungen am Festzug durch die Straßen von Tännesberg. Wegen der Baustelle konnte der Zug im Takt der Roggensteiner Blaskapelle ebenfalls nur verkürzt vom „Haus der Biodiversität“ zum Festplatz an der Grundschule Tännesberg durchgeführt werden.

Kirchenzug und feierlicher Gottesdienst

Am Sonntag erfüllt die Tännesberger ihr Versprechen aus dem Jahr 1796 mit einer feierlichen Wallfahrt zur St.-Jodok-Kirche. Rund 50 Reiter symbolisierten in historischen Gewändern die damaligen Stände und Funktionen.

Bei wolkenverhangenen Himmel formierte sich der Festzug an der „Pfreimder Straße“ und nahm den vom katholischen Frauenbund Tännesberg ausgeschmückten Allerheiligstenwagen, gezogen von zwei kräftigen Rössern, auf. Mit der musikalischen Begleitung der Kolping Fanfarengruppe Tännesberg und der Blaskapelle Gleiritsch, die auch den Festgottesdienst gestaltete, zogen die zahlreichen Gläubigen, darunter Bürgermeister Ludwig Gürtler mit den Marktgemeinderäten und Ehrengästen zur Wallfahrtskirche. Vor allem die örtlichen Vereine zeigten mit ihren Fahnenabordnungen die enge Verbundenheit mit der Wallfahrt.

Mahnende Worte des Dekans

Je näher sich der Festzug dem Ziel näherte, desto heller lockerte sich der Himmel auf und während des Festgottesdienstes zeigte sich sogar die Sonne. Mahnende Wort richtete Dekan Alexander Hösl in seiner Predigt an die Gläubigen. Aber nicht mit erhobenen Zeigefinger, sondern mit offenem Herzen, wie er selbst sagte: „Wir haben gerade in den letzten Jahren gemerkt: Die Mitte der Wallfahrt ist ins Wanken geraten, die Besucher und Reiterzahlen sind zurückgegangen. Aber nicht, weil die Menschen nicht mehr gern aufs Pferd steigen – das tun sie gern, wie aktuelle Zahlen zeigen. Die Mitte ist ins Wanken geraten, weil sich vielleicht das Verständnis verschoben hat: vom Gottesdienst weg – hin zu anderen Programmpunkten, zur Musik, zur Unterhaltung.”

Der Mittelpunkt müsse für alle bei den Wallfahrtstagen aber der Gottesdienst bleiben, so der Dekan. “Wenn wir die Mitte, den Kern – den Gottesdienst als geistliche Quelle der Wallfahrt – nicht mehr gemeinsam feiern, dann fällt das ganze Gerüst irgendwann in sich zusammen. Dann wird die Wallfahrt folkloristisch, aber nicht mehr fromm, dann gibt es zwar Rösser, aber keine Richtung.” Nach der Pferdesegnung und dem Rückmarsch löste sich die Prozession am Festgelände auf.

Festbetrieb

Ideale Wetterverhältnisse stellten sich zum Frühschoppen auf dem Festgelände ein. Die Blaskapelle Gleiritsch unter der Leitung von Paul Braun sorgte bis über die Mittagszeit hinaus für die musikalische Umrahmung. Seinen Hunger konnte man sich bei der Festküche der Metzgerei Schneider unter anderem mit einem Grillhähnchen oder Schweinebraten stillen. Die von der Damen Gymnastikgruppe selbst gebackenen Kuchen und eine Tasse Kaffee waren eine ideale Nachspeise.

Mit dem Musikantentreffen am Nachmittag hatte das Organisationsteam des St. Jodok-Rittes einen Volltreffer gelandet. Mit „Ziach“, Kontrabass und „Taktlöffeln“ klang es mal bayrisch, mal modern. Einige ließen es sich auch nicht nehmen, einen Zwiefachen, Dreher oder Walzer zu tanzen. Sowohl im gut gefüllten Festzelt als auch im Freien herrschte ausgelassene Stimmung und gute Unterhaltung. Lange hielt es die Besucher auf ihren Plätzen, bis ein heftiger Regenschauer die gute Laune etwas trübte. Viele zogen sich in das Festzelt zurück und ließen einen langen Nachmittag ausklingen.

Für alle Fälle stand ein Sanitätswagen des „Roten Kreuzes“ bereit. Für die Sicherung des Festbetriebs sorgte der Bauhof des Marktes Tännesberg und für die Regelung des Straßenverkehrs die Freiwillige Feuerwehr Tännesberg.

Ehrungen

Für mehrjährige Teilnahme am St. Jodok-Ritt wurden geehrt: 10 Jahre Ulrike Guttenberger, 15 Jahre Katharina Steiniger, 30 Jahre Trixi Sünder.