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Luisenburg wird zum New Yorker Musicaltraum der 50er

Wunsiedel. „West Side Story“ verwandelt Luisenburg in New York der 50er Jahre. Fast 70 Jahre hat das Stück schon auf dem Buckel. Warum die „West Side Story“, die für viele als „Mutter aller Musicals“ gilt, auch heute begeistert, ist noch bis zum 25. August bei den Luisenburg-Festspielen zu erleben.

Luisenburg wird zum New Yorker Musicaltraum der 50er

Ensemble 3. Foto: Florian Miedl/Luisenburg-Festspiele
Sarah Weidinger und Bosse Vogt. Foto: Florian Miedl/Luisenburg-Festspiele
Ensemble Jets 3. Foto: Florian Miedl/Luisenburg-Festspiele
Ensemble Sharks. Foto: Florian Miedl/Luisenburg-Festspiele

Es ist nicht das Happy End, das man sich als Zuschauer wahrscheinlich gewünscht hätte: Tony stirbt auch auf der Luisenburg in den Armen seiner Geliebten Maria, die große Liebesgeschichte findet ein tragisches Ende. Und dennoch hinterlässt diese amerikanische, moderne und musikalische Umsetzung des klassischen „Romeo und Julia“-Stoffes ein restlos begeistertes Publikum. Pfeiler dafür sind eine wohltuend traditionelle und zugleich spektakuläre Inszenierung (Regiekonzept: Peter Hohenecker, Regie: Tim Zimmermann/Torsten Ankert), ein fulminant aufspielendes 19-köpfiges Orchester unter der Leitung von Peter Christian Feigel sowie ein Ensemble auf der Bühne, das bis in die kleinsten Rollen hinein schauspielerisch, gesanglich und tänzerisch überzeugt.

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Die zeitlose Faszination der West Side Story

Man muss das Rad nicht neu erfinden und auch keine neuen Deutungen vornehmen, um die „West Side Story“ zum Erfolg zu führen. Die Zuschauer werden mitgenommen ins New York der 50er Jahre. Zwei Gangs kämpfen um die Vorherrschaft: die Jets und die Sharks, die einen weiße Amerikaner, die anderen aus Puerto Rico zugewandert. Rassismus, Vorurteile und Gewalt prägen ihren Alltag, eine Verständigung zwischen den Gruppen undenkbar. Aber Tony, ehemals Anführer der Jets, und Maria, deren Bruder Bernardo die Sharks anführt, verlieben sich ungeachtet der Herkunft. Der Konflikt eskaliert …

Musikalische Brillanz und tänzerische Höhepunkte

Das Musical mit der Musik von Leonard Bernstein, dem Buch von Arthur Laurents und Gesangstexten von Stephen Sondheim wird komplett in deutscher Sprache aufgeführt. Das nimmt aber den in erster Linie in der englischen Originalversion bekannten Welthits wie „Tonight“, „Maria“ und „Somewhere“ nichts von deren Intensität. Für eine außerordentliche Brillanz sorgen die Protagonisten: In der Hauptrolle überzeugt Bosse Vogt als Tony mit klarer und sicherer Stimme sowie einem glaubwürdigen Spiel, gerade auch in den Duett-Szenen. Sarah Weidinger als Maria begeistert mit einer stimmlichen Eleganz, die auch vor den Höhen nicht kapituliert, und einer facettenreichen Darstellung, die von Zartheit über Rührung bis zu echter Verzweiflung reicht. Großes Kompliment gebührt aber auch den beiden großmäuligen Anführern der Gangs – Nico Schweers als „Jets“-Chef Riff und Manuel Nobis als „Sharks“-Anführer Bernardo. Neben den rein gesanglichen Nummern sind es auch die Kombiszenen Chor-Tanz sowie die reinen Tanzdarbietungen, die das Publikum mitreißen. Das ist alles hervorragend choreografiert, nutzt die Bühne in ihrer gesamten Breite, Höhe und Tiefe. Und lässt die Bretter und Felsen vibrieren.

Ein visuelles und akustisches Gesamtkunstwerk

Die Kunst liegt auch darin, dass sich die Bühne tatsächlich in ein von Wolkenkratzern geprägtes New York verwandelt (verantwortlich: Sabine Lindner) und die Kostüme (verantwortlich: Marion Hauer) ein visuell authentisches Bild der 50er-Mode abgeben. Dem Orchester gelingt als „i-Tüpfelchen“ eine perfekte Adaption der Mischung aus Jazz-, Latino- und Klassik-Rhythmen. Das Ergebnis nach zwei Stunden: Musikalisches Freilichttheater „as its best“.

Info

Die „West Side Story“ ist noch bis zum 25. August bei den Luisenburg-Festspielen zu sehen.

Tickets und weitere Infos finden Sie hier.