Ukrainerin integriert sich erfolgreich nach Pflegequalifizierung in Weiden
Ukrainerin integriert sich erfolgreich nach Pflegequalifizierung in Weiden
In der Stadt Weiden gab es im Jahr 2023 im Pflegebereich 1824 sozialversicherungspflichtige Beschäftigte. Das sind 89 weniger als ein Jahr zuvor und im Vergleich zu 2019 sind es 136 Beschäftigte mehr. 87 Prozent dieser Pflegekräfte, also 1589, sind Frauen, von denen 603 in Vollzeit und 986 in Teilzeit beschäftigt sind.
Auch in Tirschenreuth zeigt sich ein ähnliches Bild: Im Jahr 2023 gab es im Pflegebereich 1177 sozialversicherungspflichtige Beschäftigte. Das sind 19 weniger als ein Jahr zuvor und im Vergleich zu 2019 sind es 147 Beschäftigte weniger. Knapp 89 Prozent dieser Pflegekräfte, also 1043, sind Frauen, von denen 370 in Vollzeit und 673 in Teilzeit beschäftigt sind.
Fachkräfte in Pflegeberufen knapp
Für Fachkräfte in Pflegeberufen stellt die Bundesagentur für Arbeit einen deutlichen Fachkräftemangel fest. Auf aktuell 5793 bayernweit gemeldete Stellen in Pflegeberufen kommen lediglich 3844 Arbeitslose. Im Jobcenter Weiden-Neustadt gab es nun genau in diesem Bereich eine positive Integration im Rahmen des Jobturbos zu verzeichnen: Kurz nach Beginn des Angriffskrieges Russlands gegen die Ukraine flüchtete Iryna Malykhina mit ihrer Tochter aus Ihrem Heimatland nach Deutschland.
Mit Unterstützung des Jobcenters Weiden-Neustadt und des ISE Sprach- und Berufsbildungszentrums besuchte die 38-Jährige eine Qualifizierung zur Pflegehilfskraft.
Schutzsuchende startet Maßnahme im Pflegebereich
Jetzt hat Malykhina einen Arbeitsvertrag beim AWO Seniorenheim Hans Bauer in Weiden erhalten. Der Teamleiter der Arbeitsvermittlung, Stefan Erndt und seine Arbeitsvermittler konnten die gelernte Verkäuferin von den guten beruflichen Aussichten in Pflegeberufen überzeugen. So startete am 19. Juni 2023 die ukrainische Schutzsuchende mit der neunmonatigen Maßnahme im Pflegebereich im ISE Sprachund Berufsbildungszentrum. Von Anfang an zeigte Malykhina großes Interesse an den behandelten Themen. Sie hat sich in der Klassengemeinschaft, in der sich verschiedene Nationalitäten befanden, gut integriert.
Ihr berufsbezogenes Deutsch hat sich kontinuierlich verbessert, betonte der Kursleiter Thomas Klein. Ihre Sorge, zu wenig Allgemein- und Fachdeutsch zu sprechen und zu verstehen, bewältigte sie mit ihrem bemerkenswerten Durchhaltevermögen. Malykhina erlernte durch diese Maßnahme ein eigenständiges Arbeiten im Pflege- und Wohnbereich einer Einrichtung. Sie hat das Fachwissen erworben, um mit den pflegebedürftigen Menschen sowie mit den Hilfsmitteln professionell und korrekt umzugehen. Die Kursteilnehmerin absolvierte im Rahmen der Qualifizierung ein vierwöchiges Praktikum in einer Pflegeeinrichtung. Das AWO Seniorenheim Hans Bauer und deren Bewohner freuen sich nun auf eine neue Arbeitskraft zum 02. Mai 2024.
Anstieg an Pflegebedürftigen
„Ich bin stolz auf meine erste Arbeitsstelle in Deutschland“, betonte Iryna Malykhina. Peter Witt, Geschäftsführer des Jobcenters Weiden-Neustadt, ist mit den vielen positiven Ergebnissen des Projektes sehr zufrieden. „Ihnen steht die Zukunft offen“, betonte Witt, nachdem einige Kursabsolventinnen eine Beschäftigungs- oder Ausbildungszusage beziehungsweise einen Vertrag erhalten haben. „Im Dezember 2023 waren fast fünf Millionen Menschen in Deutschland pflegebedürftig im Sinne des Pflegeversicherungsgesetzes (SGB XI), und die Prognosen sagen einen weiteren Anstieg in den kommenden Jahren voraus“.
Auch in unserer Region ist dieser Anstieg deutlich zu spüren, denn es gibt mittlerweile lange Wartelisten für eine stationäre Aufnahme in den Seniorenheimen. Um diesen Anstieg bewältigen zu können, bedarf es ausreichend Pflegepersonals in Form von Fachkräften, Pflegehilfskräften und Betreuungskräften. Dieser Lehrgang, der unter Federführung des ISE Sprach- und Berufsbildungszentrums durchgeführt wurde, fand mittlerweile zum zweiten Mal in Weiden statt.
Chance auf eine Beschäftigung oder Ausbildung
Vom 19. Juni 2023 bis zum 15. März 2024 haben die Kunden des Jobcenters die pflegerelevanten Themen sowohl in der Theorie als auch in der Praxis gelernt. Die Maßnahme wurde überwiegend aus den Mitteln des Europäischen Sozialfonds finanziert. Mit dem Abschlusszeugnis in der Hand und dem erworbenen Fachwissen haben die Kursabsolventen und Kursabsolventinnen eine realistische Chance, eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung in der Altenpflege oder eine Ausbildung zum/zur Pflegefachhelfer/in oder zum/zur Pflegefachmann/-frau aufzunehmen.




