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Dorferneuerung in Speinshart stets einen Schritt voraus

Speinshart. Die Leuchtkraft gemeinschaftlichen Denkens überträgt sich in der Klostergemeinde auf das Dorfklima.

Speinshart. Die Leuchtkraft gemeinschaftlichen Denkens überträgt sich in der Klostergemeinde auf das Dorfklima.
Die bauliche Einheit des Hauses der Dorfkultur (li) und der Wieskapelle gehörten zu den Schlüsselbausteinen der öffentlichen Investitionen. Foto: Robert Dotzauer

Dorferneuerung in Speinshart stets einen Schritt voraus

Das Klosterdorf Speinshart: Ein Kulturdenkmal von europäischem Rang, über Jahrhunderte dem Verfall preisgegeben. Von der einstigen Pracht war nicht mehr viel zu sehen. Der Konvent? Überaltert. Das Dorf? Bedroht von Baufälligkeit. Zeit zum Resignieren? Im Gegenteil. Die Prämonstratenserabtei wurde wieder zum Sehnsuchtsort für Glauben, Begegnung und Kultur. Und der Dorfmittelpunkt? Seit Beginn der Dorferneuerung vor 40 Jahren entwickelte sich das Ensemble des sogenannten großen Klosterhofes zu einem baulichen Schatz.

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In großer Harmonie gingen Kloster, der Förderverein der Internationalen Begegnungsstätte, die Gemeinde, die Teilnehmergemeinschaft und die Privatanlieger diesen Weg. Mit zündenden Ideen und kreativ im Entdecken staatlicher Fördertöpfe wurde aus einem verborgenen Juwel etwas ganz Besonders, formuliert es Bürgermeister Albert Nickl.

Privatinitiativen und Dorfentwicklung

Besondere Anerkennung verdienen nach 40 Jahren auch die Privatinitiativen. Längst haben die Speinsharter das „Innen statt Außen-Programm“ verinnerlicht. Speinshart ist seiner Zeit voraus, urteilte schon vor einigen Jahren der damalige Leiter des Amtes für Ländliche Entwicklung. „Das Dorf ist eine kleine Welt, in der die große ihre Probe hält“. Das Zitat von Friedrich Hebbel wurde im Klosterhof wahr und ist gleichzeitig Verpflichtung. Doch auch nach 40 Jahren ist für den Gemeinderat das Unendlich-Format dieser historischen Rückbesinnung noch nicht abgeschlossen. Eine neue finanzielle Basis soll die Fortsetzung der „Speinshart-Saga“ gewährleisten. Neue Dorferneuerungsrichtlinien haben auch Einfluss auf die Mittelbereitstellung. Für den Verwaltungsbereich zuständig fordert der Verband für Ländliche Entwicklung Oberpfalz (VLE) von der Teilnehmergemeinschaft und damit verbunden von der Gemeinde eine Umstellung von bisher projektbezogenen Verwaltungskosten auf einen jährlichen Grundbeitrag. Für Speinshart beträgt diese Kostenbeteiligung derzeit sechstausendsiebenhundert Euro. Abzüglich der Förderung gemäß der Dorferneuerungsrichtlinien verbleibt der Teilnehmergemeinschaft und der Kommune ein Anteil von 3216 Euro. Eine Summe, die der Gemeinderat mit Blick auf die außergewöhnlichen Erfolge unter dem Dach der Dorferneuerung einstimmig billigte.

Bürgermeister informiert über aktuelle Projekte

In der Ratssitzung schnürte Bürgermeister Albert Nickl auch ein voluminöses Informationspaket auf. Im Mittelpunkt standen dabei laufende oder geplante Großinvestitionen in die Breitbandversorgung und in die Sanierung der Abwasserkanäle und ein Zwischenbericht über die Baufortschritte zur Erweiterung und Sanierung der Kindertagesstätte. Der Sitzungsleiter verwies mit Blick auf den Breitbandausbau auf die Bauvorbereitungen und Begehungen durch Vertreter der Telekom und empfahl, im Rahmen der Ausbauphase die aktuellen Möglichkeiten eines kostenlosen Glasfaser-Hausanschlusses zu nutzen. Zudem kündigte Albert Nickl vertiefende Infos über die sozialen Medien und auf der Homepage der Gemeinde an.

Zufrieden zeigte sich der Bürgermeister über den Fortgang der Arbeiten im Kindergarten. Die Vorfreude des Bürgermeisters mit Blick auf die vollständige Wiedereröffnung ab September 2025 ist riesig: „Die Kita wird wunderschön“. Ab Herbst kündigte der Sitzungsleiter weitere Ausbaumaßnahmen zur künftigen Kita-Nutzung in den ehemaligen Räumen der Forstdienststelle an.

Auch für einen weiteren Ort der Bildung gab es gute Nachrichten. Der Bürgermeister berichtete in seiner Eigenschaft als Schulverbandsvorsitzender bei künftig 123 Kindern in der Grundschule am Rauhen Kulm über die Einrichtung einer 6. Klasse.

Zukunft-Umwelt-Gesellschaft und weitere Themen

Ein Zauberwort ist für den Bürgermeister derzeit die Zukunft-Umwelt-Gesellschaft (ZUG). Mit Bundesmitteln ausgestattet unterstützt die ZUG Projekte rund um den Klima- und Umweltschutz. Auch für die Sanierung der Abwasseranlagen der Gemeinde konnte der Gemeindechef Fördermittel loswerden. Albert Nickl sprach von einem bereits eingetroffenen Förderbescheid mit einer Festbetragsförderung von 137.500 Euro. Gleichzeitig bedauerte er die „leeren Kassen“ beim kommunalen Klima-Förderprogramm des Freistaates.

Der Bürgermeister warf zudem einen Blick auf die Regionalplanung für Windenergie und berichtete von den Ergebnissen der Planungsausschuss-Sitzung des Regionalen Planungsverbandes Oberpfalz-Nord. Die Entscheidungen beurteilte er mit der Feststellung: „Unser Vorschlag, die Gemeindeenklave im nördlichen Bereich des Speinsharter Forstes zu berücksichtigen, ist mit der Anerkennung der Gebietskulisse 24/2 weiter enthalten“. In Teilen des Speinsharter Forstes sei deshalb mit großer Wahrscheinlichkeit die Errichtung von Windrädern möglich. Allerdings gebe es im weiteren Verfahren noch einige Hürden zu meistern, so die Bewertung des Gemeindechefs.

Einen vollen Erfolg nannte Nickl das Bürgerfest, einschließlich der Sandsäcke-Challenge. Die knapp 300 gefüllten Sandsäcke seien künftig im Ernstfall für das gesamte Gemeindegebiet verwendbar.

Anmerkungen gab es zudem zur Installierung einer PV-Anlage auf dem Dach der Kläranlage zur Verbesserung der Eigenstromversorgung. Das gemeindliche Einvernehmen erteilte der Rat einem Bauvorhaben zur Aufstockung eines Einfamilienwohnhauses im Bereich des Maifurtweges im Ortsteil Tremmersdorf.