
Staatssekretär Gotthardt besucht sozialtherapeutische Einrichtung in Schönsee

Staatssekretär Gotthardt besucht sozialtherapeutische Einrichtung in Schönsee
Donnerstag, der 7. August war ein großer Tag für die Stadt Schönsee. Wirtschaftsstaatsekretär Tobias Gotthardt kündigte für diesen Tag seinen Besuch an, um die neugebaute STE Lindau (Sozialtherapeutische Einrichtung) zu besuchen und dort im Anschluss ein Wirtschaftsgespräch zu führen. Ingeburg Hirschleb, Geschäftsleiterin der STE, 1. Bürgermeister Reinhard Kreuzer, 2. Bürgermeister Andreas Hopfner und Geschäftsleiter Matthias Jeitner begrüßten die Delegation aus dem Bayerischen Landtag. Auch Michael Koller, Gerhard Maier und Matthias Zäch freuten sich als Unternehmer auf den Austausch mit dem Staatssekretär.

Nach der Begrüßung führte Ingeburg Hirschleb die Gruppe durch die gesamte Einrichtung, zeigte und erklärte die Therapieräume, die Gemeinschaftsräume und auch ein Bewohnerzimmer durfte besichtigt werden. Die Geschäftsleiterin verschaffte einen Einblick in die innovative Arbeitsweise, die dem „seelische Auftanken“ eine große Bedeutung beimisst. Die Krankheitsbilder wurden vorgestellt und die Erfolge der neuen Ansätze besprochen. Durch den Erhalt der STE konnten auch alle Mitarbeiter gehalten werden, die über eine fachkompetente Ausbildung verfügen müssen, um dort arbeiten zu dürfen. Die Gründung des Vereins Estevia e. V. wurde ebenfalls referiert, über den Schule und Kindergarten mit täglich frisch gekochtem Essen versorgt werden können: „eine Win-Win-Situation für Stadt und STE“, sind sich alle einig. Tobias Gotthardt zeigte sich beeindruckt von der Institution und ihrer Leistung: „Die Gemeinde kann sich glücklich schätzen“, lautete sein Fazit, bevor er sich bei Ingeburg Hirschleb für den Einsatz und das Engagement bedankte.
Dialog mit dem Bürgermeister und Unternehmern
Als nächstes erhielt Bürgermeister Reinhard Kreuzer das Wort. Er berichtete von der geplanten Vorgehensweise bezüglich der Seniorenversorgung und über den anstehenden neuen Verbrauchermarkt in Schönsee. Allerdings richtete er auch klar formulierte Anliegen an den Staatssekretär. Dabei ging es vor allem um die Unterstützung des Grenzlandes und auch der Kommunen. Insbesondere sprach er die Energiekosten und die Förderungen für den Straßenbau und die neue Heizanlage für die Schule an. In der derzeitigen finanziellen Lage käme es zum Investitionsstau, der schlussendlich zum Verfall der Kommunen beitrage. Tobias Gotthardt lauschte auch hier aufmerksam und nahm sich die Anregungen mit auf seiner „To-Do-Liste“.
Die Unternehmer nahmen ebenfalls kein Blatt vor den Mund und berichteten dem Landtagsabgeordneten in aller Deutlichkeit von ihren Problemen. Michael Koller gab offen zu, in der derzeitigen wirtschaftlichen und politischen Situation um den Standort Stadlern zu bangen. Er fühle sich Stadlern verpflichtet, aber es brauche dringend „einen Change“, denn „wenn sich nichts auftut, was man sich als Mittelständler leisten kann“, dann sehe er schwarz. Tobias Gotthardt nahm den Appell, dass „sich die Bayerische Staatsregierung etwas einfallen lassen muss“, sehr ernst, dankte dem Unternehmer für „das Festhalten am Standort“, formulierte eine erhebliche Schieflage im europäischen System und sagte Michael Koller Unterstützung zu.
EU war das Stichwort für Matthias Zäch und Gerhard Maier: „Die halten uns vom Arbeiten ab, indem sie uns an den Schreibtisch verbannen“, prangerten beide die überdimensionierte Bürokratie an. Wie Michael Koller sehen sie die Wirtschaftsförderung im Grenzland ebenso problematisch wie die Wohnungssituation. Voller Verständnis nahm Tobias Gotthardt auch diese Argumente auf und nickte zustimmend: „Wir müssen die Last von Euch nehmen und etwas gegen den Datensammelfetischismus unternehmen. Ich bin dahinter, dass sich da etwas ändert!“. Mit vielen neuen Eindrücken und zahlreichen Aufgaben verließ der Staatssekretär Schönsee. Nicht ohne allen für die Offenheit zu danken und noch einmal zu betonen: „Es muss wieder pragmatischer und vor allem menschlicher werden“. Damit sprach er zum Abschied noch einmal allen aus der Seele.