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Die Heimat des Herzens braucht dringend Hilfe

Moosbach. Vor 15 Monaten haben Tamara Schwab und Cecile Rudolph in Moosbach ihre Wohngemeinschaft "Heimat des Herzens" eröffnet. Doch die beiden engagierten Unternehmerinnen haben große Sorgen. Die Bewohner bleiben aus. Dabei wird ihre Einrichtung vom Medizinischen Dienst der Krankenkassen top bewertet.

Die Heimat des Herzens braucht dringend Hilfe

Von der Angestellten zur Unternehmerin. Für Tamara Schwab und Cecile Rudolph ging im November 2020 ein Lebenstraum in Erfüllung. Die beiden Gesundheits-, Alten- und Krankenpflegerinnen gründeten den Pflegedienst CeTa und eröffneten in Moosbach ihre Wohngemeinschaft, in der Menschen außerklinisch beatmet und intensivmedizinisch betreut werden.

Wohngemeinschaft kann sieben Personen aufnehmen

In dem am Ortsrand der Marktgemeinde gelegenen, im Landhausstil errichteten Gebäude können sich sieben Bewohner in den großzügig dimensionierten Appartements einmieten. Doch Tamara Schwab und Cecile Rudolph machen sich große Sorgen. “Wir bekommen einfach keine Patienten”, schildert Schwab die aktuelle Situation. Und: “Wenn wir jetzt keine Unterstützung erhalten, sind wir wirklich am Ende”. Dabei haben sie in ihren Augen eigentlich alles richtig gemacht.

Als die beiden jungen Frauen die Geschäftspläne geschmiedet hatten, sprühten sie vor Zuversicht. “Wir haben die Situation ja im Vorfeld genau analysiert. Der Bedarf einer Einrichtung, wie wir sie uns vorgestellt hatten, war auf alle Fälle da”, erklärt Tamara Schwab. Ganz wichtig war ihnen, dass ihre Bewohner nicht nur rund um die Uhr bestmöglich pflegerisch betreut werden, sondern sie sich einfach auch in Moosbach wohlfühlen, wertgeschätzt und respektiert werden. Und die Rechnung schien aufzugehen. Kurz nach der Eröffnung zog im Dezember bereits der erste Bewohner ein.

Wie eine große Familie

Das barrierefreie Haus mit seinen üppigen 900 Quadratmeter Fläche erinnert mehr an eine gemütliche WG, als an eine Intensivpflegeeinrichtung. Jeder Bewohner hat ein eigenes Zimmer, dass er sich, wenn er möchte, selbst einrichten kann. Darüberhinaus gibt es eine Gemeinschaftsküche in der man seine Koch- und Backkünste ausprobieren kann. Ein großes Wohnzimmer lädt mit seiner großen Couchlandschaft zum Entspannen ein.

Auch an die Angehörigen haben die beiden Unternehmerinnen gedacht. Ihnen stehen ein Gästezimmer und eine abgeschlossene Wohnung zur Verfügung. Eine große Terrasse und ein weitläufiges Gartengrundstück laden zum Verweilen ein. “Uns ist es wichtig, dass unsere Bewohner selbstbestimmt ihren Tagesablauf gestalten können”, betont Tamara Schwab. “Im Grunde genommen sind wir eine große Familie.”

Schwab und Rudolph arbeiten eng mit Therapeuten und Ärzten zusammen. Dass es ihren Bewohnern an nichts fehlt, hat erst unlängst auch wieder der Check des Medizinischen Dienstes der Krankenkassen bestätigt. Die Moosbacher Einrichtung hat die Topnote 1,2 erhalten.

VGN Nürnberg – Phase1
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Checkliste wird abtelefoniert

Aktuell sind von den sieben Wohnplätzen gerade einmal zwei belegt. Längst haben die beiden und ihr 24-köpfiges-Team es aufgegeben, einfach nur auf Patienten zu warten, die von den Angehörigen nach dem Klinikaufenthalt, nach Moosbach gebracht werden. Sie haben die Selbstinitiative ergriffen: Regelmäßig wird eine ellenlange Checkliste mit 120 Kliniken und Rehaeinrichtungen im Radius von mehr als 60 Kilometern abtelefoniert, um Werbung in eigener Sache zu machen.

Woran mag es dann liegen, dass viele Betten verwaist sind? “Ich denke, dass uns die sozialen Diensten in den Krankenhäusern, die für die Überleitung der Patienten in Pflegeeinrichtungen zuständig sind, gar nicht oder zu wenig auf dem Schirm haben”, vermutet Tamara Schwab.

Covid-Patienten könnten versorgt werden

Wenn sie dann die Fernsehbilder sieht, die das Ausfliegen von Corona-Intensivpatienten von Bayern in andere Bundesländer zeigen, kann sie nur mehr den Kopf schütteln. “Wir könnten zum Beispiel mit unserer Beatmungsexpertise gerade diese Leute aufnehmen.” Wie es weitergehen soll? Tamara Schwab zuckt mit den Achseln. “Ich hoffe immer noch, dass man sich an den entscheidenen Stellen erinnert, dass es uns auch noch gibt.”