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Ortsumgehung Waldershof: Ende der Ruhe für Anwohner, aber Autofahrer atmen auf

Waldershof. Aufatmen bei vielen Verkehrsteilnehmern: Bald ist die Zeit der weiträumigen Umfahrung der Kösseinestadt vorbei. Noch im Herbst wird die seit Juni komplett gesperrte Staatsstraße 2177 für den Verkehr freigegeben.

Ortsumgehung Waldershof: Ende der Ruhe für Anwohner, aber Autofahrer atmen auf

Neue Brücken, neue Fahrbahnen, neue Kreuzungen: die Ortsumgehung von Waldershof wird in den kommenden Wochen fertiggestellt. Foto: Udo Fürst
Beim Kösseinebad sind die Straßenbauarbeiten in vollem Gang. Foto: Udo Fürst
Derzeit fließt der Umleitungsverkehr teilweise westlich der Stadt in Richtung Schurbach. Foto: Udo Fürst

Fast ein halbes Jahr lang musste es den Anwohnern der Waldershofer Innenstadt vorgekommen sein wie im Paradies. Kein Durchgangsverkehr, kaum Autos, eine fast himmlische Ruhe im Vergleich zur Situation zuvor. Da fuhren nämlich bis zu 12.500 Fahrzeuge täglich durch die Kösseinestadt. Mit Beginn der Straßenbauarbeiten auf der Staatsstraße 2177 in Richtung Kulmain kehrte Stille ein. Damit ist es jetzt bald vorbei. In den nächsten Wochen soll die viel befahrene Straße wieder für den Verkehr freigegeben werden.

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Kein Paradies, eher ein Albtraum war dagegen die weitläufige Umleitung für die Verkehrsteilnehmer. Die mussten, um zum Beispiel von Kemnath nach Marktredwitz zu kommen, circa 13 Kilometer Umweg in Kauf nehmen. Im Gegensatz zu den Waldershofern dürften viele Autofahrer aufatmen, dass die Stt 2177 in den kommenden Tagen wieder für den Verkehr freigegeben wird.

Sieben Brücken, 3,4 Kilometer neue Straße

Seit dem Spatenstich für die Waldershofer Ortsumgehung im September 2020 – die Planungen liefen damals schon seit 40 Jahren – wurden für die 3,4 Kilometer lange Umgehungsstrecke sieben Brückenbauwerke realisiert. Ferner wurden bereits Teile der Fahrbahn vom Kreisverkehr bis zur Bahnlinie sowie vom Kösseinebad bis zur Einmündung in die Staatsstraße 2177 fertiggestellt.

Circa 40 Millionen Euro werden die Arbeiten an der Ortsumgehung insgesamt kosten. Bezahlen wir das zum Großteil der Freistaat Bayern. Gerhard Kederer, stellvertretender Bereichsleiter Straßenbau beim Staatlichen Bauamt Amberg-Sulzbach, versichert: „Die Gesamtkosten werden nicht über die allgemeine Preisentwicklung hinaus steigen.“ Derzeit werden die Arbeiten für den dritten Bauabschnitt vergeben, in dem der komplette restliche Straßenbau enthalten ist. Kosten dafür: knapp zehn Millionen Euro.

Auch TIR 17 wird ausgebaut

Vor allem für viele Pendler brachte die Sperrung der St 2177 von Kemnath nach Marktredwitz zahlreiche Mehrkilometer mit sich. Die offizielle Umleitungsstrecke nämlich führt weiträumig über Brand und Nagel auf die B 303 nach Tröstau und Marktredwitz. Ortskundige nutzten indes die deutlich kürzere Strecke über Rodenzenreuth und Schurbach nach Neusorg und von dort wieder auf die Staatsstraße 2177 in Richtung Kulmain und Kemnath.

Diese Abkürzung ist aber bald nicht mehr möglich, weil dann der Ausbau der Kreisstraße TIR 17 zwischen der Abzweigung Rodenzenreuther Straße (Leutendorf) und dem Kösseinebad wegen besagter Straßenbauarbeiten vom 24. Oktober bis voraussichtlich 30. Mai 2026 voll gesperrt wird. Nach Rodenzenreuth, zum Kösseinebad und zu den Tennisplätzen gelangen die Autofahrer dann bereits auf dem fertigen Teilstück der Umgehung über die Bahnbrücke im Westen. Die Straße führt bis zur Höhe Kösseinebad. Von dort aus können Autofahrer die Sportstätten erreichen oder links nach Rodenzenreuth abbiegen.

Ein imposantes Hochrregallager mit 36 Metern Höhe baut der Fahrradhersteller Cube. Grafik: Kuchenreuther Architekten / Stadtplaner
Kuchenreuther Architekten / Stadtplaner
85 Meter lang ist die Brücke zwischen den beiden Cube-Werkshallen, über die Räder transportiert werden. Foto: Archiv David Trott

Hochregallager ein „beispielhaftes Vorzeigeprojekt“

Die Waldershofer Ortsumgehung selbst führt zum großen Teil auf der bisherigen Trasse nach Rodenzenreuth westlich der Stadt unter einer Brücke durch. Über diese verläuft die Straße von Leutendorf nach Waldershof. Danach geht es – durchaus etwas futuristisch anmutend – zwischen zwei Hallen des Fahrradherstellers Cube durch. Über der Straße ein Förderband, mit dem das Unternehmen die beiden Hallen verbindet.

In Richtung Kreisverkehr entsteht das 36 Meter hohe Cube-Hochregallager mit einer Kletterwand auf der einen und der Fassadengestaltung mit dem Höhenzug der Kösseine auf der anderen Seite. Um einen besonderen Mehrwert für die Bevölkerung vor Ort und
überregional für Touristen und Gäste zu schaffen, hat sich die Firma Cube entschieden, eine öffentlich zugängliche Kletterwand an der Westseite des Gebäudes zu errichten. Waldershofs Bürgermeisterin Margit Bayer über das Vorhaben der Waldershofer Firma: „Damit könnte es gelingen, ein überregional beispielhaftes Vorzeigeprojekt für maximales Flächensparen und zugleich gesunder und verträglicher Gewerbeentwicklung zu liefern, bei dem überdies der Bevölkerung ein erheblicher Mehrwert zuteilwird.“

Auf der gegenüberliegenden Seite des Kreisverkehrs ist das neue Waldershofer Nahversorgungszentrum mit Edeka, Aldi und dem Drogeriemarkt DM geplant.