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Vorbach trotzt finanziellem Abwärtstrend mit Rücklagen

Vorbach. Trotz finanzieller Schwankungen und hoher Gewerbesteuerrückzahlungen sichert ein Rücklagenpolster von 12 Millionen Euro die Haushaltspläne der Gemeinde. Investitionen und Schuldenfreiheit kennzeichnen die finanzielle Strategie Vorbachs bis 2025.

Vorbach. Trotz finanzieller Schwankungen und hoher Gewerbesteuerrückzahlungen sichert ein Rücklagenpolster von 12 Millionen Euro die Haushaltspläne der Gemeinde. Investitionen und Schuldenfreiheit kennzeichnen die finanzielle Strategie Vorbachs bis 2025.
Neue Abwasserkanäle und Wasserleitungen und anschließend eine neue Fahrbahndecke. Die Generalsanierung im Bereich der Forststraße und weiterer Zuwegungen in Oberbibrach ist abgeschlossen. Für die restliche Abfinanzierung sind im Gemeindehaushalt 2025 330.000 Euro vorgesehen. Foto: Robert Dotzauer

Vorbach trotzt finanziellem Abwärtstrend mit Rücklagen

Nach hohen Gewerbesteuerrückzahlungen rettet das Rücklagenpolster den Gemeindehaushalt. Um die Finanzlage der Kommunen steht es schlecht, wie es in einem Finanzreport heißt. Davon ist Vorbach „noch“ weit entfernt, dem chaotischen Auf und Ab bei den Gewerbesteuer-Einnahmen zum Trotz. 7,4 Millionen Euro spülten Gewerbesteuer-Nachzahlungen im Vorjahr in die Gemeindekasse. Ein in dieser Höhe unerwarteter Geldsegen.

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Doch 2025 müssen Bürgermeister und Rat die Rückwärtsrolle üben. Ein eher schon gewohntes Bild, das mit der Gewinnentwicklung eines Vorbacher Automobilzulieferers und den nationalen und internationalen Konjunkturblasen zusammenhängt. Für das Haushaltswerk 2025 der Gemeinde stellte sich deshalb für VG-Kämmerer Michael Eisner und den Rat die Frage: Sparen oder Investieren? Nicht nur die gewohnt üppige Gewerbesteuer fehlte dem „Schatzkanzler“ auf der Einnahmenseite des Verwaltungshaushalts. Der Gemeindeetat muss zudem eine Gewerbesteuer-Rückzahlung in Höhe von 1,5 Millionen Euro verkraften.

Beruhigendes Finanzpolster

Ein Teufelskreis, bei dem Zahlungsunfähigkeit droht? Nicht in Vorbach. Die Sorgenfalten von Bürgermeister Alexander Goller halten sich trotz der finanziellen Schlechtwetterberichte über die kommunalen Finanzen und die schwächelnde Konjunktur in Grenzen. „Wir haben vorgesorgt“, beruhigt der Gemeindechef. Kämmerer und Bürgermeister lenkten den Blick auf die Allgemeine Rücklage.

Der Geldregen aus den Vorjahren erhöhte den Rücklagenstand auf rund 12 Millionen Euro. Ein beruhigendes Polster für Rat und Verwaltung, die beachtlichen Investitionsvorhaben mit „Geldspritzen“ aus dem Rücklagentopf anzugehen und gleichzeitig das Defizit im Verwaltungshaushalt auszugleichen. Mit insgesamt 6,4 Millionen Euro ein gewaltiger Batzen, der viele Einzelvorhaben fortsetzen oder auf den Weg bringen soll.

Die Liste der vorgesehenen Investitionen im Bereich von zirka 4 Millionen Euro enthält unter anderem einen Restansatz in Höhe von 650.000 Euro zum Ausbau der gemeinsam betriebenen Kindertagesstätte mit der Gemeinde Schlammersdorf, die Breitbandversorgung (549.000 Euro), Grundstückserwerbe für Baugebiete in Oberbibrach und Vorbach (jeweils 500.000 Euro), ein neues TSF-L für die Freiwillige Feuerwehr Oberbibrach (360.000 Euro) und den Straßenbau in der Oberbibracher Forststraße (330.000 Euro). Ansätze von jeweils 100.000 Euro enthält der Gemeindehaushalt zur Anfinanzierung eines neuen Feuerwehrgerätehauses in Oberbibrach, zum Neubau des Tennisheimes in Vorbach, zur Sanierung des Friedhofsgebäudes in Vorbach und für einen Wintergarten-Anbau des Dorfladens.

Mutiges Investitionsprogramm

Zupackend erscheint das Investitionsprogramm. Bis 2028 plant die Gemeinde Hochbaumaßnahmen mit einem Millionen-Euro-Aufwand. Im Mittelpunkt stehen der Neubau des Oberbibracher Feuerwehrhauses, Umbaumaßnahmen für die Grundschule, eine offene Ganztagsschule und Zuschüsse für die Innenrestaurierung der St. Anna-Kirche in Vorbach. Im Tiefbaubereich ist es der Radwegebau Oberbibrach-Schlammersdorf, die Erschließung von Baugebieten und der Hochwasserschutz in Oberbibrach, der ins Auge fällt. Ein mutiges Programm, das Bürgermeister Alexander Goller mit der Hoffnung verbindet, dass sich die allgemeine wirtschaftliche Talsohle bald erholt und auch die Gemeindesteuern wieder kräftiger sprudeln.

Kennzeichnend ist dafür die seltene Konstellation, dass der Einzelplan Allgemeine Finanzwirtschaft des Verwaltungshaushaltes durch das Wegbrechen der Gewerbesteuer und Rückzahlungen einen Zuschussbedarf ausweist. Staatliche Schlüsselzuweisungen sind in Vorbach auf der Grundlage der Steuerkraftzahlen längst ein Fremdwort. Alleiniger „Profiteur“ ist der Landkreis. Die Kreisumlage steigt von 801.000 Euro (2024) auf 1,27 Millionen Euro. Mit der Finanzkraft der Gemeinde aus den Vorjahren gewinnt NEW. Zudem bedient sich der Landkreis bei den Gemeinden mit einem höheren Hebesatz. Die Umlage zur Verwaltungsgemeinschaft Kirchenthumbach erhöht sich von 243.000 Euro auf 276.000 Euro.

Schuldenfreies Vorbach

Insgesamt reduziert sich der Verwaltungshaushalt von 10,2 Millionen Euro (2024) um 59 Prozent auf nur noch 4,2 Millionen Euro. Von einer Schulden-Gemeinde ist Vorbach dennoch weit entfernt. „Spare in der Zeit, so hast du in der Not“ oder „Aus Erfahrungen wird man klug“, heißt es in Vorbach. Die Schlussfolgerung ist ein gutes Finanzpolster, von dem die Kommune auch in mageren Jahren zehren kann.

Bis zum Jahresende rechnet Kämmerer Michael Eisner auf dem Konto der Allgemeinen Rücklage mit einem „Notgroschen“ in Höhe von knapp 5,7 Millionen Euro. Da klang für die Ratsversammlung auch eine weitere Anmerkung des Bürgermeisters beruhigend: „Die Pro-Kopf-Verschuldung liegt in Vorbach bei 0 Euro. Die Gemeinde ist seit 2019 schuldenfrei“. Nach Vorbesprechungen herrschte im Gremium bei der Verabschiedung des Haushalts 2025 Einstimmigkeit. Lobend erwähnte Manfred Plößner die zeitlich relativ zügige Etatvorlage des Kämmerers.

Die Eckdaten des Gemeindehaushalts 2025

Der Gesamthaushalt beträgt 11,3 Millionen Euro (Vorjahr 16,7 Millionen Euro). Der Verwaltungshaushalt fällt von 10,2 Millionen Euro auf 4,2 Millionen Euro. Mit einer Steigerung von 9 Prozent auf 7,1 Millionen Euro setzt das Gremium im Vermögenshaushalt auf Investitionen. Das voraussichtliche Rücklagenpolster in Höhe von 5,7 Millionen Euro zum Jahresende 2025 lässt den Rat in schwierigen finanziellen Zeiten durchatmen. Ein weiteres Plus: Seit 2019 ist die Gemeinde schuldenfrei.