
Kinokassenschlager: Das Kanu des Manitu
Kinokassenschlager: Das Kanu des Manitu

Das “Kanu des Manitu” ist in der Oberpfalz angekommen. Alle Lichtspielhäuser der Region zeigen seit Mariä Himmelfahrt die neue Westernkomödie von Michael “Bully” Herbig. Ziemlich genau 24 Jahre nach dem erfolgreichen Start des Films “Der Schuh des Manitu” ist der Nachfolger eines der erfolgreichsten Kinofilme der Nachkriegszeit angelaufen. Wer umwerfend neue Gags erwartet, wird enttäuscht. Dafür gibt es Bewährtes und letztendlich eine ironische Filmkomödie für einen entspannten Kinoabend.

Vor gut 24 Jahren begann der Erfolg der Westernkomödie
Am Anfang des überwältigenden Erfolgs des Kinofilms “Der Schuh des Manitu” stand ein gewagter Tabubruch: die humorvolle Darstellung eines schwulen Indianers. Laut Darsteller und Regisseur Michael Bully Herbig gab es überwiegend Beifall aus der Gay-Community. Es wurde damals kaum ein Klischee ausgelassen: einerseits die affektierte Sprache, andererseits die zur Beauty-Farm umgebaute Puder Rosa Ranch und natürlich viele anzügliche Sprüche über Abahachis schwulen Zwillingsbruder Winnetouch.
Den Schauspielern merkte man in jeder Szene den Spaß an diesem Stoff an: Bully Herbig in einer Doppelrolle als Abahachi und Winnetouch, Christian Tramitz als Ranger, Rick Kavanian als Dimitri. In einer Paraderolle der herrlich süffisant grinsende Sky du Mont (Santa Maria), der Maria Bäumer (Uschi) permanent Avancen macht.
Viele Falten später … im Jahr 2025
Die damaligen Stars sind älter geworden. Doch das Alter ist nur an den Falten im Gesicht zu erkennen. Die Sprüche sind immer noch frech und ironisch, die Auseinandersetzungen der Blutsbrüder bewährt komisch.
Die Story spielt im Film “Kanu des Manitu” eigentlich keine Rolle. Daher ist sie auch schnell erzählt: Ein Zug wird überfallen. Der Lokführer ist – wie könnte es anders sein – Lukas der Lokomotivführer. Die Beschreibung der Täter passt auf die beiden Freunde Abahachi und Ranger. Die völlig arglosen Blutsbrüder werden deshalb von Sheriff Kane (Friedrich Mücke) verhaftet.
Hinter den Überfällen steckt eine neue Bande (Die sieben Geißlein) unter Führung einer rassigen rothaarigen Frau, die nur „der Boss“ (Jessica Schwarz) genannt wird. Zwei Mitglieder der Bande hatten sich nämlich zur Tarnung als Abahachi und Ranger verkleidet. Im Auftrag eines mysteriösen Ölbarons soll die Bande nun das sagenumwobene “Kanu des Manitu”, das dem Stamm der Apachen gehört, in ihren Besitz bringen.
Die Tochter Mary (Jasmin Schwiers) von Christian Tramitz – pardon “Ranger” – verliebt sich zu allem Überfluss in den griechischen Tavernenwirt Dimitri und das Kanu wird schließlich kaputt geschossen … .
Das Kanu spielt – wie letztlich auch Sky du Mont – nur eine Nebenrolle. Im Fall von Sky du Mont ist das sehr, sehr schade!
Fazit: Das “Kanu” bietet einen vergnüglichen Kinoabend
Der Branchenpresse (Blickpunkt:Film) zufolge, legte seit sechs Jahren kein deutscher Film mehr einen derartig erfolgreichen Start hin. Allerdings ist noch ein weiter Weg bis zum Erreichen der Erfolgsmarke seines Vorgängers hin: Insgesamt sahen fast zwölf Millionen Kinobesucher den “Schuh des Manitu”.
“Kanu des Manitu” aus Sicht des Publikums
Ein Kommentar von Martin Stangl
Zunächst zählt das, was Publikum sagt! Und das Publikum im Neue Welt-Kino in Weiden gackerte fröhlich und amüsierte sich unbeschwert. Die Gags waren gut platziert. Herbig & Co. begeisterten die Kinobesucher. Man musste sich fast konzentrieren, um die zahlreichen Anspielungen an Western, Werbung und Wirklichkeit nachvollziehen zu können.
Leider fehlt der Tabubruch des Vorgängers: Die Genderpolizei hat bedauerlicherweise auch das Kino erreicht. Deshalb fehlt aus subjektiver Sicht diesem Film das Frische, das Freche, das Feuerwerk. Trotzdem: Wenn es dem Publikum gefällt, dann hat der Kritiker Pause.
Den Machern des Films ist der Erfolg zu gönnen. Denn deutsche Filme werden viel zu wenig wertgeschätzt. Wie sagte die Merkel: Wir können das. Oder so ähnlich…