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Unterbrucker backen Brot für den Erntedankzug

Unterbruck. Sebastian Boemmel bereitet mit Familie und Freundin Brote im Holzofen für den Erntedankzug in Kastl am 14. September vor, eine Tradition, die generationenübergreifend gepflegt wird.

Unterbruck. Sebastian Boemmel bereitet mit Familie und Freundin Brote im Holzofen für den Erntedankzug in Kastl am 14. September vor, eine Tradition, die generationenübergreifend gepflegt wird.
Ofenduft, Handwerk und Heimatliebe: Brotbacken in Unterbruck für den Erntedankzug. Foto: Hans Walter

Unterbrucker backen Brot für den Erntedankzug

Früher Morgen und Erlebnisse im Garten

Die kleine Ortschaft an der Haidenaab erwachte vor wenigen Tagen sehr früh – noch bevor der erste Hahn krähte, war Sebastian Boemmel bereits mit Holz und Feuer beschäftigt. Gemeinsam mit seiner Mutter Marga und seiner Freundin Johanna heizte er den alten Brotbackofen im Garten hinter dem Elternhaus an. Ein Garten wie aus dem Bilderbuch: üppig blühende Stauden, reifende Johannisbeeren, erste Trauben, alte Apfelbäume – und mitten darin der gemauerte Ofen, fast schon in Sichtweite des Schlosses Unterbruck.

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Ein Garten voller Geschichten und Aromen

„Der Ofen ist sozusagen das Herzstück hier“, erzählt Sebastian, während sich erste Rauchschwaden über die Haidenaab legen. „Mein Vater hat sich diesen Traum zu seinem 60. Geburtstag erfüllt. Seitdem wird hier im Garten regelmäßig gebacken – manchmal Brot, manchmal Pizza, manchmal auch Braten.“

Historische Kleidung und Vorbereitungen

An diesem Sonntag ist es ein ganz besonderer Anlass: Die Brote, die heute gebacken werden, sollen beim historischen Erntedankzug in Kastl am vierzehnten September verteilt werden – stilecht in historischer Kleidung, die das Trio heute ebenfalls ausprobierte. „Man muss sich erst daran gewöhnen“, meint Johanna schmunzelnd, „aber irgendwie fühlt man sich gleich ein bisschen wie früher.“

Vom Feuer zur Pizza zur Brotzeit

Noch bevor der Ofen seine volle Hitze erreicht hat, beginnen die Vorbereitungen: Sauerteig wird angesetzt, Brotteig geformt, Gewürze abgewogen. „Ich mische meine Gewürze selbst – Kümmel, Anis, Fenchel und Koriander. Das Rezept stammt aus unserer Familie und wurde so weitergegeben – da wird nichts dran geändert“, sagt Sebastian und grinst. Weil der Holzofen eine ganz besondere Hitze hält, werden zunächst mehrere Pizzen eingeschoben. „Das ist die perfekte Vorbereitung – Pizzen brauchen nur ein paar Minuten, danach ist der Ofen ideal fürs Brot“, erklärt Marga.

Leidenschaft fürs Handwerk – von Generation zu Generation

„Ich koche und backe generell sehr gerne und probiere Neues aus“, erzählt Sebastian. „Mein Vater war gelernter Bäcker. Ich glaube, da habe ich das eine oder andere Gen geerbt.“ An sein erstes herkömmliches Brot erinnert er sich nicht mehr genau: „Ich hab mit Semmeln und Brezen angefangen – aber mein erstes Sauerteigbrot war ein Erlebnis. Es hat gleich überraschend gut geschmeckt, auch wenn es optisch … nennen wir’s künstlerisch war.“

Alte Technik, neue Begeisterung

Während viele das Backen dem Supermarkt überlassen, setzt Sebastian auf das Erlebnis: „Der Holzofen macht’s besonders. Das Anfeuern, das Einschießen der Teiglinge – das ist ein kleines Fest. Und wenn der ganze Garten nach Brot riecht, ist das einfach ein Moment zum Genießen.“ Im Alltag backt er fast jede Woche im normalen Ofen – der Holzofen kommt alle paar Monate zum Einsatz.

Vorbereitung für den großen Tag in Kastl

Für den Erntedankzug im September will Sebastian auf Nummer sicher gehen: „Ich werde vorher noch ein, zweimal Probebacken. Nichts groß verändern, sondern beim bewährten Rezept bleiben. Dann wird das schon.“ Ein Durchgang ergibt bis zu dreizehn Brote – wie viele es letztlich werden, entscheidet sich noch.

Ein Stück gelebte Tradition

Für Sebastian ist das Brotbacken mehr als ein Hobby – es ist Teil seiner Identität. „Ich finde es wichtig, solche alten Handwerkstraditionen lebendig zu halten. Man versteht dadurch viel besser, wie viel Arbeit in unseren Lebensmitteln steckt. Man lernt, sie mehr zu schätzen.“ Auch der Gemeinschaftsaspekt spielt eine Rolle.

Butter, Bier und ein perfekter Abend

Am Ende dieses besonderen Tages sitzen Sebastian, Marga und Johanna im Garten. Das frische Brot wird angeschnitten, dazu gibt’s Butter, Radi, Obazdn – und eine kühle Halbe. „Wenn das Brot frisch aus dem Ofen kommt, ist das wie ein warmer Willkommensgruß“, sagt Sebastian. „Ein Duft, der nach Heimat riecht.“ Und was gehört für ihn unbedingt auf ein gutes Bauernbrot? „Eigentlich reicht Butter. Und ein Seidl Bier dazu. Mehr braucht’s nicht.“

Am vierzehnten September dürfen sich die Besucher des historischen Erntedankzuges auf genau diesen Geschmack freuen – und auf ein Stück lebendig gewordene Tradition mitten aus Unterbruck.

Foto: Hans Walter
Foto: Hans Walter
Foto: Hans Walter
Foto: Hans Walter
Foto: Hans Walter
Foto: Hans Walter
Foto: Hans Walter
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Foto: Hans Walter
Foto: Hans Walter
Foto: Hans Walter
Foto: Hans Walter
Ofenduft, Handwerk und Heimatliebe: Brotbacken in Unterbruck für den Erntedankzug. Foto: Hans Walter

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