Dauerbrenner Comedy im Mühlenhof – und es geht weiter!

Dauerbrenner Comedy im Mühlenhof – und es geht weiter!
Der Tausendsassa (Comedian, Buchautor, Veranstalter) ist vielen auch als Bandmitglied der bekannten Oberpfälzer Comedyband Barbari Bavarii bekannt. Die wichtigste Nachricht vorab: Stephan Rosner verkündete, dass es auch im nächsten Jahr wieder das bewährte Format im Stile des Quatsch-Comedy-Clubs im Mühlenhof geben wird.
Er organisiert solche Comedy-Top-Acts schon seit über zehn Jahren, unter anderem die große Comedy-Nacht im Musik-Café B14 Wernberg oder in der Kulturscheune Störnstein. „Ich versuche, Künstlerinnen und Künstler in die Region zu locken, die man sonst bei uns nicht zu sehen bekommt, und mittlerweile hat sich die Geschichte sehr gut etabliert“, so der Initiator im O-Ton. Die dritte Auflage von „Comedy im Mühlenhof“ hatte es wirklich in sich und war mit erstklassigen Künstlern nur so gespickt.
Auftakt mit „Firlefranz“ Franz Breitsameter
Den Anfang vor ansehnlicher Kulisse im Mühlenhof-Stodl machte der Mann mit den vielen Namen: „Firlefranz“, „Franz Monaco“ oder einfach nur Franz Breitsameter, der Sonderschullehrer aus dem bayerischen Schwabenland, war ein richtig guter „Opener“ an diesem Abend. Er traf mit seinen bayerischen Couplets und witzigen Anekdoten den Geschmack des Publikums und verstand es, die Leute bei seinen Songs „Fachkräftemangel“ oder „Hey, so ist Sex mit ’nem Bayer“ zum Mitsingen und Mitklatschen zu animieren.
Die weibliche Hauptrolle an diesem Abend übernahm die Münchnerin Christl Sittenauer. Das Ensemblemitglied der Münchner Lach- und Schießgesellschaft ist in der Comedy-Szene („Ladies Night“, „Kabarett aus Franken“) schon lange keine Unbekannte mehr. Sie schildert prägende Erlebnisse aus ihrer Kindheit, erzählt vom Urlaub im Elternhaus, interagiert gerne mit Touristen in München und nimmt auch beim Tabuthema Sex kein Blatt vor den Mund. Sittenauer setzt ihre Mimik gekonnt ein und analysiert humorvoll und authentisch. Urkomisch ist die Geschichte von der 86-jährigen Rita, die oben ohne im Freibad ihren eigenen Schwimmstil verkörpert.
Matthias „Matuschke“ Matuschik begeistert nach der Pause
Nach der Pause startete der bekannte Bayern-3-Moderator Matthias „Matuschke“ Matuschik mit seiner Solodarbietung. Der gebürtige Weidener, der nach einem selbst ausgelösten Shitstorm im Radio über eine südkoreanische Band jetzt in Italien wohnt, präsentierte sich gewohnt unverblümt und setzte nach wie vor messerscharfe Pointen. „Ich stamme selbst aus der Oberpfalz und ich liebe Land und Leute, aber mal ehrlich, Leute: Eigentlich gibt es doch nur zwei Alternativen: Saufen oder wegziehen.“ Er redete sich in Rage, als es um das dünne Klopapier im Blechkasten in einigen Toiletten ging, wo man keinen Anfang findet, und verwies auf das anstehende Halloween, wo bald keine Kinder, sondern im Stich gelassene Rentner um Flüssiges oder Püriertes an den Türen betteln könnten.
Gemeinsam mit „Firlefranz“ Breitsameter gab es eine neue Version vom Prince-Hit „Kiss“, der mit „Beige“ die nicht gewünschte Farbe im Altersalltag beschreibt.
Finale mit „Der Weiherer“ setzt den Schlusspunkt
Der fulminante krönende Abschluss war Chefsache von Christoph Weiherer, der besser unter seinem Künstlernamen „Der Weiherer“ bekannt ist. Der gebürtige Niederbayer (Zeilarn) zog alle Register und lief zur Hochform auf. Mit einem unvergleichbaren Glucksen in der Stimme zündete er Lachraketen im Sekundentakt. Seine Protestsongs haben Format und verletzen niemals die Grenze des guten Geschmacks, auch wenn er keinen Hehl daraus macht, dass der Politiker Alexander Dobrindt nicht zu seinen Lieblingen gehört.
Er feiert die Sprüche seines verstorbenen Opas („Sitzt die Scheiße noch so locker, nix geht über eine Knickerbocker.“), bietet diese sogar als T-Shirt an („Der Mensch ist ein Rindviech, solang er warm is“) und startet den Aufruf an das Publikum, bei einer Postleitzahlbefragung an der Kasse die 25541 für Brunsbüttel anzugeben. Die Marktforschung wertet das aus und überhäuft Brunsbüttel mit Werbung und wir haben unsere Ruhe.
Erst nach einer Zugabe und lang anhaltendem Applaus endete eine beeindruckende Performance eines bemerkenswerten Künstlers. Beim gemeinsamen Finale ernteten die Protagonisten ihren verdienten Beifall für eine rundum gelungene Veranstaltung.




