Funke wollte nicht aufs Publikum überspringen
Funke wollte nicht aufs Publikum überspringen
An den beiden Protagonisten auf der Bühne hat es nicht gelegen, dass das interaktive Comedy-Theater „Bayrisch für Anfänger“ das Publikum in der Stadthalle am Sonntagnachmittag nicht von den Sitzen in den mit nur knapp über 50 Besuchern spärlich besetzten Reihen riss. Sie gaben ihr Bestes und überzeugten mit komödiantischem Talent. Der Funke wollte aber an diesem sonnigen Nachmittag einfach nicht überspringen.
Wolfgang Bäumler sucht nach Gründen
„Der schlechte Kartenvorverkauf und die große Halle und wahrscheinlich auch die falsch gewählte Uhrzeit haben es für die Künstler echt schwierig gemacht“ suchte Wolfgang Bäumler, der Leiter der veranstaltenden Agentur „Concert4you“ nach Gründen. „Wir spielen das Stück in München ungefähr 40 Mal im Jahr, mit sehr großem Erfolg und in der Regel mit begeistertem Publikum“. Die Begeisterung beim Neustädter Publikum hielt sich leider in Grenzen.
Akademie für Künste der bayrischen Lebensart
Zur Handlung: Urbayer Schorsch Kirchmeier (Rudi Gall), erster Dozent und Schulleiter seiner „Akademie für die Künste der bayrischen Lebensart“ wird mit einer Studie konfrontiert, nach der der bayrische Dialekt bis zum Jahr 2040 in München ausstirbt.
Er versucht, seiner Klasse (das Publikum) in drei Teilen Dialektik, bayrische musikalische Früherziehung und bayrische Mentalität zu vermitteln. Karin aus dem Publikum, keine „Hiasige“, tut sich schwer, den urbayerischen Satz „Do dadiadada und do dadiadada und dodadiadada a“ nachzusprechen, geschweige ihn ins Hochdeutsch zu übersetzen.
Zur Visitation des Unterrichts erscheint Schulinspektorin Frederike von Biederstädt (Sophie Meinecke), eine Edelpreußin und „auftoupierte Zefern“. Sie liefert sich mit Schorsch humorvolle Streitgespräche.
Drunt in da greana Au am Bröselfest
Schorsch versucht, ihr die doppelte Verneinung am Beispielsatz „Bei mia hot’s no nia net koa Fleisch geb’n“, zu erklären. Sie berichtet über ihre Erfahrungen beim „Bröselfest“, bei dem sich herausstellt, dass sie an einem Leichenschmaus teilgenommen hat. Grund: „Den Malerwaschl hot’s dabrejselt, er ist vom Maibaum daschlong woan“.
Die musikalische Früherziehung beschränkt sich auf das Lied „Drunt in der greana Au“, das der Lehrer auf der Bühne mit seiner Klasse performt. Zu Hochform laufen die beiden Künstler auf der Bühne zum Ende der Vorstellung auf, als es um das bayrische „Obandln“ (Anmache) geht. Er fragt „geht wos?“, sie hat zu antworten „Basst scho“ oder „Schleich de, du bläda Hamml“. So einfach kann Bayerisch sein.
Das Publikum bekam am Ende den Auftrag: „Tragts des ausse, dann stirbt der bayrische Dialekt ned aus“.








