Geschichte in spannenden Geschichten: Neuer Band der Oberpfälzer Heimat erhältlich
Geschichte in spannenden Geschichten: Neuer Band der Oberpfälzer Heimat erhältlich
HAK-Vorsitzende Petra Vorsatz freute sich “von Herzen, dass wir wieder einen so schönen Band machen konnten”. Dank galt Schriftleiter Adalbert Busl und Dr. Sebastian Schott als Leiter der Geschäftsstelle, außerdem Verleger Eckhard Bodner, Spintler Druck vertreten durch Geschäftsleiter Thomas Leckert, dem Bezirk der Oberpfalz und der Harald-Fähnrich-Förderstiftung.
Schriftleiter Busl stellte Band 70 am Donnerstag im Vereinsheim “Almhütte” vor. Die Beiträge der Jubiläumsausgabe: Dr. Marc Rothballer schreibt über die NSDAP-Ortsgruppe Weiden Altstadt und ihre Mitglieder. Veranlasst haben ihn dazu Mitgliederbücher aus den Jahren 1936 bis 1940, die er im Bundesarchiv in Berlin ausfindig gemacht hat. Der Historiker wertete diese Bücher aus, etwa 1.200 Namen sind enthalten.
Post aus dem KZ: Josef Tröger schreibt an seine Frau
Der zweite Beitrag ist von Dr. Sebastian Schott, Leiter des Stadtarchivs Weiden: Er hat die Postkarten des Weidener Sozialdemokraten Josef Tröger aus dem Konzentrationslager Dachau ausgewertet. Anfang des Jahres war dem Stadtarchiv eine “sehr großzügige Schenkung” gemacht worden: 12 Postkarten, die Tröger von Juli 1933 bis Januar 1934 aus dem KZ an seine Frau geschrieben hat.
Erich Zweck berichtet, wie Adolf Hitler 1937 in Regensburg seinen ehemaligen Vormund getroffen hat. 1903 war für den Halbwaisen Hitler der Leondinger Bürgermeister Josef Mayrhofer – dort lebte Hitler – zum Vormund bestellt worden. Als Hitler 1937 zum Anton-Bruckner-Fest nach Regensburg kam, bat Mayrhofer um eine “Audienz”. Manfred Krapf schreibt über das Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold in der Oberpfalz und seinen Einsatz für die Weimarer Republik (1924 bis 1932).
Erster Weltkrieg: Weidener Vikar an der Front
Karl Ochantel befasst sich im Artikel “Nach der Predigt in den Krieg” über Gerhard Kolde, seit 1912 protestantischer Vikar in Weiden. In seiner letzten Predigt in Weiden am 2. August 1914 – einen Tag nach Beginn des Ersten Weltkriegs – predigte er über den Krieg. Er und sein Bruder meldeten sich freiwillig, bereits drei Monate später wurde Kolde von einer Schrapnellkugel am Kopf getroffen.
Schriftleiter Busl schreibt über die drei Bahnhöfe in Wiesau – mit topaktuellem Bezug: Der restaurierte “Kulturbahnhof” sollte jetzt im November 2025 eröffnet worden, am 9. September brach ein Brand unter dem Dach aus. Im Beitrag geht es über den rasant schnellen Bau der Eisenbahnlinien im 19. Jahrhundert nach Eger, Tirschenreuth, Marktredwitz.
Neue Geschichten um den Vilsecker Teufelstein
Anton Fleischmann nimmt sich zum dritten Mal des Themas “Barock in Luhe” an: Diesmal widmet er sich den Orgeln in Luhe, den Glocken der Kirche, Grablagen, Glasgemäldefenstern und der Barockkrippe. Georg Schmidbauer berichtet aus dem Lebens eines langjährigen Waldthurner Türmers: Bartholomäus Schriml stammte aus einer alten Türmerfamilie.
Josef Eimer schreibt über Sankt Emmeram, den Kirchenpatron von Oberköblitz und speziell eine Reliquie aus 1745. Der Teufelstein bei Vilseck, der Kreuzberg und die Geschichten dazu sind das Thema von Heinrich Deinzer: eigentlich das “ausgelutschteste Thema in Vilseck”, scherzt Deinzer selbst. Überraschung: Deinzer kam auf eine ganze Menge neuer Geschichten rund um den Teufelstein.
Weit in die Vergangenheit zurück
Jörg Krämer befasst sich mit “Villa Pulenrvth”, der Öde Polenreut. Der Name taucht erstmals 1218 auf. Krämer wollte den Ort finden – und verortet den “lost place” nach seiner Spurensuche zwischen Denkenreuth und Scherreuth.
Werner Perlinger berichtet von einem römischen Zügelring, der in Lixenried bei Ruth im Wald gefunden wurde. Das Teil wird zeitlich auf 150 bis 50 Jahre vor Christus eingeordnet, stammt also aus keltischer Zeit.
Beuys und Weiden: Thema von Bernhard M. Baron
Matthias Helzel schreibt über die Burg Zangenstein an der Schwarzach. Er geht besonders auf die “Zenger” ein, die die Zange im Wappen haben.
Bernhard M. Baron schließlich erinnert an Joseph Beuys und seine Verbindungen nach Weiden. Von Beuys stammt der Satz “Jeder Mensch ist ein Künstler”. Der Künstler war zweimal in Weiden: 1942 als Flugschüler auf den militärischem Flugplatz Maierhof und in den 1980er Jahren bei seinem persönlichen Freund Dr. Friedrich Herlt.
“Oberpfälzer Heimat – Band 70”
Erhältlich ist der Band in der Geschäftsstelle des Heimatkundlichen Arbeitskreises in der Schulgasse 3 in Weiden (Stadtmuseum/Stadtarchiv) sowie im Buchhandel.


