Posaunenchor Neunkirchen feiert 75 Jahre Musiktradition

Neunkirchen. Der Posaunenchor Neunkirchen feiert sein 75-jähriges Bestehen mit einem Jubiläumskonzert und blickt auf eine stetige Entwicklung seit der Wiedergründung 1950 zurück.

Posaunenchor Neunkirchen feiert 75 Jahre Musiktradition

Schon 1926 gründete sich ein Posaunenchor in Neunkirchen, der auch einige Jahre Bestand hatte. Jedoch blieb er unbekannt, aber überliefert, dass der Chor ab 1939 seinen Dienst nicht mehr ausüben konnte und durfte. Doch 1950 regten vier Burschen in Neunkirchen eine neue Gründung an. Der hat bis heute Bestand.

Die vier Burschen waren Hans Hör, Willi Gollwitzer, Hildmar Weidmann und Karl Staufer. Sie waren in der Gemeindejugend beheimatet und erweckten den Neunkirchener Posaunenchor. In kurzer Zeit kamen Hans Bäumler, Karl Grünbauer und Hermann Schätzler dazu. Die Initiative für die Wiedergründung ging vom damaligen Gemeindepfarrer Hans Leonhard aus. Pfarrer Leonhard selbst war ein begeisterter Trompetenspieler.

Erste Auftritte und Mitgliederzuwachs

Nach einigen Proben war es das erste Mal im Advent des Gründungsjahres, als die Knaben im Forstersaal auftraten. Bei einem Gemeindeabend spielten sie vor der Kirchengemeinde. Mit weiterem Bläserzuwachs kamen bald auch die ersten Bläserinnen dazu. Plötzlich ging es mit dem Chor steil bergauf. Zugutekam dem Chor, dass nicht in allen Kirchengemeinden im Dekanat Weiden Posaunenchöre aktiv waren. So gab es viele Bläsereinsätze in benachbarten Gemeinden, auch zu Grundsteinlegungen oder Kircheinweihungen, wie in Frankenberg, Wernberg-Köblitz, Trabitz und Weiherhammer war der Chor gefragt.

Verbände und Schulen hatten nachgefragt, etwa bei Einweihungen vieler weltlichen Gebäude, wie bei einem Schulhaus, beim Bau eines Feuerwehrhauses oder einem Bankgebäude, war der Posaunenchor gefragt.

Bilder vom Posaunenchor zum 75-jährigen Jubiläum mit einem vollen Gotteshaus. Foto: Reinhard Kreuzer

Musikalische Höhepunkte und gemeindliche Dienste

Das Hauptaugenmerk lag aber auf der festlichen Gestaltung von Gottesdiensten, insbesondere an Festtagen oder zahlreichen anderen kirchlichen Veranstaltungen. Hierzu gehört auch die musikalische Begleitung bei Beerdigungen.

Der Posaunenchor hatte gut zu tun, denn Einsätze bei der jährlichen Gedenkfeier am Kriegerdenkmal, bei Weihnachtskonzerten, bei Hochzeiten, beim Maibaumaufstellen, Dorffeste und bei Geburtstagsständchen folgten. Das regelmäßige Blasen in Seniorenheimen am Heiligen Abend und im Sommer im Freien hatte bald jahrelange Tradition.

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Förderung und Ausbildung neuer Talente

Dabei sollte das Spielprogramm erweitert werden, so waren für den Chor, Bläserfortbildungen und Bläserfreizeiten gefordert. Starts waren in Kastell Windsor oder Burg Wernfels, bei Veranstaltungen des Bezirksposaunenchores, sowie an Kirchentagen und Landesposaunentagen. Pfarrer Andreas Ruhs erinnerte beim Jubiläumskonzert des Posaunenchors in der St. Dionysiuskirche, dass der Posaunenchor in all diesen Jahren vier Pfarrer wohlwollend begleiteten und sie mit dem umfangreichen Bläserdienst unterstützten. Das waren Pfarrer Hans Leonhard bis 1977, Pfarrer Hilmar Sommermann von 1978 bis 1988, Pfarrer Peter Paulsen von 1988 bis 2003 und Pfarrer Andreas Ruhs seit 2003.

„Der anfangs 8-köpfige Chor wuchs über die Jahre stetig und zählte 1986 sogar 30 Bläser. Nach einer Flaute 2005 mit 13 aktiven Bläsern kann der Chor heute auf den Höchststand von 32 Bläsern stolz sein. Nahezu alle hören sie heute hier in der Kirche“, sagt Pfarrer Ruhs. Damit der Chor heute so personenstark vertreten ist, verdanken die Kirchgänger der jahrelangen, regelmäßigen, zeitaufwändigen und engagierten Jungbläserausbildungen der verschiedenen Chorleiter.

Feierliche Konzertmomente und Anerkennungen

Foto: Reinhard Kreuzer

Hörgenuss vermittelten die Bläser und Bläserinnen bei einem einstündigen Konzert. So begann der Posaunenchor unter der Leitung von Barbara Beutner mit Spaß und Schwung das „Präludium in C“ von Raimund Schächer, es folgte das „Lobe den Herrn“. Weiter führte Karl Bäumler als Dirigent die Gruppe mit „Ich lobe meinen Gott“, ehe er selbst zu zwei Trompetensoli in die Orgelempore ging. Mit Orgelbegleitung durch Hans-Joachim Grajer ertönte „Air“ und „Jesus bleibe meine Freude“ hoch von der Empore im hinteren Teil des Gotteshauses. Zwei Stücke brachten die Jungbläser in die Vortragsreihe ein.

Im zweiten Set nach den Grußworten von Pfarrer Andreas Ruhs gratulierte er Mitgliedern des Teams für 10-jährige Mitarbeit mit einem Geschenk. Das ging an Obmann Hans Miederer und Obfrau Karin Miederer, Schriftführerinnen Daniela Klier und Christine Schobert, Notenwart Georg Weidner und Vergnügungswart Anja Beutner. Beisitzer mit weniger Jahren sind Fritz Vetter und Hans Weidner. Weil die Verwaltung umorganisiert wird, verabschiedete sich Nina Sommer nach 16 Jahren Kassentätigkeit, diese wird künftig vom Pfarramt verwaltet.

Zehn Jahre feiern das Chorleiterjubiläum Karl Bäumler und Barbara Beutner, die sich abwechseln, sich um die mittlerweile große Bläsergruppe kümmern. Auch sie erhielten an den Stufen des Altares Geschenke. Premiere durfte neu Saskia Zupfer feiern, sie unterstützt ab sofort als Dirigentin die beiden Teamleiter.

Glückwünsche zum Posaunenchorjubiläum übermittelte postalisch Pfarrer Peter Paulsen aus dem hohen Norden. Dem 85-Jährigen war die Anreise zu weit und zu beschwerlich. Er schrieb an die Musiker, deren Choräle und Kirchenlieder er einige Jahre bewundernswert und beschwingt erleben konnte. „Danke für die professionelle und Mut machende, musikalische Begleitung in all den Jahren“, so Paulsen im Brief.

Den Abschluss setzte der mehrstimmige Klangkörper mit verschiedenen Blechblasinstrumenten unter der Dirigentin Saskia Zupfer. Pfarrer Ruhs leitete mit dem gemeinsamen Vater unser und dem Segen das Ende ein. Zugleich lud er alle zu Kaffee und Hausfrauenkuchen der Damen der musikalischen Gruppe in den Pfarrsaal ein.

Entwicklung des Chores:

Die Chorleiter in diesen 75 Jahren waren:

Hans und Adelheid Leonhard von 1950 bis 1977 (27 Jahre),

Günther Heiß von 1978 bis 2015 (37 Jahre),

Karl Bäumler und Barbara Beutner seit 2015 bis heute.

Neu und zusätzlich ab heute mit einer Premiere: Dirigentin Saskia Zupfer.