Dieter Kirchgeßner: Trauerfeier für einen prägenden Weidener Unternehmer
Dieter Kirchgeßner: Trauerfeier für einen prägenden Weidener Unternehmer
Mit Dieter Kirchgeßner verliert Weiden eine prägende Unternehmerpersönlichkeit. Unter großer Anteilnahme verabschiedete die Stadt den ehemaligen Besitzer der Firma Eisen Knorr. Familie, Freunde und viele Weggefährten nahmen auf dem Stadtfriedhof Abschied.
Die Trauerfeier auf dem Stadtfriedhof stand unter dem Leitwort Hoffnung, das Pfarrerin Edith Lang mit Versen aus Psalm 23 begründete: „Der Herr, ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln.“ Viele Trauergäste trugen sich in das Kondolenzbuch ein – Zeichen der Wertschätzung für einen Mann, der die Wirtschaft der Stadt über Jahrzehnte mitgestaltet hat.
Lebensweg zwischen Neuanfang und Verantwortung
Geboren am 17. September 1937 in Berlin, erlebte Kirchgeßner als Kind die Wirren des Kriegs. Mit seiner Familie floh er zu Verwandten nach Schwandorf und fand später in Weiden eine neue Heimat. Sein Vater Erich Kirchgeßner stieg in das traditionsreiche Eisenwarengeschäft Eisen Knorr ein. Nach der Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann trat Sohn Dieter in das Unternehmen ein. 1979 übernahm er die Leitung – damals mit rund zehn Beschäftigten. Mit Entschlusskraft, Weitblick und Mut entwickelte er den Betrieb zu einem der wichtigsten Fach-Einzelhändler der Region.
Pionier im Handel: Vom Stammhaus zum ersten Baumarkt
Ende der 1970er Jahre setzte Dieter Kirchgeßner einen Meilenstein: An der Pressather Straße entstand Weidens erster Baumarkt – ein Konzept, das neue Maßstäbe setzte. Gemeinsam mit seiner Frau Sigrid erweiterte er zugleich das Stammhaus in der Fußgängerzone. Unter seiner Führung wuchs das Unternehmen auf zeitweise bis zu 250 Mitarbeitende. Diese Entwicklung stand für Verlässlichkeit, aber auch für Innovationsfreude. Viele Kolleginnen und Kollegen erinnern sich an seine direkte, geradlinige Art – manchmal kantig, doch immer fair.
Engagement für Innenstadt und Gemeinschaft
Weil ihm die Zukunft der Weidener Innenstadt am Herzen lag, gründete Kirchgeßner in den 1980er Jahren die Werbegemeinschaft WIR – WerbeInteressenRing. Über mehr als zehn Jahre leitete er den Zusammenschluss und brachte Händler an einen Tisch. Dadurch förderte er ein vitales Einkaufsumfeld und stärkte die Bindung der Kunden an die City.
Außerdem engagierte er sich in Kirche und Kultur. Sein fester Glaube prägte sein Handeln: Für den Neubau der Orgel in St. Michael spendete er einen namhaften Betrag.
In der Freizeit war er am liebsten in der Natur unterwegs – eine Leidenschaft, die er an seine Kinder Ralf, Sonja und Bernd weitergab.
Dieter Kirchgeßner: Vorbild für junge Unternehmer
Als Gründungsmitglied der Wirtschaftsjunioren Weiden und später als langjähriger Präsident im Wirtschaftsclub Nordoberpfalz setzte er Impulse, die bis heute wirken. Er stand für Kooperation, Ausbildung und Austausch. Viele Jüngere fanden durch ihn Zugang zu Netzwerken, aus denen Projekte und Freundschaften entstanden. Dadurch wuchs die regionale Wirtschaft enger zusammen. Weggefährten beschreiben ihn als pragmatisch, hilfsbereit und stets bereit, Verantwortung zu übernehmen.
Letzter Abschied bei goldenem Oktobersonnenschein
Als seine Kräfte nachließen, zog Dieter Kirchgeßner in das Sindersberger Seniorenheim. Am 14. Oktober 2025 verstarb er im Klinikum Weiden im Alter von 88 Jahren. Zur Trauerfeier kamen zahlreiche Wegbegleiter. Zwischen Kerzen, Sonnenblumen und herbstlich geschmückten Kränzen stand der Sarg unter den Stadtfriedhof-Arkaden – eine würdevolle Atmosphäre, die viele Erinnerungen weckte. Danach begleiteten die Trauergäste den Verstorbenen zu seiner letzten Ruhestätte.
Ein Vermächtnis, das bleibt
Kirchgeßners Lebensleistung ist spürbar: Der Name Eisen Knorr stand in Weiden bis zum Verkauf für Qualität und Nähe. Dem Vernehmen nach hatte er mit seinem Lebenswerk so abgeschlossen, dass die Insolvenz unter dem neuen Eigentümer (Ziegler Group) zumindest äußerlich keine Belastung war.
Das Vorbild von Dieter Kirchgeßner wirkt nach: verlässlich, zielstrebig, oft mit Humor. Sein Leitmotiv aus Pfadfindertagen, „Allzeit bereit“, prägte Entscheidungen und Projekte gleichermaßen. Deshalb war er mehr als Unternehmer: Er war ein Mitgestalter, der Weiden geprägt hat.