Reanimation im Führerhaus - Lebensretter-Medaille für zwei Polizisten

Reanimation im Führerhaus - Lebensretter-Medaille für zwei Polizisten
Es war ein Dienstag, 19. November 2024, gegen 15.30 Uhr. Von der Heiden und Reil waren auf dem Heimweg aus Sulzbach-Rosenberg. Die beiden Polizeibeamten befanden sich zu diesem Zeitpunkt im Studium für den Aufstieg in die dritte Qualifikationsebene. Für die Fahrten zur Hochschule für den öffentlichen Dienst bildeten sie eine Fahrgemeinschaft. Sie kennen sich schon lange und sind befreundet.
Auf der Bundesstraße 299 bei Großschönbrunn sehen sie einen Lastwagen, der in den Graben gerutscht ist. Der Fahrer (58) liegt leblos im Führerhaus . „Er war schon ein bisschen blau und auf den Boden runtergerutscht“, berichtet Reil. Zwei weitere Ersthelfer übernehmen den Notruf und regeln den Verkehr.
Herz-Druck-Massage und Beatmung
Die beiden Polizisten prüfen die Vitalfunktionen, checken den Patienten auf Verletzungen. Der Mann „röchelt nur noch minimal“. Die Atmung setzt aus. Reil übernimmt die Herz-Druck-Massage, von der Heiden die Beatmung. Gemeinsam reanimieren sie den Lkw-Fahrer, bis die Rettungskräfte eintreffen. „Gefühlt eine Ewigkeit“, sagt Reil.
Dann übernehmen der Notarzt und das Rote Kreuz. Im RTW wird der Patient so weit stabilisiert, dass er in die Klinik transportiert werden kann. „Im Nachhinein haben wir einen Anruf bekommen, dass er es geschafft haben, weil wir ihn wiederbelebt haben.“ Die Ehefrau des 58-Jährigen habe sich bedankt, dass sie ihren Mann noch hat.
Regierungspräsident verleiht Medaille
Ihre Berufsausbildung kam den beiden beim Ersthelfer-Einsatz sehr entgegen. In der Fortbildung werde auf Einsatzmedizin viel Wert gelegt. Reil (35), zweifacher Familienvater aus Mantel, ist bei der Bereitschaftspolizei in Dachau bei der Einsatzhundertschaft tätig. Der Weidener Von der Heiden (39) war zum Zeitpunkt des Unfalls bei der Kripo in Weiden eingesetzt, inzwischen leistet er Dienst in Oberviechtach.
Die beiden Kollegen funktionierten im Ernstfall wie ein Uhrwerk. Die dienstliche Vorerfahrung habe da sicherlich geholfen, meint Reil: „Wir waren wie im Tunnel und haben einfach gehandelt.“ Bei der Polizei sei man zudem oft zu zweit auf Streife unterwegs. „Genauso hat sich das da angefühlt.“
Am Montag werden die beiden Polizisten im Spiegelsaal der Regierung am Emmeramsplatz in Regensburg von Regierungspräsident Walter Jonas ihre öffentlichen Anerkennungsurkunden mit Medaille erhalten. „Sie haben hingesehen, gehandelt, erste Hilfe geleistet – und Leben gerettet“, heißt es in der Einladung.
Aus der Region werden zudem die beiden Eslarner Stefan Fröhlich und Johannes Meckl ausgezeichnet:

Auszeichnung durch Regierung der Oberpfalz: Wie zwei Eslarner zu Lebensrettern wurden
Regensburg/Eslarn. Die Regierung der Oberpfalz zeichnet am Montag Lebensretter aus. Darunter sind Stefan Fröhlich und Johannes Meckl, beide Mitarbeiter der Gemeinde Eslarn. Hier erzählen sie die Geschichte einer Reanimation unter besonderen Umständen.