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Wehren gegen Hass im Netz – sei nicht länger Opfer von Hatespeech!

Weiden. Zusammen mit dem Inner Wheel-Club hat sich die OTH Amberg-Weiden mit einer weiteren Aktion für die laufende „Orange Day“-Kampagne starkgemacht, am Freitag wurde im Hörsaalgebäude der OTH auf das Thema „Digitale Gewalt“ hingewiesen.

Wehren gegen Hass im Netz – sei nicht länger Opfer von Hatespeech!

Die Leiterinnen der Veranstaltung „Digitaler Gewalt“ an der OTH in Weiden: Ulrike Küblbeck, Marion Nitsche, Christiane Hellbach und Iris Müller. (von links) Foto: OberpfalzECHO/Andrea Schreiber
Foto: OberpfalzECHO/ Andrea Schreiber
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Schon vor dem Beginn der Vorträge konnten die Besucherinnen und Besucher im ungezwungenen Austausch die einzelnen teilnehmenden Organisationen näher kennenlernen. Zudem gab es Informationsstände von Dornrose e. V. und dem Frauenhaus.

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Let´s talk about hatespeech

Vor den Vorträgen begrüßten die Vizepräsidentin und Frauenbeauftragte der OTH Amberg-Weiden Prof. Dr. Christiane Hellbach und Ulrike Küblbeck, diesjährige Präsidentin des Inner-Wheel Clubs Weiden, die Gäste. Hellbach betonte, man freue sich über jeden, der Engagement und Interesse für den „Orange Day“ zeigt. Sie sei sehr stolz darauf, was in Weiden bereits auf die Beine gestellt wurde und wies darauf hin, dass Frauenrechte nach wie vor keine Selbstverständlichkeit seien.

Einen spannenden Vortrag hielt Prof. Dr. Sara Siakala, Gründerin und Geschäftsführerin von HateFree. Zunächst veranschaulichte sie anhand eines Interview-Videos mit dem Model Lijana Kaggwa, welche Folgen digitale Gewalt haben kann und welchen Folgen Hasskommentare haben können. Die Auswirkungen auf das Opfer können vielfältig sein: Vermindertes Selbstwertgefühl, Schlaf,- Essstörungen und Suizid sind nur ein Bruchteil der möglichen Folgen.

Die Probleme an der Wurzel packen

Siakala klärte weiter über Möglichkeiten für Opfer auf, sich effektiv zu wehren – HateFree unterstützt als deutschlandweit einziger juristischer Rechtsdienstleister im Bereich digitaler Gewalt und ermöglicht es, dass Täterinnen und Täter zur Verantwortung gezogen werden. In der Praxis ist Sara Siakala immer wieder mit der Verbreitung von pornografischen Inhalten, Verletzung des Intimbereichs und Verletzung des Rechts am eigenen Bild konfrontiert.

HateFree

Auf der Plattform von HateFree können Betroffene die Vorkommnisse schnell online melden.

Die Professorin aus Ulm betonte aber, dass rechtssichere Beweise ausschlaggebend sind. Ein Screenshot eines Hasskommentars seien teilweise unzureichend, es müssen auch Datum, Uhrzeit, Kommentare und Ausgangsposts festgehalten werden. Nicht zu unterschätzen sei dabei die emotionale Belastung, die Mandanten durchleben könnten und die Langwierigkeit des Verfahrens, wenn die Gegenseite nicht schnell einlenkt.

Starke Frauen auf der Bühne

Nach einer kurzen Pause startete die Podiumsdiskussion, moderiert durch Corinna Hagn, mit der Kriminalhauptkommissarin Gloria Görner-Degasperi, Enikö Nagy vom Frauenhaus in Weiden, Denise Schatzkowski von Dornrose e. V. und Prof. Dr. Sara Siakala.


„Digitale Gewalt ist mit häuslicher eng verbunden“, sagt Enikö Nagy. Ein häufiges Beispiel sei, wenn heimliche Aufnahmen in einer Liebesbeziehung gegen die Frau verwendet werden, um sie bei Verwandten und Bekannten schlecht zu machen und das Aufnahmematerial nach einer drohenden Scheidung zu veröffentlichen. „Seitdem es keine Münztelefone mehr im Frauenhaus gibt und Frauen ihre Handys nutzen, müssen diese sicher gemacht werden, da Täter es leichter haben, Kontakt zu den Frauen aufrechtzuerhalten“, so Nagy.

Gloria Görner-Degasperi erklärte, dass Aufklärung an Schulen eine ihrer präventiven Aufgaben sei und damit schon im jungen Alter das Bewusstsein für die Problematik entwickelt werden kann. Sie ist in den Landkreisen Weiden, Tirschenreuth und Neustadt tätig.

Straftat bleibt Straftat

Die HateFree-Gründerin plädiert für gesetzlichen Verschärfungen, denn ihre Erfahrung zeigt, dass Opfer bei der Strafverfolgung nur bei etwa 30 Prozent der Fälle Genugtuung und Erfolg erfahren. Die Expertinnen waren sich einig, dass es keine Rolle spielt, ob Hassreden verbal oder schriftlich gehalten werden. Aus gesetzlicher Perspektive gebe es keinen Unterschied – Straftat bleibe Straftat. Einen Hasskommentar dürfe man nicht kleinreden, nur weil es einem nicht ins Gesicht gesagt wird. Für viele Frauen sei der Gang zur Polizei sehr schwer, viele trauen sich nicht dagegen vorzugehen, deshalb ist es wichtig, Zivilcourage zu zeigen und den Opfern Mut zuzusprechen.

Abschließend lobte Denise Schatzkowski die Eventwochen, die in diesem Jahr veranstaltet werden konnten und dass im Gegensatz zum letzten Jahr auch eine Demonstration stattgefunden hat, die deutliche Signale setzte.

Rechte einfordern – Aufmerksamkeit wecken