Tag der offenen Tür: Herz der Biodiversität schlägt in Tännesberg
Tag der offenen Tür: Herz der Biodiversität schlägt in Tännesberg
Zwischen Denkmalschutz und Zukunftsvision – wie eine 1500-Seelen-Gemeinde zum nationalen Vorzeigeprojekt wurde: Der zweite Tag der offenen Tür nach der offiziellen Eröffnung mit der Ministerin und Behördenvertretern im neuen Haus der Biodiversität für alle Tännesberger.
Mit Führungen, Feststimmung und Feingefühl für Flora und Fauna. Bürgermeister Ludwig Gürtler lässt im Echo-Interview die Jahrzehnte währende Pionierarbeit Revue passieren – und blickt optimistisch in eine nachhaltige Zukunft.
Von der Idee zur Identität
„Es war ein längerer Prozess – begonnen hat alles noch unter meinem Vorgänger, Bürgermeister Max Völkl“, erinnert sich Ludwig Gürtler. „Damals gab es die Möglichkeit, dieses historische Gebäude am Markteingang zu erwerben. Dann kam die Frage auf: Was machen wir daraus?“
Die Antwort: eine Vision mit Vorbildcharakter. Tännesberg darf sich seit Jahren als erste Biodiversitätsgemeinde Deutschlands bezeichnen – eine Auszeichnung, die auf zahlreiche Umweltinitiativen wie die Renaturierung des Kainsbachtals oder das Rotvieh-Projekt zurückgeht. Mit dem neuen Zentrum wurde nun ein sichtbares und erlebbares Herzstück dieser Philosophie geschaffen.
Haus mit Geschichte und Zukunft
Das neue Ensemble besteht aus dem denkmalgeschützten Hauptgebäude, einem sanierten Stadel sowie dem sogenannten Saugangerl. „Im Stadel haben wir unten einen Aktionsraum für Schulklassen eingerichtet“, so Gürtler. „Die Kinder können dort Nistkästen bauen oder Kräuter verarbeiten – eine Küche wird bald eingebaut.“
Das Obergeschoss wird als Tagungsraum genutzt, ausgestattet mit moderner Medientechnik. Gürtler betont, dass das Angebot keine Konkurrenz zur örtlichen Gastronomie darstellt: „Es sind nur ein paar Schritte zum Hotel Post oder zum Wurzer. Wer bei uns tagt, kann dort übernachten, frühstücken, essen – oder sich vom Bäcker ein Catering liefern lassen.“
Gigantische Förderkulisse für kleine Gemeinde
Für eine Kommune mit rund 1500 Einwohnern sind die Dimensionen beeindruckend: 3,9 Millionen Euro beträgt das Projektvolumen. Rund 3 Millionen Euro stammen aus Fördermitteln – vor allem vom Amt für Ländliche Entwicklung, das über das Programm „Innen statt Außen“ allein 2,7 Millionen Euro zuschießt. Weitere Mittel fließen aus dem Leader-Programm, vom Amt für Landwirtschaft und Forsten, vom Denkmalschutz sowie vom Bezirk.
Dass wir solche Summen stemmen können, liegt auch daran, dass Tännesberg inzwischen ein Begriff ist – selbst im Ministerium in München.
Bürgermeister Ludwig Gürtler
Projektleitung mit Herz und Hirn
Ein solches Projekt braucht professionelle Steuerung: Die neue Projektleiterin Nathalie Ingerl und ihre Assistentin Dagmar Sand kümmern sich um Buchungen, Werbung und Website. Gürtler lobt: „Die Resonanz ist großartig, wir haben schon einige Buchungen und starten mit dem Förderprogramm Land bewegt, das das Anlaufen erleichtert.“
Gürtler schließt mit einem Appell, der das Leitbild Tännesbergs auf den Punkt bringt:
„Wir wollten keinen toten Ausstellungsraum, sondern einen lebendigen Ort der Begegnung und Bildung – ein Zentrum, das nicht nur Biodiversität zeigt, sondern sie lebt.“
Das Haus der Biodiversität Tännesberg
Standort:
Am Eingang zum historischen Markt Tännesberg
Besonderheiten:
- Denkmalgeschütztes Hauptgebäude mit Biodiversitäts-Ausstellung
- Sanierter Stadel mit Aktionsraum für Schulklassen und Tagungsraum
- Kooperation mit Bund Naturschutz, Landesbund für Vogelschutz, Familie Wolf
Fördermittelgeber:
- Amt für Ländliche Entwicklung (Programm „Innen statt Außen“)
- Amt für Landwirtschaft und Forsten (Leader)
- Bezirk Oberpfalz
- Denkmalschutzbehörden
Fördersumme:
- Gesamtprojektvolumen: 3,9 Mio. €
- Fördermittel: rund 3 Mio. €
Projektteam:
- Nathalie Ingerl (Projektleiterin)
- Dagmar Sand (Assistenz)
Veranstaltungspartner beim Tag der offenen Tür: Verein Beats 22 mit Spendenaktion für soziale Zwecke








