Der Weg in die Selbstständigkeit: Planspiel mit den Aktivsenioren an der Weidener Berufsschule

Der Weg in die Selbstständigkeit: Planspiel mit den Aktivsenioren an der Weidener Berufsschule

Berufsschule einmal ganz anders! Denn normalerweise geht es dort um die Vermittlung von fachspezifischem Wissen für Berufsschüler. Eine Gruppe von nordoberpfälzer Aktivsenioren war zu einem spannenden Unterrichtsthema in die Europa-Berufsschule in Weiden eingeladen. Eigentlich kümmern sich die Mitglieder der Aktivsenioren Bayern um Existenzgründer oder beraten Unternehmen in Strategiefragen. Doch dieses Angebot war für die ehemaligen Unternehmer einfach zu verlockend.

Praxisnähe ist an der Berufsschule gefragt

Den Kontakt zu den Aktivsenioren hat Studienrätin Verena Gschrei hergestellt. Bevor sie als Lehrerin zur Berufsschule wechselte, arbeitete sie als Bankangestellte. Durch diesen praxisnahen Hintergrund hat sie ein besonderes Gespür für die Mechanismen in der Wirtschaft. Um den angehenden Bürokaufleuten einen Einblick in Unternehmensgründung zu geben, begrüßte sie insbesondere Christian Schönberger von den Aktivsenioren. Als ehemaliger Unternehmer arbeitet er heute in seinem Consulting-Unternehmen, steht aber auch ehrenamtlich für die Aktivsenioren bereit. In dieser Funktion forderte er die angehenden Bürokaufleute auf, sich Gedanken über eine fiktive Unternehmensgründung zu machen.

Beispiel ‘Gründung eines Cafés in der Weidener Fußgängerzone’

Nachdem die Berufsschulklasse in vier Arbeitsgruppen aufgeteilt wurde, ging es an die praktische Arbeit. Die Schüler befassten sich in Gruppenarbeiten mit den essenziellen Themen, die bei einer Unternehmensgründung anstehen. Dazu gehört einerseits eine Analyse der Kundensegmente (Zielgruppen) und deren Bedürfnisse, andererseits eine Marketingstrategie und natürlich auch der Blick auf den wirtschaftlichen Erfolg.
Die Sprecher der einzelnen Arbeitsgruppen präsentierten ihre Ergebnisse schriftlich und gaben diese zur Diskussion frei. Der lebhafte Gedankenaustausch zeigte, dass die Bürokaufleute mit Herz und Blut bei der Sache waren und sichtlich großen Spaß an dieser ungewöhnlichen Schulstunde in der Berufsschule hatten.

Der Blick auf das Wesentliche

Aktivsenior Christian Schönberger lenkte immer wieder den Blick auf das Wesentliche: “Es gibt mit ganz wenigen Ausnahmen kein Geschäftsmodell, das es noch nicht gibt! Das bedeutet, dass Sie mit Ihrer Geschäftsidee einzigartig oder ganz einfach besser als Ihre Mitbewerber sein müssen.” So motiviert, kreierte die Berufschulklasse innovative Ideen wie Werbung mittels Tiktok, trendige Salat-Bowles anzubieten oder die Bereitstellung von Snackautomaten für die 24/7-Bedürfnisse gerade der jungen Kundschaft.

Win-Win-Situation auch für die Aktivsenioren

Gerade die Diskussion mit den jungen Berufsschülern ist nach Auskunft der Gruppe der Aktivsenioren eine gute Sache, um an den Zukunftsthemen dranzubleiben. Das Engagement und die lebendige Diskussion unter den jungen Leuten zeigte, dass die viel gescholtene ‘Generation Null-Bock’ sehr differenziert zu betrachten ist. Alle Teilnehmer waren begeistert von dieser gelungenen Aktion, die vor allem durch Praxisnähe gekennzeichnet war.