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Zuversicht in Oberpfalz trotz negativer Wirtschaftsprognose

Regensburg. Die Sommer-Konjunkturumfrage 2025 zeigt eine weiterhin schlechte Lage, aber zunehmende Zuversicht in der Oberpfälzer Metall- und Elektro-Industrie. Investitions- und Beschäftigungspläne bleiben trotz eines positiven Ausblicks negativ.

Zuversicht in Oberpfalz trotz negativer Wirtschaftsprognose

Symbolbild Finanzen - Euro-Scheine. Foto: Pixabay/Letti-S
Foto: Pixabay/Letti-S

Die Geschäftslage für das Inland in der Oberpfälzer Metall- und Elektro-Industrie war im ersten Halbjahr 2025 nach wie vor schlecht, bei den Aussichten für die künftige Entwicklung überwiegt die Zuversicht, wenn auch weniger stark als vor einem halben Jahr. Die inländischen Produktionspläne liegen wieder im positiven Bereich, die Investitions- und Beschäftigungspläne bleiben hingegen negativ. „Die schlechte Nachricht ist, dass die strukturellen Herausforderungen nach wie vor bestehen. Die gute Nachricht ist, dass der konjunkturelle Tiefpunkt überwunden ist. Die neue Bundesregierung steht für diese positive Entwicklung, sorgte sie doch für einen Stimmungsumschwung. Wichtig ist, dass jetzt nicht nachgelassen wird und Tempo sowie Entschlossenheit beibehalten werden. Das wird sich dann auch in den Konjunkturzahlen widerspiegeln“, fasst Dr. Stefan Klumpp, Vorsitzender des bayme vbm Vorstands der Region Oberpfalz-Nord, die Ergebnisse der aktuellen Umfrage unter den bayme vbm Mitgliedsunternehmen zusammen, die heute in Regensburg vorgestellt wurde.

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Licht am Ende des Tunnels

Laut Umfrage wird die aktuelle Geschäftslage besser bewertet als es noch im Winterhalbjahr der Fall war, bleibt aber differenziert. So liegt der Saldo aus positiven und negativen Antworten im Inlandsgeschäft bei -3,6 Punkten, im Auslandsgeschäft hingegen bei +2,1 Punkten. Die Erwartungen für das Inlandsgeschäft haben sich im positiven Bereich stabilisiert. Jeder vierte Betrieb erwartet in den kommenden sechs Monaten eine Verbesserung, nur noch knapp zehn Prozent eine Verschlechterung. „Die Unternehmen sehen trotz der schwierigen Gesamtsituation Licht am Ende des Tunnels. Das ist eine gute Nachricht und wir hoffen, dass der ‚Drive‘ der Bundesregierung noch zu weiteren Verbesserungen führen wird“, so Klumpp.

Konjunktur und Produktionspläne

Auch die Produktionspläne der Oberpfälzer Unternehmen sind wieder im positiven Bereich. Der Saldo liegt bei +1,2 Punkten. „Während vom ersten Halbjahr kaum Impulse ausgingen, erwarten wir einen moderaten Anstieg im zweiten Halbjahr. Die Produktion dürfte im Jahresdurchschnitt 2025 um ein Prozent über dem Durchschnitt von 2024 liegen“, prognostiziert Klumpp.

Die Investitionspläne der Oberpfälzer Metall- und Elektronikunternehmen sind im Saldo immer noch negativ und liegen bei -7,5 Punkten, verbessern sich aber gegenüber dem Winterhalbjahr. „Die nachlassende Investitionszurückhaltung ist nicht zuletzt auch der neuen Bundesregierung zu verdanken. Jetzt heißt es aber, zügig weitere Maßnahmen aus dem Sofortprogramm umzusetzen, insbesondere die Flexibilisierung der Arbeitszeiten und den weiteren Bürokratieabbau. Nur so gewinnen wir wieder die Attraktivität zurück, die Investitionen an unseren Standort zieht“, findet Klumpp. Die Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit bleibt auch angesichts des außenwirtschaftlichen Umfelds eine Daueraufgabe. Allen voran die Zoll- und Handelspolitik von US-Präsident Trump führt laut Umfrage zu deutlichen Beeinträchtigungen. So exportierten rund 61 Prozent der Oberpfälzer Metall- und Elektronikunternehmen in die USA, 70 Prozent davon waren bereits konkret von Zollsteigerungen betroffen. „Es zeigt sich, dass Zölle und Handelsbarrieren der Wirtschaft schaden, sie verteuern und den Außenhandel bremsen. Durch die Verhandlungslösung zwischen den USA und der EU konnte ein Handelskrieg vermieden werden und unsere Unternehmen haben endlich mehr Planungssicherheit. Die Zölle von 15 Prozent verteuern natürlich unsere Exporte, sie werden unser Wachstum reduzieren und sie erschweren allgemein den Handel mit den USA. Die Zusage der EU, Energie, KI-Chips und Rüstungsgüter zu beziehen, wird jedenfalls partiell zu Lasten von Europa gehen. Das Ausmaß lässt sich derzeit nicht absehen. Langfristiges Ziel muss bleiben, Zölle und Handelsbarrieren weiter abzubauen. Jedenfalls steigt der Druck unsere eigene Wettbewerbsfähigkeit zu erhöhen“, fordert Klumpp.

Beschäftigungspläne bleiben im negativen Bereich

Die Beschäftigungspläne der Oberpfälzer Metall- und Elektronikunternehmen bleiben im negativen Bereich, zeigen aber einen positiven Trend. Jedoch befürchten immer noch fast 19 Prozent der Unternehmen, Stellen abbauen zu müssen. „Auch wenn sich die Lage verbessert, werden die Oberpfälzer Metall- und Elektronikunternehmen bis Jahresende rund 2500 Stellen abbauen müssen. Denn die Ertragslage ist weiterhin differenziert, jeweils gut fünf Prozent der Betriebe schreibt Verluste oder rechnet damit, eine schwarze Null zu schreiben und weitere rund 16 Prozent der Betriebe müssen mit einer Nettoumsatzrendite von unter zwei Prozent auskommen. Auf der anderen Seite hoffen 52 Prozent der Unternehmen auf eine Umsatzrendite von vier Prozent oder mehr“, berichtet Klumpp und fügt hinzu: „Die Beschäftigten sind die Leidtragenden einer lange verfehlten Industrie- und Standortpolitik. Die Wirtschaftswende hat begonnen, wird aber noch Zeit in Anspruch nehmen.“