Zwischenfrucht - Drohnensaat und Direktsaatverfahren im Wasserschutzgebiet Waldthurn
Zwischenfrucht - Drohnensaat und Direktsaatverfahren im Wasserschutzgebiet Waldthurn
“Zwölf Wasserbauern” – Vorstellung der Demo-Anlage
Hintergrund der Veranstaltung ist die seit Jahren bestehende Kooperationsvereinbarung zwischen 12 Landwirten, die zusammen 89 Hektar im Wasserschutzgebiet zwischen Lennesrieth und Albersrieth bewirtschaften und dem Markt Waldthurn. Ziel dieser Vereinbarung ist es, auf freiwilliger Basis die landwirtschaftlich genutzten Flächen so zu bewirtschaften, dass das Trinkwasser frei von Rückständen bleibt und ein niedriger Nitratgehalt gesichert wird. Begleitet und fachlich unterstützt wird das Projekt durch das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Weiden (AELF), das Wasserwirtschaftsamt sowie den Bayerischen Bauernverband.
Ein anschauliches Beispiel für die praktische Umsetzung präsentierte Landwirt Georg Bocka vom Irlhof auf seiner Demo-Anlage. Bereits Anfang Juli wurden mithilfe einer speziellen Saatdrohne unterschiedliche Saatgutmischungen direkt in den stehenden Gerstenbestand eingebracht. Durch den schattigen, feuchten Boden können die Samen bereits vor der Ernte keimen. Nach dem Abernten der Gerste entwickelt sich die Untersaat ohne weitere Bodenbearbeitung zügig weiter und bildet bis zum Herbst einen dichten, schützenden Pflanzenbestand.
Auf einer weiteren Parzelle kam das Direktsaatverfahren zum Einsatz. Hierbei wird das Saatgut unmittelbar nach der Ernte mittels Scheibenschare ohne vorherige Bodenbearbeitung präzise in den Boden abgelegt. Beide Verfahren sparen nicht nur Bodenbearbeitungsschritte, sondern ermöglichen auch bei später Ernte noch den erfolgreichen Aufbau einer kräftigen Zwischenfrucht.
Senkung des Nitratgehalts
Pflanzenbaufachberater Martin Schreyer (AELF Weiden), der die Demo-Anlage im Feld betreut, betonte den hohen Stellenwert der Zwischenfrucht im Hinblick auf den Gewässerschutz: „Die Zwischenfrucht ist eine der entscheidenden Maßnahmen für eine hohe Trinkwasserqualität. Drohnensaat und Direktsaat ermöglichen selbst unter engen Zeitfenstern nach der Ernte eine sichere Etablierung der Pflanzenbestände.“ Neben der Reduzierung des Nitrateintrags leisten Zwischenfrüchte einen Beitrag zur Minderung der Bodenerosion, zur Verbesserung der Bodenfruchtbarkeit und zur Förderung der Bodenbiologie. Messergebnisse aus dem Gebiet zeigen, dass die Verfahren messbar zur Senkung des Nitratgehalts im Boden beitragen.
Niedrige Nitratwerte im Tiefbrunnen
Auch die Waldthurner Wasserschutzbeauftragte Christine Griesbach hob die Bedeutung der Maßnahmen hervor: „Entscheidend ist, dass vor dem Winter mithilfe grundwasserschonender Bewirtschaftung – hier insbesondere durch Zwischenfrüchte – der Reststickstoff im Boden deutlich reduziert wird.“ Die Nitratwerte im Tiefbrunnen betragen derzeit 37 mg/l und liegen somit weiterhin deutlich unter dem Grenzwert gemäß der Trinkwasserverordnung in Höhe von 50 mg/l. Bürgermeister Josef Beimler und Griesbach dankten im Rahmen der Besichtigung ausdrücklich den teilnehmenden Landwirten, die im Ort längst als „Wasserbauern“ anerkannt sind. „Dass wir in diesem Jahr im gesamten Wasserschutzgebiet erneut niedrige Reststickstoffwerte messen konnten, ist ein klarer Erfolg der gemeinsamen Anstrengungen“, so Beimler. Besonders erfreulich sei, dass auf rund 85 Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche Zwischenfrüchte angebaut wurden – ein deutliches Zeichen für das hohe Engagement der Bewirtschafter.
Mit der Demonstration innovativer Verfahren bestätigte die Veranstaltung erneut, wie eng Landwirtschaft und Wasserschutz in Waldthurn zusammenarbeiten – und wie zukunftsweisende Technologien dazu beitragen können, wertvolle Ressourcen nachhaltig zu sichern. Im Woppenriether Gursnstüberl wurden anschließend bei „wohliger Wärme“ die einzelnen Ergebnisse noch erläutert.






