
Creußen in Tremmersdorf: Hoffnung auf schnelle Revitalisierung

Creußen in Tremmersdorf: Hoffnung auf schnelle Revitalisierung
Der kleine Fluss ist oft unberechenbar. Als sogenanntes Gewässer II. Ordnung in der Zuständigkeit des Freistaates drängen die Anwohner auf eine Revitalisierung des Flussbettes. Längst wünschen sich Anrainer Eingriffe in den Wasserlauf. Aber wie? Auf diese Frage gibt es schon längst Antworten.
Nach Workshops, Ortsterminen, Ortsteilversammlungen, Gemeinderatssitzungen und Voruntersuchungen mit Kernbohrungen auf einer schwimmenden Plattform mitten im Flussbett schien schon vor sechs Jahren der Weg zur Revitalisierung des Gewässers frei. Eine Auftragsvergabe des Wasserwirtschaftsamtes Weiden an ein Planungsbüro sollte ein Zeichen des guten Willens setzen und weitere Erkenntnisse für ein für alle Seiten zufriedenstellendes Planungskonzept bringen. Der Weg ist längst vorgezeichnet: Hochwertige gewässerökologische Maßnahmen, ein verbesserter Hochwasserschutz und eine besucher- und nutzungsfreundliche Erlebbarkeit des Gewässers.
Seit 2021 einig
Ein akzeptables Projektpaket, das in Einklang mit dem Bayerischen Gewässer-Aktionsprogramm 2030 steht, so die übereinstimmenden Zielsetzungen aller Akteure. Nach einigen Entwürfen, die anfangs für viele Anrainer unakzeptable zwei Wässerläufe durchs Dorf vorsahen, einigten sich die Fachbehörde, das Planungsbüro, die Gemeinde und Anlieger im Jahr 2021 auf einen Flusslauf mit „Wohlfühlcharakter“.
Täglich erlebbar, natürlich, frisch und lebendig soll die Creußen durch Tremmersdorf plätschern. Doch spätestens seit 2024 befürchtet der Gemeinderat mit Blick auf die Verzögerungen bei der Einleitung des Wasserrechts- und Genehmigungsverfahrens ein „Schneckentempo“. „Gottes Mühlen mahlen langsam, erst recht am Mühlbach“, heißt es seitdem in Tremmersdorf. Auch der Mühlbach wird vom Creußen-Wasser gespeist.
Wiedereinbau des Sedimentmaterials?
Mit der Genehmigung der von allen Seiten akzeptierten Projektpläne rechnete die Gemeinde Speinshart im Sommer 2023. Die bauliche Umsetzung erhofften sich Bürgermeister und Rat ab 2024. Schon 2023 befürchtete Zweiter Bürgermeister Roland Hörl Projektverzögerungen bis in die 2030er Jahre hinein. Zurecht? Ein Indiz dafür sind die jüngsten Ankündigungen des Wasserwirtschaftsamtes, „im Zuge der vorbereitenden Planung detailliertere Kenntnisse über die Entwässerungsfähigkeit der Flusssedimente zu erfahren“, so die Ankündigung der Fachbehörde in einer Presseinformation. „Wir brauchen diese Untersuchungsergebnisse, um im Zuge des ökologischen Umbaues und dem Verschmälern des Wasserlaufes die Wiederverwendung des anfallenden Erdaushubs zu prüfen“, teilt das Wasserwirtschaftsamt mit.
Dazu soll Sedimentmaterial entnommen und in mehreren Schichten auf einer Fläche nahe dem Flusslauf in der Nähe der Wehranlage in Tremmersdorf abgelagert werden. Durch das Anlegen einer Versuchsfläche könne die Verdichtungsfähigkeit und damit verbunden die Entwässerungsfähigkeit des Aushubmaterials bestimmt werden, erläuterte Wasserbauexperte Christian Motz.
In regelmäßigen Abständen werde anschließend der Wassergehalt der entnommenen Böden sowie die erreichbare Tragfähigkeit untersucht. Zur Durchführung der dafür notwendigen Baggerarbeiten beauftragte das Wasserwirtschaftsamt die Firma Hierold-Bau aus Moosbach. Das Versuchsprogramm soll ab sofort beginnen. Fachlich begleitet werden die Arbeiten von der Ingenieurgesellschaft Dr. Spang GmbH aus Nürnberg. Die Testphase soll Ende November 2025 enden.
Gemeinderat hofft auf Licht im Tunnel
Thema war die neue Untersuchungsserie auch in der jüngsten Gemeinderatssitzung. Verbunden mit der Bekanntgabe des Versuchsprogramms durch Bürgermeister Albert Nickl war die Feststellung: „Wenigstens tut sich wieder was“. Trotz der nunmehr sechsjährigen Planungsphase seien die Untersuchungen ein Hoffnungsschimmer auf einen baldigen Abschluss der Planungen und der Einleitung des Wasserrechtsverfahrens. Vorsichtig optimistisch rechnet Nickl mit einem Baubeginn im Jahr 2027.
Mit dem ökologischen Umbau des Creußen-Gewässers im Bereich Tremmersdorf soll auch die Sedimentfracht eingedämmt werden. Eine neue Testserie zielt darauf ab, Sedimentmaterial zu entnehmen und den Aushub auf einem Gelände nahe dem Flusslauf auf seine Entwässerungs- und Tragfähigkeit für den Wiedereinbau zu untersuchen.