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Bärnaus Knopfmuseum: Mit frischem Konzept zum kreativen Hotspot

Bärnau. Einst Herzschlag der deutschen Knopfproduktion, heute Schatzkammer industriellen Erbes: Das Deutsche Knopfmuseum in Bärnau startet mit seiner neuen Leiterin Markéta Monsportová in eine alles andere als zugeknöpfte Zukunft, die Tradition und Innovation verknüpft.

Bärnaus Knopfmuseum: Mit frischem Konzept zum kreativen Hotspot

Nicht alles neu, aber vieles offener macht die neue Museumsleiterin Markéta Monsportová in Bärnaus Deutschem Knopfmuseum. Foto: Jürgen Herda

Seit Februar leitet Markéta Monsportová das Deutsche Knopfmuseum. Betreiber ist die Stadt Bärnau, die die Museumsleitung an den Verein Via Carolina übertragen hat, für den die frühere Bezirksrätin in Karlsbad, zuständig für Tourismus, Balneologie und Kreativwirtschaft (Piratenpartei), bereits in Personalunion die Bereiche Tourismus und Veranstaltungsmanagement verantwortet.

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„Wir haben Ende vergangenen Jahres ein neues Konzept im Stadtrat vorgestellt und die Stelle ausgeschrieben“, erklärt Václav Vrbík, ehrenamtlicher Geschäftsführer des Vereins Via Carolina und zugleich Leiter des Innovativen Lernorts. „Das Konzept sollte bis Ende des Jahres umgesetzt werden – jetzt sind wir schon etwas früher dran.“

Mit einer Fotoausstellung, Stadtspaziergängen, Podien und Workshops will Monsportová das Museum zum Schaufenster einer Region weiterentwickeln, die aus kleinen Knöpfen große Geschichten spinnt – und sich damit in eine Reihe origineller Museumsformate wie das Amberger Luftmuseum einreiht.

Die Macher hinter dem neuen Konzept für das Deutsche Knopfmuseum in Bärnau: Die neue Museumsleiterin Markéta Monsportová (rechts) und Václav Vrbík, ehrenamtlicher Geschäftsführer des Vereins Via Carolina. Foto: Jürgen Herda

Frische Luft für alte Knöpfe

Der Auftrag ist klar: den Mythos Bärnau als Knopfmetropole aus der Vergangenheit ins Heute zu transponieren. Monsportovás Vita liest sich wie ein Grenzgängerinnen-Lebenslauf zwischen Bayern und Böhmen, Tourismus, Politik und Kulturmanagement. Nun bringt sie ihre Erfahrung aus Veranstaltungsplanung, Kreativwirtschaft und Marketing nach Bärnau, wo einst Johann Müller 1859 die erste Knopffabrik gründete und die Stadt bald zum Zentrum einer ganzen Branche machte.

Die studierte Tourismusfachfrau will das Museum nicht nur als Erinnerungsort, sondern als lebendigen Treffpunkt etablieren. „Wir öffnen das Haus für Kunst, Design und aktuelle Themen wie Nachhaltigkeit“, sagt Monsportová. Geplant sind ein digitales Archiv, neue Veranstaltungsformate und eine stärkere Verankerung im deutsch-tschechischen Grenzraum.

Nicht alles neu, aber vieles offener macht die neue Museumsleiterin Markéta Monsportová in Bärnaus Deutschem Knopfmuseum. Foto: Jürgen Herda

Auftakt mit „Knopfstadt“

Noch bevor ihr Konzept in Stein gemeißelt ist, setzt die Leiterin Akzente: Am kommenden Donnerstag startet die neu geschaffene Galerie Punktum im Knopfmuseum mit der Vernissage zu den Fotografien von Max Korndörfer, Schwiegersohn der Bärnauer Knopfdynastie Müller, in eine neue Ära. Seine Bilder zeigen das noch heute in Bärnau sichtbare industrielle Erbe ebenso melancholisch wie ästhetisch – eine Hommage an die goldene Zeit, als hier über 35 Knopffabriken Hunderte Frauen und Männer beschäftigten.

Max Korndörfer (geboren 1991 in Plauen, lebt und arbeitet in der Oberpfalz) ist Lehrer und Fotograf. Er schloss 2022 das Studium der Fotografie an der Ostkreuzschule für Fotografie in Berlin unter Ute Mahler und Göran Gnaudschun mit Auszeichnung ab. Eine Auswahl der Arbeiten wurde im Rahmen der „Paris Photo 2023“ in einer Gruppenausstellung im Goethe-Institut in Paris gezeigt. Die Ausstellung wurde von der Deutsche Börse Foundation in Zusammenarbeit mit Ute Mahler und Marit Herrmann organisiert und kuratiert. 2024 wurden einige Werke für die Kunstsammlung des Bezirks Oberpfalz erworben.

Die Arbeit vereint Archivbilder, Innen- und Außenaufnahmen verschiedener Fabriken sowie Gegenstände und Stillleben.

Max Korndörfer
Knöpfe kleiden Bärnau: Die Stadt wird zum Schaufenster für die Fotografien von Max Korndörfer, Schwiegersohn der Bärnauer Knopfdynastie Müller. Foto: Markéta Monsportová/Jürgen Herda
Köpfe aus Knöpfen in Bärnaus Deutschem Knopfmuseum: Johann Müller (links) gründete 1859 die erste Knopffabrik und Ministerpräsident Markus Söder überließ sein Gastgeschenk dem Museum. Foto: Jürgen Herda
Auch eine Geschichte der bundesdeutschen Mode in Bärnaus Deutschem Knopfmuseum: Elvis als zugeknöpfte Ikone. Foto: Jürgen Herda
Nicht alles neu, aber vieles offener macht die neue Museumsleiterin Markéta Monsportová in Bärnaus Deutschem Knopfmuseum. Foto: Jürgen Herda
Nicht alles neu, aber vieles offener macht die neue Museumsleiterin Markéta Monsportová in Bärnaus Deutschem Knopfmuseum. Foto: Jürgen Herda
Nicht alles neu, aber vieles offener macht die neue Museumsleiterin Markéta Monsportová in Bärnaus Deutschem Knopfmuseum. Foto: Jürgen Herda
Der Knopf beherrscht nicht nur das Deutsche Knopfmuseum, sondern noch immer auch die Knopfstadt Bärnau. Foto: Jürgen Herda
Der Knopf beherrscht nicht nur das Deutsche Knopfmuseum, sondern noch immer auch die Knopfstadt Bärnau. Foto: Jürgen Herda
Nicht alles neu, aber vieles offener macht die neue Museumsleiterin Markéta Monsportová in Bärnaus Deutschem Knopfmuseum. Foto: Jürgen Herda
Der Knopf beherrscht nicht nur das Deutsche Knopfmuseum, sondern noch immer auch die Knopfstadt Bärnau. Foto: Jürgen Herda
Nicht alles neu, aber vieles offener macht die neue Museumsleiterin Markéta Monsportová in Bärnaus Deutschem Knopfmuseum. Foto: Jürgen Herda
Nicht alles neu, aber vieles offener macht die neue Museumsleiterin Markéta Monsportová in Bärnaus Deutschem Knopfmuseum. Foto: Jürgen Herda
Nicht alles neu, aber vieles offener macht die neue Museumsleiterin Markéta Monsportová in Bärnaus Deutschem Knopfmuseum. Foto: Jürgen Herda
Nicht alles neu, aber vieles offener macht die neue Museumsleiterin Markéta Monsportová in Bärnaus Deutschem Knopfmuseum. Foto: Jürgen Herda
Nicht alles neu, aber vieles offener macht die neue Museumsleiterin Markéta Monsportová in Bärnaus Deutschem Knopfmuseum. Foto: Jürgen Herda
Nicht alles neu, aber vieles offener macht die neue Museumsleiterin Markéta Monsportová in Bärnaus Deutschem Knopfmuseum. Foto: Jürgen Herda
Nicht alles neu, aber vieles offener macht die neue Museumsleiterin Markéta Monsportová in Bärnaus Deutschem Knopfmuseum. Foto: Jürgen Herda
Nicht alles neu, aber vieles offener macht die neue Museumsleiterin Markéta Monsportová in Bärnaus Deutschem Knopfmuseum. Foto: Jürgen Herda
Nicht alles neu, aber vieles offener macht die neue Museumsleiterin Markéta Monsportová in Bärnaus Deutschem Knopfmuseum. Foto: Jürgen Herda
Nicht alles neu, aber vieles offener macht die neue Museumsleiterin Markéta Monsportová in Bärnaus Deutschem Knopfmuseum. Foto: Jürgen Herda
Nicht alles neu, aber vieles offener macht die neue Museumsleiterin Markéta Monsportová in Bärnaus Deutschem Knopfmuseum. Foto: Jürgen Herda
Nicht alles neu, aber vieles offener macht die neue Museumsleiterin Markéta Monsportová in Bärnaus Deutschem Knopfmuseum. Foto: Jürgen Herda
Nicht alles neu, aber vieles offener macht die neue Museumsleiterin Markéta Monsportová in Bärnaus Deutschem Knopfmuseum. Foto: Jürgen Herda

Neue Ausstellungsplattform „Punktum“

„Wir haben für die Galerie im Erdgeschoss einen neuen Raum geschaffen“, erklärt Monsportová. Parallel dazu ziehen die Bilder in Schaufenster der Innenstadt ein. So wird Bärnau selbst zur Galerie – und die Knopfstadtgeschichte bekommt buchstäblich ein neues Gesicht. Die Melodie zum Thema steuert Aleiksandr Yasinski, weißrussischer Musiker mit Wohnsitz in Prag, auf dem Knopfakkordeon bei, um den Rhythmus stillgelegter Werkhallen in Wohlklang zu verwandeln.

Der Name Punktum (aus dem Lateinischen: „Punkt“, aber auch „Aussage mit Nachdruck“) steht für einen klaren Schritt nach vorn: Nach 50 Jahren Tradition beginnt eine neue Phase. Die Galerie knüpft an die langjährige Ausstellungstätigkeit des Museums an, öffnet sich aber stärker der Gegenwart – mit Fokus auf zeitgenössische Kunst, interdisziplinäre Zusammenarbeit, lebendigen Dialog und die Inspiration neuer Besuchergruppen.

Punktum ist eine Plattform, die den Dialog über regionale Identität eröffnen, Vergangenheit mit Zukunft verbinden und Raum für spannende Projekte bieten wird. Wir möchten das Museum für die Menschen öffnen und ihnen zeigen, dass Bärnau ein Ort mit einer wunderbaren Vergangenheit, aber auch mit großem Potenzial ist.

Museumsleiterin Markéta Monsportová
Knöpfe kleiden Bärnau: Ausstellungseröffnung im Deutschen Kopfmuseum mit Fotografien von Max Korndörfer, Schwiegersohn der Bärnauer Knopfdynastie Müller. Fotos/Collage: Markéta Monsportová/Jürgen Herda

Rundgänge, Podien und Zukunftsfragen

Ein weiterer Baustein der interaktiven Ausstellung sind Stadtführungen vorbei an alten Knopffabriken. Zum Auftakt der Stiftlandtage am 30. August begleiten Korndörfer und seine Schwiegereltern Besucher durch die Produktionsstätten von einst. Perspektivisch soll ein eigener Knopfrundgang entstehen, der die Stadt touristisch neu positioniert.

Am 4. September folgt eine Podiumsdiskussion mit dem Titel „Aus Wurzeln wächst Zukunft: Tradition, Identität und Kreativität im Wandel der Zeit“, bei der Zeitzeugen, Designerinnen und Kulturmanager aus Bayern und Böhmen über Erinnerung und Zukunft diskutieren. Themen:

  • „Vom Stolz zur Stille – Erinnerungen an den Arbeitsalltag in der Knopfindustrie“ (Zeitzeugen berichten).
  • „Die Knopfindustrie als Motor des regionalen Lebens“ (Wirtschaft, Vereinskultur, Identität).
  • „Was bleibt? Generationen im Gespräch“ (Dialog zwischen Zeitzeugen, Jugendlichen, Künstlerinnen).
Nicht alles neu, aber vieles offener macht die neue Museumsleiterin Markéta Monsportová in Bärnaus Deutschem Knopfmuseum. Foto: Jürgen Herda

Vom Stolz zur Stille – und wieder zurück

Bärnau hat den historischen Wellengang von Boom und Niedergang schmerzlich erfahren: Die Spezialisierung auf die Knopfherstellung brachte einst Wohlstand und später Arbeitslosigkeit. Doch es gehört zur Nordoberpfälzer wie auch zur benachbarten böhmischen DNA, sich immer wieder neu zu erfinden, ohne die Herkunft zu verleugnen. Genau diese Geschichte macht das Museum einzigartig. Wie Wilhelm Kochs Luftmuseum in Amberg atmet es den Mut zur Originalität: Es verwandelt Alltägliches in ein Kulturphänomen.

Mit Multiplikatoren aus Kunst, Design und Wissenschaft kann Bärnau zu einem überregionalen Point of Interest avancieren. Ein Haus, das Knöpfe nicht nur zeigt, sondern sie als Symbol begreift – für Identität, für Wandel und für die Kunst, aus Kleinem Großes zu machen. Keine zugeknöpfte Nabelschau, sondern ein offenes Dekolleté, das seine Reize nicht verschleiert.

Deutsches Knopfmuseum Bärnau

  • Adresse: Deutsches Knopfmuseum, Tachauer Straße 2, 95671 Bärnau
  • Kontakt: Tel. 09635/1830, www.deutsches-knopfmuseum.de
  • 50 Jahre Museum: 2025 feiert Bärnau ein halbes Jahrhundert Knopfmuseum – Anlass für Rückschau und Aufbruch.
  • Leitung: Seit Februar 2025 Markéta Monsportová, Expertin für Tourismus und Kulturmanagement, mit grenzüberschreitender Erfahrung in Marienbad und Karlsbad.
  • Programm 2025:
    • Donnerstag, 28. August, 18 Uhr: Vernissage Knopfstadt mit Fotograf Max Korndörfer und Knopfakkordeon-Musik.
    • Samstag, 30. August: Stadtführung „Knopfspuren“ durch Bärnau.
    • Donnerstag, 4. September: Podiumsdiskussion „Aus Wurzeln wächst Zukunft“ mit Lothar Fichtner (Besitzer Knopffabrik, Vorsitzender Knopfverband), Max Korndörfer (Fotograf), Jaromír Bartoš (Historiker, Direktor Stadtmuseum Marienbad), Mimi Lan Nguyen (Prager Modedesignerin, Label La Femme MiMi, Nachhaltigkeit, Zero-Waste, vietnamesische Stickereien), Tereza Vlašímská (Karlsbader Designerin, Bildung/Design Thinking, Regionalidentität) und Alfred Wolf (Vorsitzender Via Carolina, Gründer Geschichtspark).
    • Freitag, 3. Oktober: Museumsnacht mit Kinderprogramm, Lesung und Workshops.