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KI in der Kunst: Innovation oder Verlust?

Speinshart. Wie verändert Künstliche Intelligenz das kreative Schaffen und wie kann gerade in ländlichen Regionen die kulturelle Praxis davon profitieren? Spannende Fragen, die im Kloster Speinshart bei einer Sonntagsmatinée beleuchtet wurden.

Speinshart. Wie verändert Künstliche Intelligenz das kreative Schaffen und wie kann gerade in ländlichen Regionen die kulturelle Praxis davon profitieren? Spannende Fragen, die im Kloster Speinshart bei einer Sonntagsmatinée beleuchtet wurden.
Die Panel-Diskussion mit Galeristin und LMU-Lehrbeauftragter Karin Wimmer, Prof. Dr. Günter Leugering, Anna Kleeblatt von der Stiftung Kulturzukunft Bayern, Moderatorin Miriam Ferstl, Prof. Dr. Ralph-Miklas Dobler und Künstlerin Michaela Lautenschlager (von links) orientierte sich im Innenhof des Klosters Speinshart am Thema „Künstliche Intelligenz und intelligente Kunst“. Foto: Robert Dotzauer

KI in der Kunst: Innovation oder Verlust?

Künstliche Intelligenz ist in aller Munde. Die einen knüpfen überschwängliche Hoffnungen an sie, andere warnen davor, die Technologie in Zusammenhang mit dem kreativen Schaffen der Menschen zu überschätzen. Ein heißes Eisen, das derzeit viele Gemüter bewegt. Um dieses Zusammenspiel in einer komplexen Welt richtig zu verstehen, die Künstliche Intelligenz verantwortungsvoll zu nutzen und die Anwender vor gefährlichen Nebenwirkungen im Bereich der Kultur zu schützen, war im Klosterdorf Speinshart der Blick auf die „Künstliche Intelligenz und intelligente Kunst“, so die Veranstaltungsüberschrift, ein spannendes Thema.

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Kulturschaffende aus ganz Bayern waren auf Initiative der Stiftung Kulturzukunft Bayern in Kooperation mit dem Kloster, dem „Speinshart Scientific Center for AI und Super Tech (SSC) und des Fördervereins der Internationalen Begegnungsstätte eingeladen, sich im inspirierenden Ambiente des Kloster-Innenhofes auszutauschen, zu vernetzen und neue Impulse zu gewinnen.

Speinshart Mosaikstein bayerischer Kulturansprüche

„Kultur ist kein Luxus, sie bringt Menschen zusammen, stärkt die Gemeinschaft und macht Orte lebendig – auch und gerade in Speinshart“ befeuerte Schirmherr Tobias Reiß, Vizepräsident des Bayerischen Landtags und Vorsitzender des Fördervereins schon zur Eröffnung der Matinée dieses bayerische Selbstverständnis. Bayern zum größten Kulturstandort Europas zu entwickeln: Für denLandtagsabgeordneten ein großes Ziel, verbunden mit dem Kloster Speinshart als kleinen Mosaikstein bayerischer Kulturansprüche.

Mit ergänzenden Beispielen lud Moderatorin Miriam Ferstl, Künstlerin und Botschafterin des Kulturatlas Bayern, dazu ein, die neue Zauberkraft Künstliche Intelligenz im Einklang mit den Vorteilen von Kunst und Gesellschaft besser zu verstehen und dazu auch den Kulturatlas Bayern als digitale Plattform für alle Kulturakteure zu nutzen.

Einblicke in den kreativen Umgang mit Künstlicher Intelligenz

Umrahmt vom einzigartigen Sound elektronischer Musik untermalt mit natürlichen Klanglandschaften der Band HER TREE mit Sängerin Alexandra Cumfe und Produzent Max Spindler standen schließlich die digitalen Werkzeuge der Kulturpraxis und ihrer Zusammenhänge mit KI-gestützten Funktionen im Mittelpunkt einer Diskussionsrunde mit Experten aus Kunst, Kultur, und Wissenschaft. Moderiert von Miriam Ferstl debattierten auf dem Podium renommierte Stimmen wie Prof. Dr. Günter Leugering, wissenschaftlicher Direktor des SSC, Karin Wimmer, Galeristin und Dozentin an der LMU München, die Regensburger Künstlerin Michaela Lautenschlager, Prof. Dr. Ralph-Miklas Dobler von der Hochschule München sowie Anna Kleeblatt, Unternehmensberaterin und Initiatorin des Kulturaltas Bayern.

Geht kreatives Denken verloren?

Wissenschaftlich und künstlerisch hochkarätig besetzt kam es zu spannenden Einblicken in das Denken, Arbeiten, und Gestalten mit Künstlicher Intelligenz auch in Kunst und Kultur. Kann Künstliche Intelligenz überhaupt kreativ sein oder ist sie mit Blick auf die Kunst eine Blackbox des Algorithmus, in die Menschen keinen Einblick haben? Kann Künstliche Intelligenz völlig neue Werke schaffen? Beflügelt demzufolge die Künstliche Intelligenz das Kreative oder geht kreatives Denken verloren? Eine Entwicklung, die auch den Gemütszustand der Menschen verändere, hieß es in der anregenden Debatte.

Die Tonspur der Band HER TREE mit Sängerin Alexandra Cumfe und Produzent Maximilian Spindler demonstrierte, wie melodisch Naturgeräusche sein können. Foto: Robert Dotzauer

Das Menschsein schützen

Die geisteswissenschaftliche Perspektive beleuchtete Prof. Dr. Ralph Dobler. Was macht die Künstliche Intelligenz mit der Gesellschaft? Welche Werte verändern sich und werden wichtiger? Für den Wissenschaftler eine grundlegende Frage des Menschseins und der Sehnsucht nach echter Menschlichkeit und Begegnung trotz zunehmender Präsenz von Supertechnologien. Der Professor empfahl, die Vielfalt der Moralvorstellungen im globalen Kontext zu sehen. So sei zum Beispiel der Begriff Freiheit und die urchristliche Tugend der Nächstenliebe im Wechselspiel von Künstlicher Intelligenz und einem glaubwürdigen Wertekontext ein großes Thema. Der Wissenschaftler mahnte zusammenfassend: „Maschinen können Empathie nicht erkennen“. Die offene Austauschrunde bot viel Raum für wichtige Perspektiven und für einen vielseitigen und konstruktiven Input. Das große Interesse an der Sonntagsmatinée erwies sich als starkes Zeichen für die Rufe nach mehr Transparenz, Information und themenübergreifender Vernetzung.