
Gesundheitszentrum Halmesricht (2): Wie Architektur, Ökologie und Energieversorgung zusammenspielen
Gesundheitszentrum Halmesricht (2): Wie Architektur, Ökologie und Energieversorgung zusammenspielen

Herr Engel, wie begann die Geschichte des Projekts?

Christian Engel: Wir sprechen hier nicht über eine spontane Idee, sondern über zwei Jahre Planungsvorlauf. Ich war bei jeder Fraktion, habe die Skizzen von Herrn Schönberger vorgestellt und gefragt: Könnt ihr euch das vorstellen? Danach bekam die Verwaltung den Auftrag, tätig zu werden.
Es wurden sämtliche möglichen K.-o.-Kriterien geprüft – keines davon war gegeben.
Investor Christian Engel
Alkmar Zenger: Die beteiligten Fachbehörden waren dabei – Wasserwirtschaftsamt, Straßenbauamt, Feuerwehr, Immissionsschutz. Der Naturschutz kam später ins Verfahren. Aber auch hier ist nichts aufgetaucht, was das Projekt grundsätzlich infrage stellt.

Kritiker monieren das Anbindungsgebot – wie sehen Sie das?
Zenger: Die Landesplanung wurde in den letzten Jahren verschärft, besonders beim Thema Zersiedelung. Es geht darum, ob ein Projekt zwingend an diesem Ort nötig ist. Der Projektträger muss diese Begründung liefern.
Christian Schönberger: Und genau da setzen wir an. Wir haben eine Landschaft, die durch ein naturnahes Hotelprojekt sogar aufgewertet wird. Wir legen einen verrohrten Bach frei, schaffen Geländemulden für Regenrückhalt, bepflanzen mit regionaltypischen Arten – und bauen mit natürlichen Materialien.
Wir berücksichtigen die Kaltluftschneise, arbeiten mit Sichtachsen, verzichten auf Höhenentwicklung durch die Lage am Hang.
Architekt Christian Schönberger

Also kein Betonklotz im Grünen?
Schönberger: Ganz im Gegenteil. Das Konzept erinnert eher an organisches Bauen – denken Sie an Falling Water von Frank Lloyd Wright. Wir machen viel mit Holz, lösen die Fassaden auf, schaffen psychologisch wirksame Räume mit freiem Blick. Bei uns gibt es keine Gänge, sondern Öffnungen zur Landschaft. Das fördert nachweislich das Wohlbefinden.
Und ökologisch?
Schönberger: Ein intensiver Acker mit Mais speichert nur rund 20 Liter Wasser pro Quadratmeter – ein humoser Boden mit Vegetation über 200 Liter. Die Renaturierung bringt nicht nur Wasser- und Klimaschutz, sondern auch Artenvielfalt zurück. In einem ähnlichen Projekt in Liebenstein ist die seltene Wechselkröte zurückgekehrt.
Engel: Wir lernen aus früheren Planungen – etwa bei der Denkwelt – und machen es diesmal von Anfang an besser. Die Anforderungen sind uns bewusst, und wir erfüllen sie.
Zenger: Die Regierung der Oberpfalz sieht das Projekt vorsichtig positiv.
Die regionale Wertschöpfung des Projektes ist ein starkes Argument.
Baureferent Alkmar Zenger
Gibt es ein Energiekonzept?
Schönberger: Ja, ein Blockheizkraftwerk mit Nahwärmenetz, das auch Neunkirchen versorgen kann. Kühlen wird immer wichtiger – deshalb setzen wir auf innovative Verdunstungskühlung statt lärmender Kompressoren. Das ist effizient und nachhaltig. Beim Alia-Projekt haben wir das umgesetzt.

Nachhaltige Eckpunkte
- Renaturierung: Verrohrter Bachlauf wird offengelegt und ökologisch gestaltet
- Begrünung: Dachbegrünung, Schilf, Weiden, Pappeln
- Versickerung: Geländemulden, keine versiegelten Becken
- Materialien: Holz, kein Betonklotz
- Energie: Blockheizkraftwerk, Synergie mit Nahwärmenetz Neunkirchen
- Vorbilder: Falling Water, Avia-Hotel, Alia-Projekt