BücherECHO: Dicke, schöne Sommerbücher
BücherECHO: Dicke, schöne Sommerbücher
Er kann es einfach nicht lassen – diese Folge unserer Miniserie ist definitiv ein Kompromiss zwischen Motto und Autor: schön zu lesen, interessant, aber nicht zu dick -so sollte ein Urlaubsbuch doch sein. Jetzt liebt der Verfasser aber nicht nur die dicken Schinken auf dem Teller, sondern auch in seinem Bücherregal.
Aber keine Angst, die drei Tipps haben zwar etwas mehr Volumen, sind aber wunderbar zu lesen, jedes einzelne hat das gewisse Etwas. Finde ich zumindest. Eine weitere Besonderheit zeichnet das illustre Trio aus: Alle drei wurden zwar generell wohlwollend besprochen, aber es gab auch durchaus Kritik des Feuilletons. Wunderbar, denn das bedeutet wieder schlicht und einfach – lesen, genießen oder abwinken, einfach laufen lassen und sich dann selbst eine Meinung bilden.
Michael Köhlmeier: Matou, Hanser Literaturverlage
Der Roman von Michael Köhlmeier ist eine Liebeserklärung an Mensch und Tier, voller Sprachwitz und Ironie. Aber er ist nicht nur für passionierte Tierliebhaber geeignet, sondern auch schlicht und einfach mal was ganz anderes – der Erzähler ist nämlich eine Katze.
Worum geht es? Die großen Fragen der Menschheit – betrachtet vom einzigartigen Kater Matou. Sein Leben ist ein Sieben-Leben-Leben, es reicht von der Französischen Revolution bis in die Gegenwart. Seine Leidenschaft ist es, den Menschen verstehen zu lernen.
Dabei ist er viel herumgekommen und kann viel erzählen. So kannte er beispielsweise E.T.A. Hoffmann und Andy Warhol persönlich, auf der Katzeninsel Hydra führte er einst einen autokratischen Staat und kämpfte im Kongo gegen die Kolonialherren. Matous Leben sind voller großer Abenteuer, er ist ein wilder Geschichtenerzähler und ein noch größerer Philosoph. Vor allem ist er absolut lesenswert. (Quelle: Hanser Literaturverlage)
Weitere Infos zum Buch gibt es hier.

BücherECHO: Dreier am Strand? Warum nicht!
Nordoberpfalz. August, Urlaub, Sonne, Strand – was für ein Träumchen, am Strand zu liegen, egal ob in der Karibik oder am Dorfweiher. Ein schönes Buch macht das ganze dann perfekt. Versprochen!
Karen Duve: Fräulein Nettes kurzer Sommer, Kiepenheuer & Witsch
Karen Duves so trocken-lakonischer wie bitter-ironischer Roman zeichnet das historisch genaue Porträt über die junge Dichterin Annette von Droste-Hülshoff in einer Welt, in der nichts so blieb, wie es war.
Ich mag und will jetzt nicht berühmt werden, aber nach hundert Jahren möcht’ ich gelesen werden.
Annette von Droste-Hülshoff
Fräulein Nette ist eine Nervensäge! Dreiundzwanzig Jahre alt, heftig, störrisch und vorlaut, ist sie das schwarze Schaf, das nicht in die Herde ihrer adligen Verwandten passen will. Während ihre Tanten und Cousinen brav am Kamin sitzen und sticken, zieht sie mit einem Berghammer bewaffnet in die Mergelgruben, um nach Mineralien zu stöbern. Das Schlimmste aber ist ihre scharfe Zunge. Wenn die Künstlerfreunde ihres Onkels August nach Bökerhof kommen, über Kunst und Politik sprechen, mischt sie sich ungefragt ein. Wilhelm Grimm bekommt bereits Panik, wenn er sie nur sieht.
Ein Enfant terrible ist sie, wohl aber nicht für alle. Heinrich Straube, genialischer Mittelpunkt der Göttinger Poetengilde, fühlt sich jedenfalls sehr hingezogen zu der Nichte seines besten Freundes. Seine Annäherungsversuche im Treibhaus der Familie bleiben durchaus nicht unerwidert. Allerdings ist er nicht der einzige. Was folgt ist eine Liebeskatastrophe mit familiärem Flächenbrand. (Quelle: Kiepenheuer & Witsch)
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BücherECHO: Leises Seitenrascheln am Strand – Urlaub für die Ohrwaschel …
Nordoberpfalz. Und weiter geht es in meiner kleinen Serie, frei nach dem Motto "Lesetipps vom Bücherwurm". Ich hoffe, es ist für alle Urlaubenden und Daheimgebliebenen etwas Schönes dabei.
Petra Morsbach: Justizpalast, Knaus Verlag
Petra Morsbachs großer Roman über Gerechtigkeit und jene, die sie schaffen sollen, ist ein Entwicklungsroman der besonderen Art mit Herz, Pfiff und dabei auch noch hochinteressant.
Thirza Zorniger stammt aus einer desaströsen Schauspielerehe und will für Gerechtigkeit sorgen. Sie wird Richterin im Münchner Justizpalast, doch auch hier ist die Wirklichkeit anders als die Theorie: Eine hochdifferenzierte Gerechtigkeitsmaschine muss das ganze Spektrum des Lebens verarbeiten, wobei sie sich gelegentlich verschluckt, und auch unter Richtern geht es gelegentlich zu wie in einer chaotischen Familie.
“Justizpalast” ist ein Roman über die Sehnsucht nach Gerechtigkeit, über erregte, zynische, unverschämte, verblendete, verrückte, verwirrte und verzweifelte Rechtssuchende sowie überlastete, mehr oder weniger skrupulöse, kauzige, weise, verknöcherte und leidenschaftliche Richter (Quelle: Knaus Verlag)
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