AOK Pflegeberatung
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Sommerinterview (4): Benjamin Zeitler über Prävention, Integration und neue Impulse für Weiden

Weiden. Weiden ist mehr als Wirtschaft. Deshalb will CSU-OB-Kandidat Benjamin Zeitler auch andere Politikfelder beackern: Wie können Medizin, Digitalisierung und Stadtentwicklung zusammengedacht werden? Welche Rolle spielen Gründergeist, Vielfalt und lokale Initiativen für Weidens Zukunft?

Sommerinterview (4): Benjamin Zeitler über Prävention, Integration und neue Impulse für Weiden

Tritt erneut für die Weidener CSU als OB-Kandidat an: Benjamin Zeitler im Echo-Sommer-Interview. Foto: Jürgen Herda

Im vierten Teil des Sommerinterviews spricht CSU-Kandidat Benjamin Zeitler über das Medical Valley, neue Bildungs- und Gesundheitsimpulse und das Miteinander in der Stadtgesellschaft. Dabei setzt er auf Modellregionen, Netzwerke – und pragmatische Offenheit.

Herr Zeitler, die Denkwelt vor den Toren Weidens ist gescheitert, die jungen Engels führen die Idee mit dem DENK.summit auf Gründer-Ebene weiter. Welche Rolle spielt für Sie die Ansiedlung von Start-ups und technologiegetriebenen Unternehmen? Gibt es bereits Projektideen oder Gewerbegebiete, die Sie forcieren möchten?

Zeitler: Der DENK.summit leistet einen Riesenbeitrag beim Vernetzen von jungen Menschen und ihren Ideen. Ein Nebeneffekt ist dabei, Unternehmergeist zu fördern. Vorzuleben, dass es etwas Cooles ist, selbstständig zu sein, eine Firma zu gründen. Da sind wir Deutsche immer noch zu zurückhaltend. Und Unternehmer wissen oft gar nicht, welche Potenziale wir hier haben. Wie die Old Economy erfolgreich mit Start-ups agieren kann, zeigen die erfolgreichen Ausgründungen der BHS.

Die Denkwelt wollte die Zukunftstechnologie KI in der Region ansiedeln – kann man solche globalen Trends in ländliche Räume verpflanzen?

Zeitler: Ich halte es immer für sinnvoll, Cluster zu bilden. Welche Stärken haben wir bereits? Logistik ist ein Thema. Was man nicht unterschätzen darf, sind auch unser großes Klinikum und das Synlab, eines der größten Labore Deutschlands.

Wir verfolgen die Idee eines Medical Valley – da haben wir im Verbund mit der Medizintechnik an der OTH und einem Klinikum, das Versorgung auf höchstem Niveau bietet, Potenzial.

Benjamin Zeitler

Auf meiner Stadtratsliste stehen starke Persönlichkeiten aus dem Gesundheitskontext. Auch der Maschinenbau in Kooperation mit der OTH spielt eine Rolle, wenn es darum geht, die Entwicklung des Volksfestplatzes voranzutreiben.

VGN Nürnberg – Phase1
VGN Nürnberg – Phase1

Apropos Volksfestplatz: Da entsteht gerade eine Machbarkeitsstudie, die zwei anderen Projekten auch die Möglichkeit eines Neubaus des Klinikums an diesem Standort untersuchen soll …

Zeitler: Das ist vom Tisch, dafür ist der Standort zu klein. Hier soll ein zentrales Projekt für Weiden entstehen, mit dem Fokus auf Bildung, Hochschule, Sicherheit und Feuerwehr. Die Machbarkeitsstudie ist am Laufen. Man muss abhängig von der finanziellen Situation dann auch das Thema Feuerwehr angehen. Auch der Neubau der Realschule wäre hier einfacher, schneller und günstiger als im Bestand. Es fehlt am alten Standort auch noch immer eine Sportmöglichkeit. Das könnte man in diesem Kontext mitdenken. Und man hätte neben dem Neuen Rathaus eine Riesenfläche, die man dann weiterentwickeln kann. Dafür gab’s aber bisher keine Zustimmung.

Beim Echo-Podium auf dem Oberpfalztag haben wir mit OTH-Präsident Clemens Bulitta, Professor Christian Schmidkonz und dem Forscher Dr. Josef Scheiber darüber diskutiert, dass die Zukunft der Gesundheitsversorgung besser mit Prävention als dem teuren Reparaturbetrieb gelingen könnte. Sehen Sie hier Möglichkeiten, eine Modellregion zu etablieren – schließlich müssten Stadt und die beiden Landkreise ein großes Interesse haben, das Defizit nachhaltig zu senken?

Zeitler: Das Problem bei der Prävention ist, dass die Kostensenkung erst später eintritt und die Krankenkassen bereits jetzt Einsparungen brauchen …

… das ist aber dann zu kurz gedacht – wie oft auch in der Politik, orientiert an Legislaturperioden, statt am nachhaltigen Ergebnis …

Zeitler: Das stimmt schon. Meine Frau ist Betriebsärztin, die macht Prävention. Zum Beispiel mit einem freiwilligen Diabetes-Test. Man erkennt diese Volkskrankheit oft erst dann, wenn es zu spät ist. Frühzeitig erkannt, hat man die Chance, seinen Lebensstil zu ändern. Die Frage ist, wer dafür zuständig ist. Wir haben eine innovative AOK hier, mit Jürgen Spickenreuther, der solche Themen zulässt. Auch die OTH ist dafür zu gewinnen. Ein Modellprojekt mit 5, 6 Partnern kann vieles bewirken.

Sie sprechen davon, dass das subjektive Sicherheitsgefühl der Bürger „Risse bekommen“ hat. Welche konkreten Maßnahmen – zum Beispiel in der städtischen Ordnungs- und Sicherheitsstruktur oder in Präventionsprogrammen – stehen bei Ihnen ganz oben auf der Agenda?

Zeitler: Die Polizei sagt uns, dass es auch an den Brennpunkten inzwischen wieder wenige bis gar keine Straftaten gibt. Das ändert aber nichts daran, dass sich Leute unwohl fühlen. Wenn ich die Menschen vor Ort frage, fühlen sie sich angepöbelt. Das wird in keiner Statistik erfasst. Dagegen gibt es kein besseres Mittel, als Straftaten bereits im Vorfeld zu verhindern. Wir wollen das Gespräch suchen, Integration aktiv betreiben.

Wo sehen Sie denn Brennpunkte mit Handlungsbedarf?

Zeitler: Wir haben Stadtteile und Bereiche, wo wir merken, dass es immer schwieriger wird, dass sich alle Gesellschaftsschichten dort wohlfühlen. Das betrifft den Hammerweg, den Stockerhut und auch Teile der Altstadt. Wenn in manchen Schulen keine deutschen Kinder mehr in manchen Klassen sitzen, ist das auch eine Folge verfehlter Stadtentwicklung.

Hans Schröpf hatte mit der „Neuen Mitte“ in Stockerhut eine gelungene bauliche Integrationsarchitektur angestoßen.

Benjamin Zeitler

Wir hatten hier einige Immobilien, in denen Menschen in unwürdigen Zuständen hausen mussten und die Vermieter, die das ausgenutzt hatten, auch noch vom Staat bezahlt wurden. Solche baulichen Weiterentwicklungen wären in der Bahnhofstraße und am Hammerweg sinnvoll. Schulen alleine können das Problem nicht lösen.

Weidener Juden im Gespräch mit Ludwig Spaenle: Wir sind ganz normale Leute

Weidener Juden im Gespräch mit Ludwig Spaenle: Wir sind ganz normale Leute

Weiden. Ludwig Spaenle, Antisemitismus-Beauftragter der bayerischen Staatsregierung, hat am Montag die Synagoge in Weiden besucht. Vertreter der jüdischen Gemeinde berichteten über die Situation vor Ort.

Wir haben mit Maher Khedr einen engagierten, aufgeklärten und prowestlichen Imam in Weiden, der nur zu gerne in die städtische Integrationspolitik eingebunden würde. Wäre das nicht eine exzellente Gelegenheit, vorhandene Potenziale zu nutzen?

Zeitler: Ich schätze Maher Khedr sehr und würde gerne mit ihm besprechen, wie das aussehen könnte. Für eine gelingende Integration braucht es nicht immer viel Geld, aber engagierte Akteure, die von den jeweiligen Gruppen akzeptiert werden. Wie beispielsweise die Organisatoren des Allstar-Team-Turniers. Oder Mehmet Gülyagi, den Betreiber des Adana-Supermarkts. Und der deutsch-russische Verein „Neue Zeiten“. Diese Multiplikatoren sollten wir unbedingt nutzen.

Diskussion bei der Frauenunion: Wie kann die Stadt sicherer werden?

Diskussion bei der Frauenunion: Wie kann die Stadt sicherer werden?

Weiden. Zu einer Podiumsdiskussion zum Thema „Dunkle Ecken in der Stadt“ hatte die Weidener Frauenunion in die OTH eingeladen.

Start‑ups, Medical Valley, Integration & Sicherheit

Start-up-Potenzial nützen: Benjamin Zeitler verweist auf den branchenweiten DENK.summit, der Unternehmergeist in Weiden fördert. Er will das mit gezieltem Cluster-Bildung – etwa im Medical Valley – verstärken durch Vernetzung von OTH, Klinikum und Synlab.

Volksfestplatz als Innovationsraum: Im Instagram-Post „Wissen gehört in die Gesellschaft … Innovation nach Weiden“ beschreibt er den Volksfestplatz als multifunktionalen Entwicklungsraum für Bildung, Sicherheit und Innovation.

Integration & Sicherheit lokal denken:
Prävention statt Reaktion – konkrete Schritte:

  • Investition in Integrationsarchitektur (z. B. Bahnhofstraße, Hammerweg).
  • Zusammenarbeit mit Multiplikatoren wie Imam Maher Khedr oder lokalen Vereinen.
  • Dialog „vor Ort“, um das subjektive Sicherheitsgefühl zu verbessern und Gemeinschaft zu stärken.