Sommerinterview mit Landrat Roland Grillmeier (1): Investieren, ausbilden, durchziehen
Sommerinterview mit Landrat Roland Grillmeier (1): Investieren, ausbilden, durchziehen
Die Aussicht ist trügerisch friedlich: Wälder wie Teppiche, Täler wie Aquarell. Unten aber röhren Bagger, oben rechnen Kämmerer – und dazwischen der Landrat, der beides zusammenhalten muss. „Wir hatten vor zwei Jahren 90.000 Arbeitsplätze“, sagt Roland Grillmeier. „Jetzt bremsen Zeitarbeit und einzelne Branchen – trotzdem: Die Großen investieren.“
Industrie mit Rückgrat
Wo siehst du die wirtschaftliche Lage – nüchtern betrachtet?
Grillmeier: Siemens erweitert, Markgraf baut gewaltig aus – Stahlbau, Betonfertigteile, Logistik und Ausbildung. Schott Mitterteich geht voran: erste elektrische Schmelzwanne, Grünstrom statt Gas – das ist ein Paukenschlag. Auch Cube und viele weitere Firmen investieren nach wie vor bei uns. Ja, Zölle nerven, Bürokratie bremst. Aber die Region hat eine Grundspannung nach vorn.
Was macht dich trotz der Delle optimistisch?
Grillmeier: Die Ausbildung. Wir bekommen über 500 junge Leute an den beruflichen Schulstandort. Handwerk, Technik, Pflege – das ist unser Fundament. Wenn die Betriebe zuverlässig ausbilden und wir die Schulen modern halten, bleibt der Motor an – auch wenn’s mal ruckelt.
Schulen als Zukunftsbauten
Die Realschule Kemnath war ein dicker Brocken – warum dieser Aufwand?
Grillmeier: Weil Schule heute Werkstatt ist, nicht Kathedrale. 75 Millionen Euro – viel Geld, ja. Aber es ist ein Statement an Eltern, Kinder, Betriebe: Wir meinen es ernst mit der Zukunft. Und wir gehen gleich weiter – in Wiesau planen wir 30 bis 40 Millionen Euro für die Berufsschule ein. Funktional, schnell, bezahlbar.
Kreisentwicklung klingt sperrig – was spürt der Bürger?
Grillmeier: Dass einer Koordination übernimmt: Wirtschaftsförderung, Nachhaltigkeit, Klimaschutz, Gesundheit – und darüber ein Markenbildungsprozess, der erklärt, wer wir sind. Verwaltung ist nicht der Klotz am Bein, sie kann Tempo – wenn sie die Betriebe kennt und zuhört.
Wohnen, aber bitte bezahlbar
Wie kriegt ihr die Mieten runter und Familien rein?
Grillmeier: Wir hatten jahrzehntelang zu wenig Geschosswohnungsbau. Unsere Zielmarke: 300 neue Sozialwohnungen in 10 bis 15 Jahren. Die KEWOG baut wieder, wir starten unter anderem in Waldershof. Parallel investieren Private. Wohnen ist Standortfaktor – genau wie Arbeit.
Nächste Woche im Echo: Sommerinterview mit Landrat Grillmeier (2) – Verfahren flott machen

Neue Impulse für Nordoberpfälzer Handwerk durch Antrittsbesuch
Tirschenreuth. Stefanie Ramsl, neue Geschäftsführerin der Kreishandwerkerschaft Nordoberpfalz, diskutierte bei ihrem Antrittsbesuch mit Landrat Roland Grillmeier über Herausforderungen und Chancen für das Handwerk. Themen waren Integration von Fachkräften und flexible Arbeitsmodelle.
Der Werkzeugkasten für Wachstum
- Industrie investiert: Siemens, Markgraf, Schott (grüne Schmelze) und Cube.
- Arbeitsmarkt: Delle ja, Substanz hilft – Ausbildung als Konjunkturpuffer.
- Bildung: Realschule Kemnath (rund 75 Millionen Euro) fertig, Berufsschule Wiesau (30 bis 40 Millionen Euro) in Planung.
- Kreisentwicklung: Wirtschaft, Klima, Gesundheit, Marke – aus einem Guss.
- Wohnen: 300 Sozialwohnungen in 10 bis 15 Jahren als Zielmarke.




