Toto-Pokal-Thriller in Ingolstadt: Jahn siegt in Unterzahl im Elfmeterschießen
Toto-Pokal-Thriller in Ingolstadt: Jahn siegt in Unterzahl im Elfmeterschießen
Von der ersten Minute an werfen die in Grau gekleideten Regensburger alles rein: Nick Seidel grätscht wie ein junger Javier Zanetti, Felix Gebhardt pflückt Flanken wie Weintrauben – und vorne wirbelt Noel Eichinger, bis Ingolstadt nach 20 Minuten den Überblick verliert. Chancen im Akkord, Eisele im Schanzer Tor im Dauerstress.
In der 34. Minute platzt der Knoten: Ballgewinn im FCI-Aufbau, ein butterweicher Steckpass von Adrian Fein, und Bene Bauer bleibt im Eins-gegen-eins eiskalt. Die Führung ist verdient – und die Jahn-Elf lässt nicht locker. Bis zur Pause müsste es eigentlich 0:3 stehen. Tut es aber nicht. Und das sollte noch wichtig werden.
Abwehrschlacht in Unterzahl
Nach dem Wechsel dreht Ingolstadt auf. Erst rettet Gebhardt gegen Sturm Weltklasse, dann vergeben Eichinger und Hottmann das mögliche 0:2. Und dann passiert’s: Eichinger übermotiviert, zweites Foul, Gelb-Rot. Über eine halbe Stunde Unterzahl im Pokal-Viertelfinale – manche Mannschaften zerbrechen an so etwas. Nicht der Jahn.
Es folgt ein heroischer Abwehrkampf: Seidel sprintet Costly im Vollsprint hinterher, Bauer köpft alles weg, Dustin Forkel läuft Marathonsprints in den Rasen. Trotzdem fällt der Ausgleich: Scholz staubt ab (73.). Danach: Belagerungszustand. Krämpfe. Adrenalin. Eine Märchenstunde für Sadisten.
97 Minuten. Abpfiff. Elfmeterschießen.
Gebhardt wird zum Pokalhelden
Und dann beginnt die Legende: Gebhardt hält die ersten beiden Schanzer Elfer. Kühlwetter, Dietz und Dustin Forkel treffen eiskalt – 3:0. Als Felix Strauß vergibt, wird es kurz zittrig. Doch am Ende macht der Mann des Abends alles klar: Benedikt Bauer – Torschütze zum 1:0 – verwandelt den entscheidenden Elfer zum 5:3.
Der Jahn steht im Halbfinale. Mit Herz, Schweiß, Krämpfen – und der Erkenntnis: Diese Mannschaft kann Drama. Und sie kann Pokal.
Nächster Halt: Tivoli – und diesmal mit Rückenwind.
Der Pokalabend in Ingolstadt könnte für den Jahn zum mentalen Wendepunkt werden. Eine halbe Stunde Unterzahl überstehen, ein spätes Remis halten, zwei Elfer parieren – diese Mannschaft hat Widerstandskraft gezeigt, die in der 3. Liga Gold wert ist.
Gute Nachrichten für das Auswärtsspiel bei Alemannia Aachen:
- Bene Bauer ist in Topform – Tor + entscheidender Elfer.
- Felix Gebhardt dürfte nach diesem Abend mit einem Meter zusätzlicher Brustbreite anreisen.
- Christian Kühlwetter wirkt immer frischer und wird in der Liga weiter wichtig.
- Andi Geipl bringt wieder Stabilität ins Zentrum.
- Und die Mannschaft weiß jetzt: Sie kann Spiele über Willen ziehen – auch auswärts.
Der Tivoli ist ein heißes Pflaster. Aber der Jahn reist nicht als Opfer hin. Sondern als Pokal-Halbfinalist mit breiter Brust.
Aachen, wir kommen.




