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Gewerkschaft fordert von Gastro: Steuergeschenk an Mitarbeiter weitergeben

Weiden/Tirschenreuth/Neustadt/WN. Die Übernachtungszahlen für das erste Halbjahr liegen vor. Das nutzt die Gewerkschaft Nahrungs-Genuss-Gaststätten NGG für einen Appell an die Gastro-Betreiber: Sie sollten ihr Personal besser bezahlen.

Gewerkschaft fordert von Gastro: Steuergeschenk an Mitarbeiter weitergeben

“Wenn im Januar die Gastro-Steuer von 19 auf 7 Prozent sinkt, dann ist genug zusätzliches Geld in der Kasse, um mehr Beschäftigte einzustellen – und mit einem ordentlichen Tariflohn zu bezahlen”, wird Rainer Reißfelder, Geschäftsführer der NGG Oberpfalz, in einer Pressemitteilung zitiert.

Im ersten Halbjahr gab es in Weiden rund 34.300 Übernachtungen von Gästen aus dem In- und Ausland. Die NGG Oberpfalz beruft sich dabei auf aktuelle Tourismus-Zahlen vom Bayerischen Landesamt für Statistik. Damit hat es in Weiden in den ersten sechs Monaten dieses Jahres rund 7,9 Prozent weniger Übernachtungen gegeben als im ersten Halbjahr 2024. Im ersten Halbjahr waren es im Landkreis Neustadt/WN rund 102.200 Übernachtungen – ein Minus von rund 13,7 Prozent im Vergleich zu ersten Halbjahr. Einzig im Landkreis Tirschenreuth stieg die Zahl der Übernachtungen mit rund 166.800 Übernachtungen um etwa 1,9 Prozent. Der Bayerntrend: ein Plus von 0,8 Prozent. “Und das nach dem Rekordjahr 2024, so Reißfelder.

NGG-Chef: Viele “hausgemachte Probleme” in Gastro-Branche

Der Geschäftsführer der NGG Oberpfalz hat einige konkrete Anliegen. “Hotels, Pensionen, Restaurants, Gaststätten, Cafés & Co. sollten gezielt auf Stammpersonal setzen. Vor allem auch auf den Nachwuchs: Die Branche braucht mehr Auszubildende”, so Reißfelder.

Denn in den Küchen und im Service fehle Personal. “Wenn heute über Umsatzrückgänge gejammert wird, dann kann man nur sagen: Viele Gastro-Betriebe haben ihre Öffnungszeiten stark gekürzt. Der Grund dafür ist Personalmangel. Gerade während der Corona-Pandemie haben viele Vollzeitkräfte dem Gastgewerbe dauerhaft den Rücken gekehrt. Das liegt auch am Verhalten der Arbeitgeber in dieser Zeit. Kein Wunder also, dass dann auch der Umsatz zurückgeht”, so der Geschäftsführer der NGG Oberpfalz. Reißfelder spricht von “vielen hausgemachten Problemen” in der Gastro-Branche.

Tarifbindung ohne Bindung?

Ein wichtiger Punkt dabei sei auch die Bezahlung. “Viele Gastwirte und Restaurantchefs machen einen Riesenbogen um den Tariflohn”, so Reißfelder. Der liege in Bayern für einen Koch oder eine Kellnerin mit Ausbildung schon beim Start in den Job bei aktuell 17,85 Euro pro Stunde. “Den fairen Tariflohn verdienen viele aber leider nicht.” Die unterste Lohnkante in der Gastronomie sei oft der gesetzliche Mindestlohn von aktuell nur 12,82 Euro pro Stunde.

Dabei mache der Bayerische Hotel- und Gaststättenverband es den Hotels, Restaurants und Gasthöfen leicht, den Tariflohn zu umgehen. Der DEHOGA Bayern vereinbare zwar mit der Gewerkschaft NGG Tariflöhne. “Gleichzeitig signalisiert er den Gastro-Arbeitgebern aber, dass sie sich nicht unbedingt daran halten müssen: Restaurants in Bayern können eine ‘Sonder-Mitgliedschaft’ im DEHOGA haben – mit allen Vorteilen, aber ohne Tarifbindung.”

VGN Nürnberg – Phase1
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NGG warnt vor Qualitätsverlust

Die NGG Oberpfalz warnt Gastronomen vor einem “gefährlichen Trend” in der Branche: “Immer mehr Aushilfs- und immer weniger Fachkräfte. Das geht zu Lasten der Qualität.” Hotellerie und Gastronomie sollten alles daransetzen, ihren Ruf als Profi-Branche nicht zu verlieren.

Immerhin bekomme die Gastronomie dafür schon bald ein “ordentliches Steuergeschenk” aus Berlin: “Wenn im Januar die Gastro-Steuer von 19 auf sieben Prozent sinkt, dann dürften Gasthöfe, Restaurants, Hotels & Co. in Weiden genug zusätzliches Geld in der Kasse haben, um mehr Beschäftigte einzustellen – und mit einem ordentlichen Tariflohn zu bezahlen. Kein Mensch glaubt schließlich daran, dass durch das schwarz-rote ‘Schnitzel-Steuergeschenk’ die Preise in der Gastronomie sinken werden. Aber bevor die Hoteliers und Wirte sich das Geld komplett in die eigene Tasche stecken, sollen sie es lieber ins Personal investieren”, so Reißfelder.

Steuermilliarden lieber in Wohnungsbau investieren

Dabei gehe es bundesweit immerhin um geschätzte 3,6 Milliarden Euro pro Jahr. “Das ist Geld, das der Staat an anderer Stelle gut investieren könnte: in Wohnungen zum Beispiel”, so NGG-Geschäftsführer Rainer Reißfelder. Es sei nämlich fast exakt die Summe, die der Bund in diesem Jahr insgesamt in den sozialen Wohnungsbau investiert habe. “Anstatt Gastwirten ein Steuergeschenk zu machen, sollte der Bund mit dem Geld lieber seine Förderung für den sozialen Wohnungsbau verdoppeln”, fordert Reißfelder.