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Kultur und Denkmal: Bezirk Oberpfalz würdigt zehn Preisträger

Theuern. Der Bezirk Oberpfalz hat den Kulturpreis, den Jugend-Kulturförderpreis und die Denkmalpreise bei einem Festakt im Schloss Theuern verliehen. Insgesamt gab es zehn Auszeichnungen.

Theuern. Der Bezirk Oberpfalz hat den Kulturpreis, den Jugend-Kulturförderpreis und die Denkmalpreise bei einem Festakt im Schloss Theuern verliehen. Insgesamt gab es zehn Auszeichnungen.
Denkmalpreis für Marco Eckert. Foto: Bastian Schreiner

Kultur und Denkmal: Bezirk Oberpfalz würdigt zehn Preisträger

Der Bezirk Oberpfalz hat den Kulturpreis, den Jugend-Kulturförderpreis und die Denkmalpreise bei einem Festakt im Schloss Theuern verliehen. „Kultur ist kein Privileg der Ballungszentren. Kultur findet auch im ländlichen Raum statt – und in der Oberpfalz auf höchstem Niveau“, zeigte sich Bezirkstagspräsident Franz Löffler bei der Verleihung von Kultur-, Jugend-Kulturförder- und Denkmalpreisen überzeugt. Bei einem Festakt im Kulturschloss Theuern im Landkreis Amberg-Sulzbach wurden die Preisträger für ihre Kreativität, ihr Engagement und ihre herausragenden Leistungen gewürdigt.

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Gerade in schnelllebigen und herausfordernden Zeiten wie diesen tue es gut, sich auf Werte zurückzubesinnen, die Identität stiften und Heimat bieten, unterstrich Löffler den Stellenwert der Kultur. Insgesamt vergab der Bezirk Oberpfalz in diesem Jahr zehn Auszeichnungen, da sich die Fachjury beim Kulturpreis in der Kategorie „Erinnerungskultur“ für zwei Preisträger entschieden hatte. Das Thema sei hochaktuell – und der Bezirk Oberpfalz möchte das Bewusstsein für historische Verantwortung weiter schärfen, so Löffler.

Jugend-Kulturförderpreis

Für den Jugend-Kulturförderpreis, der in drei Kategorien ausgelobt worden ist, sind 19 Projekte eingereicht worden. Den mit je 1.500 Euro dotierten Preis erhielt im Bereich „Kunst und Gesellschaft – ästhetisch-künstlerisches Handeln und Soziokultur“ die Grundschule Tegernheim für ihre Aktion „Hör mal her – Schule ist mehr“. Zur Gestaltung des gebundenen Ganztagsunterrichts wurden mehrere Kooperationen mit Ehrenamtlichen, Vereinen und Institutionen geschaffen. Dabei wird der Schwerpunkt laut Laudator Jürgen Preisinger, Vorsitzender des Bezirksjugendrings, auf musikalische und künstlerische Bildung gelegt.

Im Bereich „Gesellschaft – Soziokultur“ wurde die Sportjugend Regensburg mit dem Projekt „Sport braucht Demokratie“ ausgezeichnet. Dabei werden Werte wie Fairness, Respekt und Teilhabe nicht nur im Wettkampf, sondern auch im gesellschaftlichen Miteinander vereint. Die Verbindung aus politischer Bildung und sportlichem Kontext biete einen leichten Zugang zu komplexen Themen, so Preisinger.

Musical-Projekt begeistert in Kümmersbruck

Die Pfarrgemeinde St. Antonius/St. Wolfgang Kümmersbruck setzte sich gemeinsam mit der Pfarreiengemeinschaft Theuern-Ebermannsdorf-Pittersberg in der Sparte „Kunst – ästhetisch-künstlerisches Handeln“ mit dem biblischen Musical „Staunende Augen“ von und für Kinder und Jugendliche durch. Für das Mammut-Projekt wurden 90 Teilnehmer, bestehend aus sieben Musikern, neun Organisatoren, 23 Kinderschauspielern und 50 singenden Chorkindern, akquiriert.

Denkmalpreis

Für die drei gleichwertigen, mit einem Preisgeld von 4.000 Euro ausgestatteten Denkmalpreise des Bezirks Oberpfalz gingen 35 Vorschläge ein. Über eine Auszeichnung darf sich Anton Dünzinger für ein ehemaliges Bauernhaus in Weillohe (Landkreis Regensburg) freuen. Das Haus wurde von den Fundamenten bis zum Giebel, der einzufallen drohte, saniert und behutsam restauriert. „Außen wie innen ist es zu einem Schmuckstück geworden, das zeigt, wie sehr sich jahrelanger Einsatz lohnen kann“, sagte Bezirksheimatpfleger Dr. Tobias Appl.

Geehrt wurde auch Marco Eckert für die Alte Mühle in Mähring (Landkreis Tirschenreuth). Diese wurde vor über 400 Jahren als Teil einer größeren Hofanlage in Egerländer Bauart errichtet. Ende des 20. Jahrhunderts war sie eigentlich kaum mehr zu retten, doch der Preisträger wagte eine Totalsanierung. „Heute hat sich das Gebäude vom Problemfall zum Vorzeigeprojekt gewandelt“, betonte Appl.

Alte Canzley in Neunburg vorm Wald ausgezeichnet

Für die ressourcenschonende Sanierung der Alten Canzley in Neunburg vorm Wald (Landkreis Schwandorf) erhielten Sarah Fleischmann und Johannes Steidl den Denkmalpreis. Die dreiflügelige Burganlage mit 600 Quadratmetern Fläche stammt aus dem Ende des 14. Jahrhunderts. „Heute ist das Objekt wieder, was es vermutlich auch früher über lange Zeit gewesen war: ein Blickfang und fester Punkt im Stadtbild“, so Appl.

Kulturpreis

Der Kulturpreis – mit je 3.500 Euro dotiert – wurde auch heuer wieder in drei Kategorien ausgelobt. Insgesamt beschäftigten sich die Fachjurys mit 34 Bewerbungen. Im Bereich „Erinnerungskultur“ gibt es heuer zwei Preisträger: Stefan Krapf wurde für sein ehrenamtliches Engagement für den Erhalt des ehemaligen KZ-Steinbruchs Flossenbürg geehrt.

Er kämpfte, getrieben von dem Wunsch, diesen historischen Ort vor weiterer Zerstörung zu bewahren, viele Jahre unermüdlich für die Stilllegung des Granitabbaus. 2018 verschaffte ihm eine seiner Petitionen den Durchbruch: Der Pachtvertrag für den Granitabbau wurde zum 31. März 2024 beendet. Helmut Roith und Alois Rötzer erhielten den Preis für das Projekt „Verschwundenes Dorf Grafenried – Freilichtmuseum der entdeckten Vergangenheit“.

Erinnerungsort Grafenried und Kirchenchöre im Fokus

Seit etlichen Jahren graben die beiden in schwerster Handarbeit die Fundamente zahlreicher Wohnhäuser, des Pfarrhauses und der Schule aus und pflegen das Gelände. So konnte Grafenried zu einem Erinnerungsort und Mahnmal für ein freundliches Miteinander im deutsch-tschechischen Grenzgebiet werden. In der Kategorie „Kirchenchöre“ setzte sich der Münsterchor St. Johannes Neumarkt durch, der ein umfangreiches, teilweise sehr anspruchsvolles Repertoire beherrscht. Die schwierige Corona-Zeit überbrückte man mit digitaler Probenarbeit. Außerdem sehen sich die Sängerinnen und Sänger als feste Gemeinschaft, die sich seelsorgerisch und sozial engagiert. „Das Gesamtpaket stimmt. Wir wünschen, dass es so erfolgreich weitergeht“, sagte Laudator und Bezirkstagsvizepräsident Thomas Thumann.

Poetry Slam: Auszeichnung für Lena Krebs

Den Preis im Bereich „Poetry Slam“ hat Lena Krebs aus Regensburg abgeräumt. Es war schnell klar, dass sie auf die Bühne muss. Und 2015 war der Moment gekommen, der zeigte: Die junge Frau will mehr als nur lesen oder schreiben, sie will auch sprechen, berühren und bewegen. Laudatorin und Kulturreferentin Kerstin Radler würdigte die Slam-Poetin für ihr dichterisches Schaffen, ihre kreative Originalität, ihre starke Bühnenpräsenz und ihr unermüdliches Engagement für Sprache und Gesellschaft.

Preisträger aus Grafenried. Foto: Bastian Schreiner
Alle drei Denkmalpreise. Foto: Bastian Schreiner
Denkmalpreis für Marco Eckert. Foto: Bastian Schreiner
Denkmalpreis für Anton Dünzinger. Foto: Bastian Schreiner
Pfarreiengemeinschaft. Foto: Bastian Schreiner
Sportjugend Regensburg. Foto: Bastian Schreiner
Schule Tegernheim. Foto: Bastian Schreiner
Preisträger Stefan Krapf. Foto: Bastian Schreiner