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Sommerinterview (3): Benjamin Zeitler über Ansiedlungen, West IV und politische Verantwortung

Weiden. Wie will CSU-OB-Kandidat Benjamin Zeitler neue Unternehmen nach Weiden holen? Warum ist das geplante Gewerbegebiet West IV aus seiner Sicht gescheitert? Und welche Rolle soll die Wirtschaftsförderung künftig spielen, wenn er den Ton im Rathaus angibt?

Sommerinterview (3): Benjamin Zeitler über Ansiedlungen, West IV und politische Verantwortung

Tritt erneut für die Weidener CSU als OB-Kandidat an: Benjamin Zeitler im Echo-Sommer-Interview. Foto: Jürgen Herda

Im dritten Teil des Sommerinterviews spricht CSU-Kandidat Benjamin Zeitler über politische Führungsdefizite, Investitionslücken und sein Konzept für Weidens wirtschaftliche Zukunft.
Dabei wird klar: Ohne klare Ansagen und verbindliche Netzwerke geht in Zukunft nichts mehr.

Herr Zeitler, woran liegt es aus Ihrer Sicht, dass Amberg wieder an Weiden vorbeigezogen ist und Weiden auf der Stelle tritt?

Zeitler: Mein Ansatz ist es, Ermöglicher nicht Verhinderer zu sein. Das bedeutet nicht, Gesetze zu dehnen, sondern Handlungsspielräume zu nutzen. Da braucht es Rückendeckung für die Verwaltung und politische Verantwortung, statt 30 Machbarkeitsstudien.

Die Verantwortung des Juristen ist es, jedes Risiko auszuschließen. Die Aufgabe des Politikers, Machbarkeit zu ermöglichen.

Benjamin Zeitler
CSU-Mann Benjamin Zeitler fordert Runden Tisch zum Thema Hashtag

CSU-Mann Benjamin Zeitler fordert Runden Tisch zum Thema Hashtag

Weiden. Die überraschende Schließung des Clubs Hashtag vor knapp einer Woche sorgt für Diskussionsstoff. Jetzt hat sich auch Benjamin Zeitler, der CSU-Fraktionsvorsitzende im Stadtrat, in die Auseinandersetzung eingeschaltet.

Was würden Sie denn konkret anders machen?

Zeitler: Es stehen mehrere Gebiete in der Auswahl, aber eine konkrete Beplanung ist nicht absehbar. Wir haben einen aktiven Wirtschaftsförderer, aber der ist zu wenig sichtbar. Es würde bei mir eine Stabsstelle geben, die näher am OB statt in der Verwaltung hängt.

Was soll der bewirken?

VGN Nürnberg – Phase1
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Zeitler: Einmal soll er den Kontakt zur bestehenden Wirtschaft pflegen, damit unsere Unternehmer schnell Genehmigungen bekommen, um erfolgreich arbeiten zu können. Zweitens muss er die Vernetzung und Präsenz nach außen stärken – bei Messen und Netzwerkveranstaltungen, wo man als Stadt präsent sein muss. Drittens sollte er sich um die Innenstadtentwicklung kümmern, um zusammen mit engagierten Händlern, lokalen Anbietern und Produzenten den stationären Handel zu beleben.

Was hätte Weiden aus Ihrer Sicht anders machen müssen, um die aktuelle finanzielle Schieflage zu vermeiden?

Zeitler: Vor allem hat die Stadt die Kampagne um West IV in den Sand gesetzt. Der OB hat sich zu wenig positioniert, und die lange Entwicklungszeit hat Zweifel geweckt, ob es das überhaupt braucht. Der erste Bürgerentscheid ist klar zugunsten für West IV ausgegangen, und dann hat man sechs Jahre nichts auf die Kette gekriegt.

Woran ist das Ihrer Meinung nach gescheitert?

Zeitler: Es braucht jemanden im Hintergrund, der immer wieder darauf drängt. Das ist die Aufgabe von politischer Führung. Seitdem gab es außer einigen Machbarkeitsstudien keinerlei Erkenntnisse, wo wir Gewerbe ansiedeln können. Dadurch haben einige Firmen Weiden verlassen. Bis heute gibt es nicht einmal eine Perspektive für ein neues Gewerbegebiet.

Wir haben zusammen mit der Bürgerliste und der FDP gefordert, eine Taskforce einzurichten. Aber das ist nicht geschehen.

Benjamin Zeitler

Wenn ein neues Gewerbegebiet so wichtig für Weiden ist, müsste man dann nicht auch vonseiten der Unternehmen viel mehr Stimmen hören, die einen neuen Anlauf fordern?

Zeitler: Ich erwarte mir eine starke politische Stimme aus der Wirtschaft. Bei West IV war die sehr zurückhaltend. Der Wirtschaftsclub Nordoberpfalz hat das zum Teil gemacht. Ich würde das positiv einfordern, um mehr Impulse zu bekommen. Das kann gerne mehr werden.

Sie betonen, dass Sie Ihr Netzwerk aus München, Berlin und Brüssel nutzen wollen. Können Sie konkret beschreiben, welche Kontakte Sie aktiviert haben und wie schnell sich das positiv auf Weidens Wirtschaft auswirken könnte?

Zeitler: Wir haben ein funktionierendes Netzwerk, die Mandatsträger der Union vor Ort sind befreundet, zu Finanzminister Albert Füracker pflegen wir ein freundschaftliches Verhältnis, genauso zu Ministerpräsident Markus Söder. Das ist keine Garantie, aber Basis, auf der man aufbauen kann.

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Kemnath. Mit großem Erfolg testeten die Verantwortlichen von Coworking Kemnath ein neues Veranstaltungsformat: Ein Unternehmergespräch, bei dem erfahrene Geschäftsführer von ihren Erfahrungen und auch ihren Hürden erzählen, die sie erlebten. Alles in einer lockeren Atmosphäre im Coworking, als Interview geführt und mit starker Beteiligung der Teilnehmenden. "Das Format ging auf und wird sicherlich wiederholt", bilanziert Thomas Völkl, Geschäftsführer Coworkkem GmbH.

Wirtschaft, Gewerbeflächen und West IV

Wirtschaft braucht Vision und Führung: Weiden fehlt laut Zeitler ein ausdrucksstarker Investoren-Ansatz. Viele Gebiete schieben sich – wie West IV, trotz positiver Bürgerentscheide – seit Jahren ohne Fortschritt.

Er kritisiert: „Der OB hat sich zu wenig positioniert … sechs Jahre nichts auf die Kette gekriegt.“

Sein Lösungsansatz:

  • Stabsstelle Wirtschaftsförderung, direkt beim OB angesiedelt.
  • Taskforce West IV: klare Projektverantwortung.
  • Netzwerk aktivieren: Zeitler verweist auf seine engen Kontakte zu Finanzminister Füracker, Ministerpräsident Söder und Mandatsträgern aus Berlin und Brüssel – als Startpunkt für kommunale Wirksamkeit.