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Sommerinterview mit Landrat Grillmeier (2): Verfahren flott machen

Waldeck. Digitale Bauakte statt doppeltem Durchschlag, Pakt mit der Wirtschaft statt Ping-Pong: Landrat Roland Grillmeier über Verbandsklagen, Nachbarsrecht – und warum Tempo ohne Rechtsbruch geht, aber nicht ohne Mut.

Sommerinterview mit Landrat Grillmeier (2): Verfahren flott machen

Tirschenreuths Landrat Roland Grillmeier im Echo-Sommerinterview auf Burg Waldeck. Foto: Jürgen Herda

Der Landrat wechselt die Perspektive. Von der Burgmauer auf die Bank. Neuer Blick, gleiche Frage: Warum dauert hier alles so lange? „Weil wir in Deutschland sehr gerecht sein wollen – bis ins letzte Detail“, sagt er. „Und weil jeder Einzelfall zählt.“

Was habt ihr konkret beschleunigt?

Grillmeier: Über 100 digitale Anträge, digitale Bauakte, direkter Pakt mit der Wirtschaft: Wenn’s klemmt, zur Kreisentwicklung, keine Endlosschleifen. Natürlich bleibt’s abhängig von der Planungsqualität – aber wir sehen deutlich mehr Tempo.

Trotzdem bleiben Windräder, Leitungen, Dachausbauten zäh …

Grillmeier: Verbandsklagen, Nachbarklagen – das ist Rechtsstaat, aber er verträgt eine Diät. Weg vom Perfektionszwang. Der Bund verspricht Bau-Turbo, der Freistaat zieht mit. Wir müssen den Mut haben, Verfahren schlanker zu denken, ohne die Substanz rauszunehmen.

Verantwortung heißt abwägen

Verwaltungen wirken oft ängstlich – wie triffst du Entscheidungen?

VGN Nürnberg – Phase1
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Grillmeier: Ich hole die Bürgermeister an den Tisch: Wollt ihr das? Gibt’s Planungsgrundlagen? Wenn Konsens da ist, genehmigen wir schneller. Aber sauber bleiben wir immer. Ich habe gute Juristen an meiner Seite und auch eine immer effektivere Verwaltung mit starken Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern – Tempo ja, Schlamperei nein.

Und Europa? Immer die bequeme Ausrede?

Grillmeier: Wir Deutschen lieben das Klein-kleiner-am Genausten. Manches kommt aus Brüssel, vieles erfinden wir selbst. Wer Geschwindigkeit will, muss aufhören, jedes Risiko zu vermeiden. Zwei Prozent Restunsicherheit sind manchmal der Preis fürs Vorankommen.

Nächste Woche im Echo: Sommerinterview mit Landrat Grillmeier (3) – „Die Gesundheitswirklichkeit der Nordoberpfalz“

Amtsantritt mit Corona: Tirschenreuther Landrat als Krisenmanager (Teil 1)

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Tirschenreuth. Seinen Amtsantritt vor vier Jahren hat sich Landrat Roland Grillmeier ganz anders vorgestellt. Seine Wahl fiel mit dem Ausbruch der Pandemie zusammen. Das Landratsamt verhängte eine Ausgangssperre für Mitterteich, wo der 53-Jährige 18 Jahre lang Bürgermeister war. Inzwischen managt er die Folgen der multiplen Krisen und liefert neue Lösungsansätze.

Fünf Hebel gegen das Schneckentempo

  • Digitale Bauakte: Rund 100 Online-Anträge.
  • Pakt mit der Wirtschaft für schnelle Klärungen.
  • Bürgermeister früh einbinden, Konflikte entschärfen.
  • Bau-Turbo nutzen, Perfektion ablegen.
  • Juristisch sattelfest bleiben – Tempo ohne Rechtsbruch.