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Jahn in der Remis-Liga 3: Last-Minute-Lohn für Regensburger Leidenschaft im Donau-Derby

Regensburg/Ingolstadt. Lange ist’s her, dass die Jahn-Fans so eine Emotionsexplosion in der Nachspielzeit erleben durften: Geburtstagskind Noel Eichinger versenkt die Kugel in Minute 90 + 6 zum überfälligen 1:1 in den Ingolstädter Maschen.

Jahn in der Remis-Liga 3: Last-Minute-Lohn für Regensburger Leidenschaft im Donau-Derby

Jahn-Cheftrainer Michael Wimmer nach dem Donauderby in Ingolstadt. Foto: jrh

Als Geburtstagskind Noel Eichinger in der Nachspielzeit den Ball mit der Brust stoppt und mit einem Dropkick zum 1:1 in die Maschen drischt, explodiert nicht nur der Gästeblock – auch Trainer Michael Wimmer sprintet mit dem gesamten Trainerstab auf den Platz. Es ist der emotionale Schlusspunkt eines Spiels, das sinnbildlich für die Wiedergeburt des Monstermentalitäts-Jahn steht: mutig, leidenschaftlich, lebendig.

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Nach dem Abstieg und personellen Aderlass ist dieser Punktgewinn beim FC Ingolstadt mehr als ein Trostpreis – ein Versprechen, dass sich diese Mannschaft nicht gleich wieder nach dem ersten Rückschlag aufgibt. Auf eine Drittliga-Saison, in der Intensität nicht bloß eine Worthülse bleibt, sondern gelebt wird. Und auch einige Glanzlichter, die Phil Beckhoff oder Lucas Hermes setzen, auch wenn die noch keinen Ertrag bringen.

Regensburgs Lebenszeichen in der Remis-Liga

Neun Spiele, null Sieger – was in der Bundesliga für kollektives Gähnen sorgen würde, taugt in Liga drei zum Symbol für Spannung pur. Und mittendrin: ein SSV Jahn, der nach zähem Beginn in Halbzeit zwei ein Lebenszeichen sendet, wie man es in der vergangenen Saison schmerzlich vermisst hatte.

Der Start in die neue Spielzeit ist noch von Geistern aus der Vergangenheit geprägt. Nach einer uninspirierten ersten Hälfte bringt ausgerechnet Ex-Jahnler Max Besuschkow, in Regensburg selten so aktiv wie heute gegen Regensburg, die Gastgeber nach einer Eckenvariante in Führung (35.). Der Jahn wirkt bis dahin wie ein Team, das noch auf sich selbst wartet.

Die Freude über Max Besuschkows Ingolstädter Führungstreffer gegen den SSV Jahn währt bis zur Minute 90 + 6.

Wimmer zieht alle Joker – Eichinger sticht

Dann aber wechselt Wimmer munter durch – und mit ihm das Spiel. Dejan Galjen, Robin Ziegele, Vorlagengeber zum Ausgleich, Philipp Ziegler und schließlich der Mann des Tages: Noel Eichinger. Keine Minute auf dem Platz, als er sich bereits beherzt in Zweikämpfe wirft. Und dann diese 96. Minute: Ziegele mit Zug zum Tor, die Flanke präzise, die Annahme mutig, der Abschluss kompromisslos. Dropkick, Ausgleich, Ekstase.

Eichinger selbst, nach Abpfiff noch außer Atem: „Ich habe nur auf die Fans geschaut – und plötzlich standen da alle auf dem Platz. Das hat was ausgelöst, das schweißt uns zusammen.“

Emotionsexplosion nach dem Ausgleich beim Donauderby in Ingolstadt. Foto: jrh

Wimmer elektrisiert: Ein Punkt wie ein Sieg

Wimmers Worte nach Abpfiff klingen wie ein Manifest: „Das ist genau das, was wir sein wollen. Leidenschaft bis zum Schluss. Wir haben die Fans belohnt.“ Nach einem Spiel, in dem das Trainerteam mehr als einmal den Puls an der Außenlinie verliert, ist das Remis für beide Seiten fast zu wenig.

Ingolstadts Cheftrainerin Sabrina Wittmann spricht von einem „unfassbar bitteren Moment“, weil ihre Elf „aufgehört hat, Fußball zu spielen“. Besuschkow, fair wie man ihn kennt, gesteht seinem Ex-Club den Punkt zu: „Der Jahn hat in der zweiten Halbzeit eine Welle nach der anderen gestartet.“ Am Ende rollt sie über Ingolstadt hinweg – in Form eines Geburtstagsgeschenks.

Geburtstagskind und Last-Minute-Jahn-Torschütze Noel Eichinger nach dem Donauderby in Ingolstadt. Foto: jrh
Geburtstagskind und Last-Minute-Jahn-Torschütze Noel Eichinger nach dem Donauderby in Ingolstadt. Foto: jrh
Jahn-Cheftrainer Michael Wimmer nach dem Donauderby in Ingolstadt. Foto: jrh
Ingolstadts Cheftrainerin Sabrina Wittmann nach dem Donauderby in Ingolstadt. Foto: jrh
Ex-Jahnler Max Besuschkow nach dem Donauderby in Ingolstadt. Foto: jrh
Enttäuschte Ingolstädter nach dem Donauderby gegen den SSV Jahn. Foto: jrh
Zufriedene Jahn-Fans nach dem Donauderby in Ingolstadt. Foto: jrh
Zufriedene Jahn-Fans nach dem Donauderby in Ingolstadt. Foto: jrh
Zufriedene Jahn-Fans nach dem Donauderby in Ingolstadt. Foto: jrh
Geburtstagskind und Last-Minute-Jahn-Torschütze Noel Eichinger nach dem Donauderby in Ingolstadt. Foto: jrh
Jahn-Sportchef Achim Beierlorzer scherzt mit Geburtstagskind und Last-Minute-Torschützen Noel Eichinger nach dem Donauderby in Ingolstadt. Foto: jrh
Enttäuschte Ingolstädter nach dem Donauderby gegen den SSV Jahn. Foto: jrh
Jahn-Cheftrainer Michael Wimmer nach dem Donauderby in Ingolstadt. Foto: jrh
Zufriedene Jahn-Fans nach dem Donauderby in Ingolstadt. Foto: jrh
Emotionsexplosion nach dem Ausgleich beim Donauderby in Ingolstadt. Foto: jrh
Emotionsexplosion nach dem Ausgleich beim Donauderby in Ingolstadt. Foto: jrh
Robin Ziegele bereitete den Ausgleich beim Donauderby in Ingolstadt vor. Foto: jrh
Der Ausgleich von der Bank beim Donauderby in Ingolstadt. Foto: jrh
Der Ausgleich von der Bank beim Donauderby in Ingolstadt. Foto: jrh
Jahn-Rückkehrer Sebastian Stolze im Donauderby in Ingolstadt. Foto: jrh
Hoch die Hände: Zufriedene Jahn-Fans nach dem Donauderby in Ingolstadt. Foto: jrh

Noel Eichinger – Geburtstagsheld der Herzen

Der am Samstag 24 Jahre alt gewordene Angreifer wird in der 71. Minute eingewechselt und erzielt mit seinem ersten Saisontor den Ausgleich. Nach Brustannahme versenkt er den Ball per Dropkick ins lange Eck – sein bislang wichtigstes Tor für den Jahn.

Dass er im Interview erklärt, er lasse sich „überraschen, was jetzt noch kommt“, dürfte den Fans gefallen: Vom Bankspieler zum Hoffnungsträger in sechs Minuten – Fußball kann magisch sein.